Jochen Donner
, Uli Frieß
· 26.10.2021
Alles will aufs Rad – und das ist gut so! Trotz langen Lieferzeiten und Produktionsengpässen stellt die Branche spannende Neuheiten für die nächste Radsaison vor.
Praktischer Stadtflitzer
Mit der neuen Marke Qio fügt Hartje dem Unternehmens-Portfolio ein eigenes Kompakt-Pedelec hinzu. Die kleinen und praktischen Stadtflitzer werden nicht ohne Grund immer beliebter, bieten sie doch im urbanen Umfeld handfeste Vorteile. Die Räder benötigen wenig Raum, sie lassen sich beinahe überall platzsparend abstellen. Faltet man die Klapp-Pedale sowie den Lenker um 90 Grad, ist das Pedelec nur noch etwa 35 Zentimeter breit. Der Alu-Rahmen des Miniflitzers ist äußerst steif, das Qio rollt deshalb fahrstabil und sicher. >> hier erhältlich*.
Nachteil des steifen Rahmenverbunds mit Starrgabel und 20-Zoll-Laufrädern: Trotz Parallelogramm-Sattelstütze und 60 Millimeter breiten Schwalbe-Pneus fährt sich das Qio nur durchschnittlich komfortabel. Dafür verhilft Boschs Performance-Line-Motor dem agilen, immerhin gut 27 Kilo schweren Kompakt-Pedelec zu hoher Fahrdynamik. Zusammen mit dem Gates-Riemen statt Kette und stufenloser Enviolo-Getriebenabe arbeitet der Antriebsstrang annähernd geräuschlos und wartungsarm. Das Pedelec ist tadellos verarbeitet, sämtliche Kabel und Züge verlaufen in den Rahmenrohren. Insgesamt ist das Qio ein gelungener Stadtflitzer mit Spaßpotenzial und hohem Nutzwert.
Unisex-Allrounder
Mit dem Supreme stellt Cube für die Radsaison 2022 ein neues Wave-Rahmen-Modell auf die Räder. Das Pedelec ist auf Fahrkomfort und Wartungsarmut getrimmt. Eine hochwertige Luftfedergabel glättet zusammen mit der Parallelogramm-Sattelstütze Fahrbahnunebenheiten, der Antriebsstrang besteht aus Bosch-Performance-Line-Motor, Intuvia-Display, Nexus-8-Gang-Nabe und Gates-Carbonriemen statt Kette. Eine Shimano-Scheibenbremsanlage komplettiert die wartungsarme Ausstattung. Damit das Pedelec möglichst selten an die Steckdose muss, hat ihm Cube einen 625 Wh großen, im Zentralrohr integrierten Akku spendiert. Damit empfiehlt sich das Supreme als alltagstauglicher Unisex-Allrounder für jeden Tag.
Semi-Gravel
Auf der Suche nach neuen Rad-Kategorien lassen Hersteller ihrer Fantasie bisweilen freien Lauf. So will das Hercules Edison Unisex-Waverahmen-Tourer und gleichzeitig Tiefeinsteiger-Gravelbike sein. Das Rad könnte heftige Diskussionen über Sinn und Unsinn einer solchen Kombination auslösen. Dennoch ist das Edison eine mutige Konstruktion mit Nischenpotenzial. Und um die Stückzahlen des Semi-Gravels in lohnenswerte Bereiche zu hieven, gibt’s das Pedelec auch in einer Diamantrahmen-Version. Als solches dürfte es deutlich weniger Diskussionen auslösen. Beide Modelle sind identisch ausgerüstet und mit Shimanos High-End-Antrieb EP8 artgerecht motorisiert. Schaltwerk und Bremsanlage stammen aus Shimanos Gravelbike-Regal.
Leichttransporter #1
Mit Neigetechnik und Elastomer-Federelement in der Vorderachse fährt sich das kompakte Lastenrad spurtreu und sicher. Ein kräftiger E-Antrieb und die elektronisch schaltbare 5-Gang-Nabe mit Automatikfunktion sorgen für hohen Fahrkomfort. Das Chike gibt es mit Kinderaufbau oder mit Transportplattform für bis zu vier 40 x 30 cm große Euroboxen. Die Plattform kann zu einer Transportbox mit 210 Litern Fassungsvermögenaufgerüstet werden.
