Stefanie Weinberger
· 03.06.2020
Was noch dabei hilft, Gesäß und Sattel zu einer harmonischen Einheit zusammenzufügen und Druck oder Reibung rauszunehmen: Die Schicht(en) dazwischen.
Entweder als Sitzcreme auf der Haut oder Polster in der Radhose: Die Schichten und Lagen zwischen Sattel und Po tragen dazu bei, Druck- und Scheuerstellen weiter zu vermindern oder im optimalen Fall ganz zu beseitigen. Während früher eher dünne, relativ einheitliche Sitzleder üblich waren, haben sich die Sitzeinsätze in den Radhosen oder -unterhosen mittlerweile zu einem eigenständigen und komplexen textilen Konstrukt entwickelt: Es gibt sie in verschiedenen Dicken, Breiten (zum Beispiel abgestimmt auf das Sattelmodell mit Endura Pad fit, www.endurasport.com), Formen, Materialien oder sogar mit variierenden Druckzonen je nach Sitzposition (Gonso-Sitivo-Reihe).
Doch auch ein gewisser Gegentrend ist zu beobachten, so gehen manche Hersteller wieder den Weg „back to the roots“ und bieten Einsätze an, die von der Beschaffenheit her wieder mehr den guten alten Sitzledern ähneln (SQlab). Doch natürlich trägt nicht nur das Polster, sondern auch die Radhose selbst zu Sitzkomfort und
-ergonomie bei. Bei ihr sollte vor allem die Passform stimmen, nichts drücken oder zwicken – vor allem nicht am Bund –, und es sollte keine störenden oder dick auftragenden Nähte geben. Für Pendler, Tourenradler oder alle anderen, die womöglich nicht extra eine spezielle Radhose anziehen wollen, gibt es auch die Möglichkeit, eine Radunterhose mit Sitzeinsatz unter die normale Hose zu ziehen.
Noch besser ist die Wirkung der Polsterung, wenn die Haut darauf mit einer Salbe oder Creme gepflegt und geschmiert wird. Damit wird sie gleitfähiger und kann die Reibung zwischen Haut und Hose besser verkraften – sinnvoll vor allem bei langen Touren. Prinzipiell geht das mit jeder nicht zu stark fettenden Creme (um die Poren der Haut nicht zu verschließen). Spezielle Sitzcremes sind jedoch noch besser darauf abgestimmt, die Haut gegen die Angriffe und Belastungen beim Radfahren zu wappnen.
Radhosen
Beispiel: Endura, www.endurasport.com
Je nach Einsatzgebiet und Geschmack gibt es unterschiedlich geschnittene Radhosen: mit Trägern oder klassisch eng anliegend für den eher sportlichen Einsatz, in Short-Form mit (ggf. herausknöpfbarer) Radpolster-Innenhose und weiter ausgestellten Beinen überwiegend für Tour, Trekkingrad und MTB, oder als einzelne Radunterhose zum Darunterziehen für den Alltag oder die Reise etc.
Sitzpolster
Beispiel: Gonso-Sitivo-Reihe, www.gonso.de
Generell bieten Sitzpolster unter den Sitzhöckern und im Dammbereich die etwas dickeren Haupt-Dämpfungszonen. Gonso, zum Beispiel, bietet drei Polster mit verschiedenen Dämmvariationen, je nach Sitzposition mit unterschiedlicher Dicke: Wer aufrechter und damit weiter hinten Platz nimmt, findet dort die meiste Dämpfung, wer gestreckter bis hin zu flach sitzt, mehr im mittleren oder vorderen Sitzbereich.
Sitzcreme
Beispiel: Ilon-Protect-Salbe, www.ilon-protect-salbe.de
Generell sollen Sitzcremes vor Wundscheuern schützen. Am besten gelingt das, wenn sie einen stabilen, feuchtigkeitsbeständigen, Schutzfilm bilden, zum Beispiel mithilfe von Vaseline oder Bienenwachs. Oft sind auch ätherische Öle wie etwa aus Thymian und Rosmarin enthalten, die durchblutungsfördernd und antiseptisch wirken. (Achtung, ggf. Allergiegefahr; nicht jeder mag außerdem den „Kräutergeruch“ in der Hose.)