ModelRadNeues Projekt für eine radfreundliche Infrastruktur

Lukas Niebuhr

 · 29.06.2022

ModelRad: Neues Projekt für eine radfreundliche InfrastrukturFoto: Frankfurt UAS/Nicole Reinfeld

Für eine lebenswertere und umweltfreundlichere Stadt muss der Radverkehr in Verkehrsmodellen detailliert mit einbezogen werden. Realitätsnahe Modelle quantifizieren die Wirkung von bestehenden und neuen Radwegen. Zudem bilden sie Details zur Routen- und Verkehrsmittelwahl der Verkehrsteilnehmenden ab. Das im Mai 2022 gestartete Projekt “ModelRad” von der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) beschäftigt sich mit der für die Modelle benötigten Datengrundlage zum Radverkehr.

In einer realitätsnahen Modellierung des Radverkehrs in deutschen Städten soll das Projekt ModelRad Entwicklungsoptionen für die Zukunft aufzeigen. Dabei soll durch eine erweiterte, benötigte Datengrundlage ersichtlich werden, an welchen Stellen die Rad-Infrastruktur ausgebaut werden muss. Diese Erkenntnisse können dann auf andere deutsche Städte übertragen werden. Mit einem Budget von gut 96.000 Euro haben die Beteiligten bis April 2023 Zeit, wegweisende Lösungen für den Radverkehr zu finden. Das Geld stellt das Bundesministerium für Digitales und Verkehr im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND.

Ziel: Datenbasis zum Radverkehr vergleichbar machen mit der für PKW-Verkehr

Im Rahmen des nationalen Radverkehrsplans fördert die Politik die Radverkehr-Infrastruktur. Für eine bessere Förderung sollen nun datenbasierte Planungswerkzeuge weiterentwickelt werden, mit denen wichtige Daten für den Radverkehr erschlossen werden können. Diese helfen bei der Modellierung von Verkehrsmodellen stärker auf die Rad-Infrastruktur einzugehen. “Aktuell existieren zwar Verkehrsmodelle, in denen der Radverkehr integriert betrachtet wird, deren Aussagekraft für den Radverkehr im Vergleich zu Kfz-Verkehr und Öffentlichem Verkehr allerdings noch gering ist”, erläutert Prof. Dr.-Ing. Dennis Knese. “Für die Weiterentwicklung der Abbildung des Radverkehrs sind weitere Daten und Modell-Parameter notwendig, die bisher nicht verfügbar sind. Dies wären beispielsweise nähere Informationen zur Verkehrsmittel- und Routenwahl. Genau an dieser Stelle knüpft das Forschungsprojekt ModelRad an”, so Knese, der Projektleiter von ModelRad ist und Stiftungsprofessor für Radverkehr an der Frankfurt UAS.

Juliane Pillat ist Projektmitglied der ebenfalls an ModelRad beteiligten PTV Transport Consult GmbH, und sie sagt: “Die geringere Aussagekraft der Verkehrsmodelle hinsichtlich des Radverkehrs im Vergleich zum Kfz-Verkehr liegt vor allem daran, dass für den Kfz-Verkehr eine größere Datenbasis vorliegt und diese seit vielen Jahren erprobt und fortlaufend verbessert wird. Mit ModelRad möchten wir den Grundstein für ähnlich hohe Standards bei der Radverkehrsplanung legen.”

Das Projekt ModelRad wurde an der Frankfurt University of Applied Sciences gestartetFoto: Frankfurt UAS / Benedikt Bieber
Das Projekt ModelRad wurde an der Frankfurt University of Applied Sciences gestartet

Das Projekt ModelRad am Beispiel Hessen

Für das Projekt ModelRad wird das Team am Fallbeispiel Hessen aufzeigen, welche Daten und Parameter vorhanden sind und welche noch fehlen, wie beispielsweise der Einfluss des Wetters auf die Verkehrsmittelwahl. Im Untersuchungsgebiet wird durch das Straßenverkehrsamt Frankfurt in Kooperation mit einigen Partnern ein Fallbeispiel erarbeitet. Ziel ist es, durch bestehende Radverkehrsanlagen, wie Radschnellverbindungen und städtische sowie ländliche Radwege, aufzuzeigen, was man an den Routen verbessern kann und wie man diese Verbesserungen in andere, bereits bestehende Modelle einbezieht.

“Ein Use Case ist wichtig, um die Anwendbarkeit der ermittelten Parameter zu demonstrieren. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern hilft dabei, die Bedürfnisse der Kommunen schon früh in solchen Forschungsprojekten zu berücksichtigen”, erläutert ModelRad-Projektleiter Knese. Um noch fehlende und nicht ermittelbare Parameter demnächst zu berücksichtigen, arbeitet das Team abschließend ein neuartiges Erhebungskonzept aus. Dabei könnten Smartphones im Vordergrund stehen, die die Bewegungsprofile der Radfahrenden aufzeichnen sollen. Nach Abschluss des Projekts werden die Ergebnisse veröffentlicht, um diese in andere Verkehrsmodelle aufnehmen zu können. Dass soll helfen, die Rad-Infrastruktur in ganz Deutschland, an den beispielsweise in Hessen aufgezeigten Problemstellen, auszubauen.

Am 11. Juli 2022 findet eine Auftaktveranstaltung statt, bei der die Ziele des Projekts ModelRad inklusive Durchführung erläutert werden. Anschließend werden weitere Projekte zum Radverkehr vorgestellt.

Zu der Online-Veranstaltung können Sie sich mit diesem Link anmelden.