Eines für alles
29-Zoll-Laufräder und Plus-Bereifung sowie die Gabel mit 120 Millimetern Federweg machen das neue Flyer Goroc 2 fit für beinahe jedes Terrain. Den Rahmen setzt Flyer übrigens auch beim Hardtail Uproc2 ein. Mit Schutzblechen, Lichtanlage, Gepäckträger und Fahrradständer ist das Goroc2 voll straßenverkehrstauglich. Der neue Panasonic-GX-Ultimate-Pro-FIT-Motor mit 95 Nm Drehmoment verleiht dem Flyer eine ordentliche Portion Dynamik, und 750 Wh Energieinhalt im rahmenintegrierten Akku sorgen für viel Reichweite. Neu ist auch das Display und die App fürs Mobiltelefon. >> hier erhältlich*.
Mit Unisex-Rahmen und Vollfederung empfiehlt sich das Victoria als Allround-SUV für die ganze Familie. Das vollgefederte Fahrwerk des Viergelenkers hat 100 Millimeter Federweg, der zentrale Edge-LOR-8-Dämpfer ist beinahe unsichtbar ins Sitzrohr integriert. Vorerst gibt es zwei Modelle des eParcours. Bei beiden sitzt ein kraftvoller Bosch Performance CX im Rahmenknoten, der 625 Wh große Powertube-Akku ist im Zentralrohr integriert, und am Lenker informiert ein Bosch-Smarthub-Display über die wichtigsten Fahrdaten. Das Display ist mit dem Smartphone und der Cobi-App erweiterbar.
Urbanauten
Mit dem E-Backroad hat Rose eine Plattform für vier ganz unterschiedliche Pedelec-Modelle geschaffen. Das Rad gibt es, jeweils speziell ausgerüstet, als Flatbar-Fitnessbike, als Tourer, als Gravel- und als Citybike. Das Urban-Modell ist vollständig straßentauglich ausgerüstet, zum Schutz vor Nässe und Schmutz sowie für leichte Transportaufgaben hat es ein Wingee-Schutzblech-Set inklusive Gepäckstreben. Shimanos leistungsstärkster Antrieb dürfte aus dem Urban einen sehr dynamischen Stadtflitzer machen. >> hier erhältlich*.
Fans minimalistischen Designs finden im Arthur eine gelungene Kombination aus klassischer Fahrradoptik und zeitgemäßer, hochwertiger Technik. Der Mahle-Nabenmotor mit 40 Nm Drehmoment sitzt unauffällig im Hinterrad, gespeist wird er von einem 250-Wh-Akku im Unterrohr. Das annähernd wartungsfreie Pinion-Tretlagergetriebe gibt es mit sechs oder neun Gängen. Alfine-Scheibenbremsen von Shimano und ein Gates-Carbon-Riemen statt Kette komplettieren die hochwertige Ausstattung.
Gravel-inspiriert
Das Thema Gravelbike ist und bleibt auch 2022 heiß. Dabei bleiben die Hersteller nicht bei strikten Sportbikes stehen. Immer öfter übertragen sie gravel-spezifische Konzepte und Technik in alltagstaugliche, sportliche Bike-Varianten mit Gravel-Note. Focus hat vom Modell Atlas gleich drei Varianten im Programm: als nackten Gravel-Sportler und als alltagstauglichen Tourer, mal mit Renn- und mal mit geradem Lenker. Das Atlas 6.7 EQP kommt mit Alu-Rahmen, Carbongabel, Steckachsen, Rennlenker, GRX-2x10-Schaltung, Licht, Träger, Parkstütze und Schutzblechen. >> hier erhältlich*.
City-Flitzer
Die Strada-Serie leitet sich vom Rennrad ab und wird durch gerade Lenker nur minimal entschärft. Im Vorjahr erzielte das günstigere Strada 800 mit seiner alltagstauglichen Tour-Ausstattung viel positives Feedback. 2022 erfährt deshalb auch das Spitzenmodell 1000 durch Schutzbleche und hochwertige Dynamo-Lichtanlage eine Aufwertung für schnelle City-Touren. Mit neuer, leichterer Alu-Gabel, Steckachsen, 2x11-Ultegra-Schaltung und geschmeidigen Grand-Prix-Urban-Reifen von Conti peilt Stevens ein ambitioniertes Zielgewicht von rund zehn Kilo für mittlere Rahmengrößen an.
