Lukas Niebuhr
· 24.09.2022
In einer neuen UDV-Studie wurden die Unfälle zwischen Pedelec- und Fahrrad-Fahrern verglichen. Das Ergebnis dürfte überraschen.
Der UDV gibt mit seinem Forschungsbericht „Unfallrisiko von Pedelec-Fahrer:innen“ einen Einblick in die Unfallforschung im Radverkehr. Die Ergebnisse lassen mit Blick auf den E-Bike-Trend kein großartig erhöhtes Risiko beim Fahren mit motorisierten Fahrrädern im Vergleich zu klassischen Fahrrädern feststellen.
Mit den aus dem Jahr 2019 stammenden Ergebnissen knüpft der Bericht an die Pedelec-Unfallanalyse von 2015 an. In den vier Jahren ist nicht nur die Zahl an verkauften Pedelecs, sondern auch die Zahl an verunglückten Fahrern gestiegen. Die Analyse umfasst die Zahl der Unfälle mit Bezug auf die unterschiedlichen Altersklassen sowie das fahrleistungsbezogene Unfallrisiko. Dabei wurden die Unfall-Ergebnisse mit nicht motorisierten Fahrradunfällen verglichen.
Schaut man sich das Endergebnis an, stellt man fest, dass es kaum Unterschiede zwischen den Unfällen mit Pedelecs und klassischen Fahrrädern gibt. Insgesamt zeichnet sich jedoch ein leicht erhöhtes Risiko beim Fahren mit dem Pedelec ab. Bei einem Unfall verletzt sich ein Pedelec-Fahrer tendenziell etwas schwerer als ein Fahrrad-Fahrer. Knapp jeder Vierte (24,7%) verletzt sich sogar schwer. Bei Unfällen mit dem Fahrrad ist die Zahl 7% niedriger. Schaut man sich die Todesfälle in der Statistik an, sieht man, dass der Anteil an verunglückten Personen mit dem Pedelec mit 1,1% doppelt so hoch ist, wie der beim Fahrrad (0,5%).
Untersucht man die Altersstruktur fällt auf, dass der größte Anteil an Unfällen mit dem Pedelec (62%) bei der Personengruppe Ü55 passiert. Bei Fahrrad-Fahrern liegt der Anteil an Unfällen bei dieser Personengruppe nur bei 36%. Allerdings fährt diese Personengruppe im Schnitt auch nur 69% der Kilometer, die ein Pedelec-Fahrer in dem Alter zurücklegt.
Das größte fahrleistungsbezogene Risiko für Fahrrad-Fahrer ergibt sich für die 18-24-Jährigen. Dieses wird unter Berücksichtigung der gefahrenen Kilometer in den verschiedenen Altersklassen berechnet. Die 18-24-Jährigen sind 3,3 mal häufiger in Fahrradunfälle verwickelt, als es der Anteil an gefahrenen Kilometern vermuten lassen würde. Auch die Altersgruppen Ü80 (2,51 mal) und 25-34 (1,96 mal) weisen ein erhöhtes Risiko auf. Beim Vergleich mit dem Pedelec fallen diese Werte deutlich höher aus. Mit einem Wert von 1,96 hat die Personengruppe ab 80 beim Pedelec das höchste fahrleistungsbezogene Risiko.
Für einen sichereren Radverkehr sprechen die Studienverantwortlichen einige Empfehlungen aus. Diese sehen ein großes Problem in der Sicherheit der Radverkehrsanlagen und wünschen sich zudem eine stärkere Kopplung der Motorunterstützung an die muskuläre Leistung. Neben Fahrradhelmen seien Pedelec-Kurse und Beratungsgespräche ebenfalls eine sinnvolle Hilfe.
Die gesamten Ergebnisse der Studie können Sie hier einsehen.