Ist "knuffig" ein Wort, mit dem man beim Scrabble-Spiel durchkäme? Auf jeden Fall ist es ein Adjektiv, das den Look dieses weich geformten, karamellbonbonfarbigen Hollandrades treffend beschreibt. Nichts wirkt kantig oder aggressiv, blanke Metalloberflächen sind die Ausnahme. Selbst der Vorbauschaft und der weit zurückgeschwungene Lenker verschwinden unter Kunststoff-Ummantelungen. Dazu noch der unkonventionelle Rahmen ohne Sitzrohr – da konnte die Jury des Tweewieler Trendkongresses kaum anders, als dem Batavus Quip die Siegerschleife umzuhängen. Und ein Rad, das im Radlerland Holland prämiert wird, weckt automatisch unser Interesse, auch wenn der Preis nicht von Radlern, sondern von einem Interessenverband der niederländischen Fahrzeugindustrie vergeben wird...
Den Test aus Radlersicht hat TREKKINGBIKE dann rasch nachgeholt, auch wenn das Siegerrad mit nur 600 Euro deutlich unter dem Preis liegt, den wir für ein hochwertiges Rad sonst veranschlagen. Die erste Sparmaßnahme ist so offensichtlich wie in Holland verbreitet: Das Quip hat keinen Dynamo, sondern bloß zwei angeschraubte Batterielämpchen mit bescheidener Leistung.
Das Batavus Quip ist kein Sportrad
Doch unsere Testfahrten bei Tageslicht absolvierte das sehr komfortorientierte Rad souverän und unauffällig. Die Lenkgeometrie passt zur aufrechten Sitzposition, die Dreigangnabe deckt die typisch holländischen Fahrzustände Rückenwind, Seitenwind, Gegenwind ausreichend ab, und unter Flachlandbedingungen sind auch die fast wartungsfreien Shimano-Rollerbrakes (Trommelbremsen) stark genug. Das Quip ist eben kein Sportrad, und angesichts des auf 120 Kilo begrenzten Gesamtgewichtes auch kein Lastenrad, sondern eben ein ... Hollandrad.
Als solches hat es auch einen geschlossenen Kettenkasten, und der nervte. Der vergebliche Versuch, das Schleifen abzustellen, führte zum Montageständer – und zwang dazu, das Rad hochzuheben. Erkenntnis: Das Quip ist schwerer als manches E-Bike mitsamt Akku und guter Beleuchtung. Fast 21 Kilo sind es mit Pedalen. Dieses Rad muss draußen übernachten, auch wenn die Rahmenform gute Trage-Griffpositionen anbietet. Ein "Rad des Jahres"? Für uns eher nicht. Aber ein sympathisches Moppelchen mit ganz eigenem Charakter.
Plus
- Sicheres Fahrverhalten,
- wartungsarme Antriebsteile,
- solide Gepäckträger,
- origineller Look
Minus
- Hohes Gewicht,
- kümmerliche Beleuchtung,
- hakelige Rad-Demontage
Der Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 4/2016. Sie können die Ausgabe in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) laden oder im DK-Shop bestellen.
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