StudieRadfahren halten viele Menschen für zu gefährlich

Lukas Niebuhr

 · 01.09.2021

Studie: Radfahren halten viele Menschen für zu gefährlich
Radfahren in Deutschland: Chancen und Hindernisse. | Grafik: Ipsos

Ein Großteil der Deutschen ist der Meinung, dass Radfahren der Reduzierung von Treibhausgasen (77 %) und des Verkehrs (75 %) zugute kommt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zum Radfahren des Meinungsforschungsinstituts Ipsos. Weltweit sind 4 von 5 Menschen davon überzeugt, dass das Rad hilft, den Verkehr zu reduzieren. Etwas mehr der Befragten (86 %) sagen, es hälfe bei der Emissionsreduktion. Und dennoch gaben erstaunlich wenig Menschen an, dass das Rad ihr persönlich bevorzugtes Verkehrsmittel sei - auch nicht auf kurzen Strecken.

Auto wird meist dem Radfahren vorgezogen

Weltweit gaben nur 14 % in der Radfahr-Studie an, dass sie das Fahrrad als Verkehrsmittel für kurze Strecken (bis 2 km) bevorzugen. Dieser globale Wert spiegelt jedoch nicht das Nutzungsverhalten der Menschen in den einzelnen Länder wieder. In Deutschland sagen immerhin 21 %, dass sie das Rad für kurze Strecken nutzen - aber 31 % nehmen hierfür lieber das Auto. In den Niederlanden biken 45 % der Befragten kurze Strecken, in China ist es jeder Dritte. In Spanien, Großbritannien und in den USA schneidet der Radfahren in der Studie schlecht ab: Jeweils nur 6 % gaben an, kurze Strecken mit dem Fahrrad zurückzulegen.

Genau so: Kein Stress, kein Verkehr, kein Gedränge auf der Straße - so würden mehr Menschen auf das Rad umsteigen.Foto: www.ortlieb.com, pd-f
Genau so: Kein Stress, kein Verkehr, kein Gedränge auf der Straße - so würden mehr Menschen auf das Rad umsteigen.

Zusammenhang Infrastruktur und Radnutzung

Aus den Ergebnissen dieser Studie zum Radfahren ist abzulesen, dass die Radnutzung vor allem davon abhängt, wie sicher jeder und jede sich auf dem Bike subjektiv fühlt. Über die Hälfte (52 %) der Befragten weltweit gab an, dass Radfahren am eigenen Wohnort nicht sicher sei. Von den Deutschen gaben 42 % an, dass sie die Sicherheit für Radfahrer in ihrem Wohnort bemängeln. In Spanien sagen das sogar 3 von 5 Befragten (60 %) und auch mehr als die Hälfte der an der Befragung teilnehmenden Menschen in Großbritannien stimmt dem zu. In den Niederlanden hingegen sagen lediglich 14 %, dass Radfahren in ihrer Umgebung gefährlich sei - in China meint das jeder Dritte.

So ist das Radfahren in der Stadt stressig: Lärm, Abgase und eine erhöhte Unfallgefahr.Foto: www.pd-f.de / Sebastian Hofer
So ist das Radfahren in der Stadt stressig: Lärm, Abgase und eine erhöhte Unfallgefahr.

Verkehrsplanung: Radverkehr sollte priorisiert werden

Die Schlussfolgerung: Ein Großteil der weltweit Befragten (64 %) ist der Meinung, dass der Radverkehr gegenüber Autos bei neuen Infrastrukturprojekten priorisiert werden sollte. Auch in Deutschland ist laut dieser Radfahr-Studie gut jeder Zweite (53 %) davon überzeugt, dass in den nächsten Jahren vor allem die Verbesserung der Radinfrastruktur im eigenen Wohnort verbessert werden sollte.

Zusammenfassend heißt das, der Großteil der Bevölkerung ist sich der positiven Auswirkungen des Radverkehrs bewusst (z. B. Verkehrs- und Emissionsreduktion) und möchte auch dazu beitragen. Als Hemmnis steht aber noch die gefühlte Sicherheitslage am Wohnort im Wege. Kurz: Wer sicher mit dem Rad fahren kann, tut dies auch mehr.

Methode der Studie Radfahren

Die Ergebnisse stammen aus der Ipsos Global Advisor-Studie »Cycling across the world«, die anlässlich des Weltfahrradtages am 03. Juni 2022 durchgeführt wurde. Befragt wurden über 20.000 Personen aus 28 Ländern zwischen 16 und 99 Jahren.