Schön tragfähig
Einen nagelneu konstruierten Rahmen mit Steckachsen bekommt Cubes Bestseller Kathmandu. Die integrierte Gepäckträger-Konstruktion wurde gefälliger gestaltet, soll nochmals an Steifigkeit zulegen und fügt das hintere Schutzblech eleganter in den Rahmen ein. Am SL-Modell finden sich zudem nachhaltiger produzierte Komponenten wie Sattel, Reifen, Schutzbleche und Scheinwerfer aus leichter abbaubaren Kunststoffen. Das Kathmandu ist in den drei Varianten Pro, EXC und SL erhältlich. >> hier erhältlich*.
Getriebe-Sportler
Mit neuer Alu-Gabel wiegt das P18 des Jahrgangs 2022 nur etwa 14 Kilo (bei mittlerer Größe). Das ist für ein alltagstaugliches Rad mit 18-gängigem Pinion-Getriebe, Dynamo-Licht, Träger und Schutzblechen ein ausgesprochen respektables Zielgewicht. Das P18 ist sportlich abgestimmt, seine neue Gabel kommt mit konifiziertem Schaft, Steckachse und 3er-Gewinden für Bikepacking-Träger oder Lowrider vorne.
Leichttransporter #2
Cargo- und Citybike zugleich ist diese Neukonstruktion: Auseinandergeklappt entfaltet sich der Transporter auf 2,75 Metern Länge. Ein Lastenkorb mit 40 x 60 cm Fläche und bis zu 80 Kilo Tragkraft macht das filigrane Fachwerk aus Stahlrohr zum unkomplizierten Transporter für den alltäglichen Bedarf. Zusammengeklappt ist das Faltrad nicht viel größer als ein normales Fahrrad. Das clevere 2in1-Fahrrad ist gegen Aufpreis auch mit E-Frontantrieb sowie verschiedenen Nabenschaltungen erhältlich.
Straßenfeger
Die 40-Millimeter-Reifen sind ideale Alleskönner: Auf oder neben dem Asphalt laufen sie sicher und schnell. Das macht das leichte SL Road zum Sparringspartner für ambitionierte Biker, die einen geraden Lenker bevorzugen. Der hochwertige Carbon-Rahmen ist vorbereitet zum Anbau von Schutzblechen, Gepäckträger und Hinterbauständer. Eine ausgestattete Variante des SL Road ist das Schwestermodell Race FE mit Alu-Rahmen.
Fe ist das Kürzel für das Element Eisen. Seine Modelle benennt Contoura strikt nach dem Rahmenmaterial. Der Stahlrahmen-Randonneur ist für anspruchsvollen Alltags und Touren-Einsatz konzipiert. Die gravel-typische Schaltung bietet ein breit gefächertes Gängemenü; Träger, Bleche, Parkstütze und eine Lichtanlage machen das Rad ganzjährig nutzbar. Für Individualisten bietet Contoura die Wahl aus 15 Farbtönen in Glanz oder Matt für Rahmen und Gabel.
Das 35-jährige Jubiläum feiert VSF mit der neuen GX-Serie. Eine erste Edition ist auf 50 Stück limitiert und bietet feinste Technik: ein handgebautes Rahmen-Gabel-Set aus Columbus-Rohren mit den nötigen Gewindeösen, leichte Ritchey-Komponenten, die geländesportlich abgestimmte Gravel-Schaltung Ekar und Shamal-Laufräder von Campagnolo. Der Luxusversion soll 2022 eine Serie mit günstigeren GX-Modellen folgen.
Der Ökohelm
Nachhaltiger kann man zurzeit keinen Fahrradhelm produzieren. Das behaupten zumindest die Erfinder des Modells Idol* beim deutschen Helm- und Brillen-Spezialisten Alpina. Die Angaben lesen sich jedenfalls vielversprechend: hergestellt in Deutschland, eine auf pflanzlichen Ölen basierende Hartschale, Gurtbänder sowie Belüftungsmechanismus aus recyceltem Kunststoff, der aus alten PET-Flaschen und Textil-Abfällen gewonnen wird. Das Inlay ist ein Eco-Pad aus recyceltem Garn. Noch nie wurde bei Alpina ein Helm produziert mit geringerem CO2-Ausstoß. Das neue Modell richtet sich in erster Linie an Stadtradler, was auch schon an dem Gewicht von 420 Gramm ersichtlich ist. Man darf gespannt sein, wie die nachhaltige Produktion künftig auch für andere Helmmodelle Anwendung findet.
