Sina Horsthemke
· 21.11.2022
Fünf Tipps für sicheres Radfahren im Winter. Man muss nicht zur Stuntwoman mutieren, um im Winter auf dem Rad keine Unfälle zu bauen. Schon wenige Tricks sorgen für mehr Sicherheit – sogar auf Eisflächen.
Nasses Laub, Schneematsch und vereiste Spurrillen auf Radwegen machen das Radfahren im Winter mitunter schwierig und gefährlich. An Bordsteinkanten, Schienen und auf Kopfsteinpflaster müssen Radfahrerinnen und Radfahrer bei Frost noch vorsichtiger sein als auf trockener Straße, eine Brücke kann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt zur Eisbahn werden. „Wer im Winter fährt, sollte je nach Witterung langsamer fahren und mehr Zeit einplanen“, sagt René Filippek vom ADFC. „Ein bisschen Schnee lässt sich meist noch beherrschen, aber ab einer gewissen Höhe kann man darin nicht mehr fahren.“
René Filippek, Technikexperte vom ADFC: „Wenn der Radweg objektiv unbenutzbar ist, darf man das blaue Radwegschild, das eigentlich eine Benutzungspflicht anzeigt, ignorieren.“
Es sei wichtig, in der kalten Jahreshälfte noch defensiver und vorausschauender zu fahren als ohnehin schon, damit man möglichst keine plötzlichen Bremsmanöver einleiten muss: „Abruptes Bremsen führt auf rutschigem Untergrund zum Sturz!“
Filippek rät, sich im Winter anzugewöhnen, etwas mehr mit der Hinterradbremse als mit der Vorderradbremse zu arbeiten: „Das Hinterrad bricht nur seitlich aus, wenn es blockiert, während man ein blockiertes Vorderrad meist nicht mehr abfangen kann und stürzt.“
Gerät man während der Fahrt unerwartet auf eine vereiste Fläche, empfiehlt der Experte: „Lieber nicht bremsen und keine Kurve fahren, sondern ohne große Einwirkung geradeaus über die Passage drüberrollen. Sonst ist man verloren, denn rutschige Oberflächen vertragen keine Brems- und Kurvenkräfte.“
Extra-Abstand zu anderen Radfahrern, Autos und Fußgängern ist im Winter ratsam, denn auch die können bei eisiger Witterung schlechter bremsen.
Liegen Laubhaufen im Weg oder hat der Räumdienst im Schneegestöber die Radwege übersehen, dürfen Radfahrer übrigens auf die Fahrbahn ausweichen, sagt Filippek: „Das blaue Radwegschild, das eigentlich eine Benutzungspflicht anzeigt, darf man ignorieren, wenn der Radweg objektiv unbenutzbar ist.“ Die Fahrbahn sei dann oft sicherer – „wenngleich Radfahrer mit einer Verkehrserziehung per Hupe durch die Autofahrer rechnen müssen“.