Anja Reiter
· 18.05.2021
Viele Arthrose-Patienten neigen dazu, ihre Kniegelenke zu schonen. Dabei kann sanfte Bewegung die Arthrose sogar verlangsamen.
Der Knieschmerz ist dumpf und stechend. Erst tritt er nur beim Joggen oder Gartenarbeiten auf, später auch im Ruhezustand. „Bei Arthrose verschleißt der Knorpel an den Gelenken“, erklärt Dr. Sven Ostermeier, leitender Orthopäde und Sportmediziner der Gelenk-Klinik Gundelfingen. Normalerweise dient der Knorpel im Knie als eine Art Stoßdämpfer, der die Belastung gleichmäßig auf das Gelenk verteilt. Bei Arthrosepatienten dünnt der Knorpel nach und nach aus – bis im Endstadium die Knochen direkt aneinander reiben. Die Ursachen für die Abnutzung: Übergewicht, Fehlstellungen, Krankheiten oder Verletzungen. „Verständlicherweise neigen viele Arthrose-Patienten dazu, das schmerzende Gelenk zu schonen“, sagt Prof. Ostermeier. „Doch ausreichende Bewegung ist für unsere Gelenke unerlässlich.“ Durch Sport wird Gelenkflüssigkeit durch den Knorpel gepumpt, die ihn ernährt und das Gelenk „schmiert“. Das kann den Fortgang der Kniearthrose bremsen. Insbesondere sanfte Bewegungsformen wie Fahrradfahren oder Schwimmen seien empfehlenswert, um den Knorpel zu erhalten, im Gegensatz zu Sportarten mit schnellen Richtungswechseln wie Tennis, Fußball oder Badminton.
Beim zyklischen Treten auf dem Fahrrad gibt der Knorpel Abfallstoffe ab und nimmt neue Nährstoffe auf – durch das Zusammendrücken und Ausdehnen des Gelenks. Von Arthrose geplagten Radlern empfiehlt Ostermeier: „Achten Sie auf Ihre Körperhaltung auf dem Rad!“ In einem Fachgeschäft können Sie Sitzhöhe, Kniewinkel und Fußposition prüfen lassen; bei einer optimalen Einstellung sollte schmerzfreies Radeln möglich sein. Unterwegs wählen Sie möglichst leichte Gänge, damit die Belastung auf Ihr Kniegelenk niedrig bleibt. Auch ein E-Bike könne für Patienten mit Knie-Arthrose in fortgeschrittenem Stadium eine gute Alternative sein. Nur eines sei tabu: „Bei akuten Kniebeschwerden sollten Sie Ihr Rad lieber stehen lassen!“