Bikepacker
Auch die Big Player am Outdoor-Markt haben den anhaltenden Trend zum Bikepacking erkannt. Deshalb bringt Jack Wolfskin für die kommende Saison auch eine eigene Taschenkollektion fürs Rad. Fünf Behältnisse unterschiedlicher Größe stehen auf dem Programm, von der Lenker- und Oberrohrtasche bis hin zur Rahmen- und Gepäckträgertasche, nicht zu vergessen die Seat Bag fürs Sattelrohr. Gefertigt wird die Bikepacking-Serie aus dem sehr robusten, wasserdichten Material ARMATECH PLUS 600D RE aus wiederverwerteten Polyesterfasern mit zusätzlichen Verstärkungen an besonders beanspruchten Stellen. Ein Plus: Alle Taschen sind mit großflächigen Reflektoren für mehr Sicherheit bestückt.
Feinste Karkasse
Auf ein neues, hohes Level bringen soll Schwalbes G-One R die einander widersprechenden, aber gleichermaßen erwünschten Eigenschaften eines Gravel-Reifens: leicht und geschmeidig, um Kraft zu sparen, hohe Dämpfung für mehr Fahrkomfort und hohe Pannensicherheit als Schutz vor Defekten. Die spezielle, für einen Gravel-Reifen neuartige Karkassentechnik nimmt Anleihen beim Top-Rennreifen Pro One. Der G-One R ist für 60 Prozent Gravel und 40 Prozent Straße konzipiert und bereits seit Juni 2021 erhältlich.
Radponcho
Der Poncho Oslo Urban* verfügt über sämtliche Eigenschaften eines edlen Radponchos, allerdings mit dem wichtigen Unterschied, dass es aufgrund der Ärmel etwas einfacher ist, sich darin zu bewegen. Durchdachte Details sind z. B. die Kapuze, die auch über den Radhelm reicht, und kleine Schlaufen, um den Poncho beim Fahren am Lenker zu befestigen. Außerdem: keine Schulter- und Seitennähte zur Vermeidung von Scheuerstellen.
Sneaker
Die Marke Protective, bekannt für sportliche Radtextilien, wagt sich nun zusätzlich an eine eigene kleine Radschuh-Kollektion. Neben Gravelbike-Schuhen gehören dazu genauso schicke Flatpedal-Sneaker wie das stylische Allround-Modell P-Bounce* mit Drehverschluss, Vibram-Sohle und SPD-Klick-Möglichkeit. Das Gewicht liegt bei 400 Gramm in Größe 43. Den P-Bounce gibt es als Damen- und als Herrenversion.
Es werde Fernlicht!
Den Kampf gegen die Dunkelheit führt man bei Supernova konsequent. Die innovationsfreudigen Lichtentwickler aus Freiburg haben viel Zeit und Energie, natürlich auch elektrische, in ihr neuestes Projekt gesteckt: Der M99 DY PRO ist der erste Fahrradscheinwerfer für Dynamobetrieb, der Abblend- und, auf Knopfdruck, Fernlicht beherrscht und eine StVZO-Zulassung hat. Schlüsseltechnologie sind die hauseigene 11-LED-Matrix und der 99-teilige Reflektor. Eine weitere Herausforderung war, die variable Spannung eines Nabendynamos durch Steuerelektronik nutzbar zu machen. Die Fakten: Tagfahrlicht mit Sensor, Abblend-, Fernlicht, 200 Lux Helligkeit, ca. 125 Gramm.
Mini-Schieber
Sie sind optisch unauffällig, leicht, leise und passen damit perfekt zu leichten, stylischen Urban-Bikes. Auch an Gravel-Pedelecs sind kleine Hinterradnabenmotoren erste Wahl. Die Antriebe verbrauchen nur wenig Energie und kommen deshalb mit kleineren Akkus aus. So können Konstrukteure trendiger Stylebikes die Energiespender unauffällig auch in filigran dimensionierten Rahmenrohren unterbringen.
Infotainment
Displays von Motoren- und Fremdherstellern werden immer intelligenter. Boschs kompaktes Nyon-Display liefert auf seinem 3,2 Zoll großen Farb-Touchscreen neben Fahr- und Fitness-Infos eine vollwertige Offline-Navigation. Fremdhersteller wie Garmin bieten eine Fülle von Instrumenten mit großem Informationsgehalt. Manche Antriebe (Yamaha, Fazua) lassen sich per Bluetooth mit den Instrumenten koppeln und Daten übertragen. Beherrscht die Motorsteuerung den offenen Funkstandard Ant+ LEV (Specialized, Giant), können kompatible Radcomputer wie der Garmin Edge 1030 Plus sogar antriebsspezifische Daten wie Akku-Ladestand, Restreichweite, Leistung oder Trittfrequenz anzeigen.
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