Die korrekte Einstellung des Scheinwerfers ist verantwortlich dafür, dass man als Radler gut sieht – und Entgegenkommende eben auch. Eine Kombination aus Grundeinstellung in der Werkstatt und Feinjustage auf dunkler Straße ist die beste Methode, seine Frontleuchte zu optimaler Wirkung zu bringen.
Die Gesetzeslage
Die aktuelle STVZO § 67, Absatz 3, definiert die Rechtsgrundlage so: „Fahrräder müssen mit einem oder zwei nach vorn wirkenden Scheinwerfern für weißes Abblendlicht ausgerüstet sein. Der Scheinwerfer muss so eingestellt sein, dass er andere Verkehrsteilnehmer nicht blendet.“
Wichtig ist, dass nur zugelassene Scheinwerfer mit Prüfzeichen, der „K-Nummer“, montiert werden. Diese Scheinwerfer haben eine definierte, waagerecht verlaufende Hell-Dunkel-Grenze im oberen Rand ihres Leuchtfelds, um Blendschutz zu gewährleisten.
Die Schwierigkeit bei Dynamo-Scheinwerfern besteht darin, dass man die Justage nur mit Fahrlicht durchführen kann – meist ist das Standlicht, das nach einigen Hundert Metern Fahrstrecke aus einem Kondensator gespeist wird, dazu nicht stark genug. Doch das hängt auch vom jeweiligen Modell ab.
Um Fahrlicht zu erzeugen, muss das Vorderrad mit Nabendynamo bei waagerecht ausgerichtetem Fahrrad frei drehbar sein. Deshalb ist die einfachste Lösung, sein Rad im Montageständer waagerecht (A) einzuspannen und in zwei Meter Entfernung zu einer Wand zu positionieren.

Messen Sie am Scheinwerfer die Höhe der Oberkante des Lichtaustritts und tragen Sie den Wert (X) an der Wand ab. In zwei Metern Abstand soll die waagerechte Hell-Dunkel-Grenze des Leuchtfelds mindestens sieben Zentimeter unterhalb dieser Markierung liegen. Liegt sie gleichauf oder höher, blendet das Licht.
Im zweiten Schritt geht es um den Praxis-Check: Bei Nacht soll die Hell-Dunkel-Grenze gerade noch sichtbar, doch maximal weit vor dem Nachtradler auf die Fahrbahn treffen. Die seitliche Ausleuchtung soll symmetrisch zur Mitte sein.
Die Leistung von Nabendynamos steigt bei hoher Fahrgeschwindigkeit. Deshalb liegt die größte Helligkeit der Scheinwerfer im Geschwindigkeitsbereich zwischen 25 und 30 km/h. Laut STVZO muss jedoch bereits ab etwa 16 km/h gutes Fahrlicht herrschen.

Für eine optimale Lichtausbeute fahren Sie bei möglichst totaler Dunkelheit auf verkehrsfreier Strecke einige Meter. Richten Sie währenddessen die Leuchte von Hand vorsichtig so aus, dass die Hell-Dunkel-Grenze weitestmöglich entfernt, gerade noch auf der Fahrbahn vor Ihnen sichtbar ist.
Scheinwerfer tauschen – So wird's gemacht
Abbau der alten Leuchte

Lösen Sie zuerst die Steckverbindung zum Rücklicht. Oft ist die Stelle mit Schrumpfschlauch isoliert und muss erst etwas mühsam mit einer scharfen Klinge freigelegt werden.

Ziehen Sie dann den Stecker vom Nabendynamo und entnehmen Sie das Vorderrad. Öffnen Sie das Stecker-Gehäuse mit einem kleinen Schraubendreher. Die Kabelenden lassen sich bei auseinandergenommenen Hälften leicht aus der Passung ziehen.

Legen Sie das Dynamokabel vollends frei. An Federgabeln wird das Kabel meist unter einer verschraubten Leiste entlang des Holms geführt.

Bei Starrgabeln ist das Kabel oft innerhalb des Holms verlegt. Steckt an der Öffnung ein Plastikstopfen zur Kabelführung, hebeln Sie ihn vorsichtig aus der Bohrung, ziehen Sie ihn ab und legen Sie ihn beiseite.

Legen Sie einen stabilen Zwirnfaden (oder Schaltzug) auf etwa 10 cm Länge parallel ans Kabelende und verkleben Sie es zugfest.

Demontieren Sie die alte Leuchte an der Gabelbrücke. Ziehen Sie das alte Kabel nach oben aus dem Gabelholm, bis der Fadenanfang herausschaut. Trennen Sie Kabel und Faden wieder. Der Faden bleibt auf ganzer Länge im Rohr, um später das neue Lichtkabel an seinen Platz zu bringen.
Montage des neuen Scheinwerfers

Verkleben Sie das neue Dynamokabel stabil mit dem Faden im Gabelholm. Führen Sie das Kabel langsam von oben nach, während Sie ihm durch behutsames Ziehen am Faden unten aus der Öffnung des Gabelholms helfen.

Verschrauben Sie die neue Leuchte an der Gabel. Scheinwerfer und Halterung dürfen sich nicht verdrehen lassen.

Schieben Sie neuen Schrumpfschlauch auf die Kabelenden und stellen Sie die Steckverbindung zum Rücklicht wieder her. Achtung: Hier müssen Sie die Polung beachten! Das Massekabel ist weiß markiert.

Aktivieren Sie den Schrumpfschlauch mit einem Heißluftfön. Achtung: Zu viel Hitze lässt die Kabelisolation reißen.

Ziehen Sie das Dynamokabel am Austritt aus der Gabel mit etwas Spiel am Gabelkopf handfest. Lassen Sie gut 4 Zentimeter Überstand nahe der Radachse, kürzen Sie das Kabel und isolieren Sie 1,5 Zentimeter ab.

Schieben Sie die blanken Enden in den Stecker und fügen Sie beide Hälften zusammen. Verbinden Sie Kabel und Nabendynamo.

Fassen Sie überschüssige Kabellänge mit Kabelbindern oder Klebeband an der Scheinwerfer-Halterung zusammen. Achten Sie darauf, dass das Kabel den Einschlag des Vorderrads von links bis rechts nicht behindert.
Licht am Rad
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