Starke PartnerAllround-E-Bikes im Test

Uli Frieß

 · 14.04.2022

Brennabor T-63E
Foto: MYBIKE

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Auf den perfekten Begleiter freuen sich nicht nur Pendler jeden Tag, denn das ideale Alltagsrad hat viele Talente. Sechs Allround-E-Bikes im Test.

Es tut sich was: In Innenstädten wandeln sich Parkplätze zu Fahrradstreifen, Pop-up-Radwege wachsen über Nacht aus dem Asphalt. Städte planen Radschnellwege in die Speckgürtel, und Pendler entdecken das einfache, unkomplizierte Unterwegssein zwischen Wohnung, Arbeitsplatz und Supermarkt. Nie waren so viele Räder auf Straßen und Fahrradwegen unterwegs, und nie waren Angebot und Vielfalt größer.

Einen wesentlichen Anteil an dieser Entwicklung haben Allround-E-Bikes. Sie bringen vielen Menschen das Radfahren nahe, die ohne elektrische Unterstützung weiterhin hauptsächlich mit dem Auto unterwegs wären. Sie sind die Arbeitstiere für den Alltag, die Freizeit und kleine Fluchten. Die Ansprüche an Allround-E-Bikes sind deshalb hoch: Sie müssen Wind und Wetter trotzen, mit wenig Wartung auskommen und ein breites Nutzungsspek­trum abdecken. Doch den rundum perfekten Alleskönner gibt es nicht. Vor dem Kauf sollte man sich deshalb über persönliche Vorlieben, bevorzugten Einsatzzweck und die Grenzen des eigenen Budgets klar werden.

Das Testfeld

In unserem Test stellen wir sechs Mittelklasse Allround-E-Bikes unterschied­licher Ausprägung vor: zwei Unisex- beziehungsweise Wave-Rahmen-Räder, zwei klassische Herren-Pedelecs mit Diamantrahmen und zwei Trapezrahmen-Pedelecs. Ausrüstung und verbaute Komponenten liegen qualitativ über Einsteigerniveau, reichen aber nicht an teures High-End-Material heran. Auch wenn die Preise unserer Allround-E-Bikes mit 3200 bis 3500 Euro auf den ersten Blick hoch erscheinen mögen – vernünftiges, langlebiges und zuverlässiges Radmaterial mit E-Antrieb ist unterhalb dieser Preisschwelle nur noch schwer zu bekommen. Und vor dem Hintergrund coronabedingter Produktionsausfälle, unterbrochener Lieferketten und der wieder angehobenen Mehrwertsteuer hätte die von uns beobachtete Preissteigerung in diesem Segment von etwa sieben Prozent gegenüber 2021 auch deutlich höher ausfallen können.

Die Preisdifferenz zwischen günstigstem und teuerstem Rad im Testfeld beträgt gerade mal 300 Euro. Qualitative Unterschiede bei der Ausrüstung sind deshalb naturgemäß gering. Dass Komponenten wie Bremsen, Schaltungen, Motoren und Federgabeln größtenteils vom selben Hersteller kommen, liegt nicht zuletzt an der Verfügbarkeit. Die Motoren kommen ausnahmslos von Bosch. Bei den Schaltungen dominiert Shimanos Getriebenabe Nexus 5E, alle Allround-E-Bikes sind mit Stahl-Feder­gabeln von SR Suntour ausgerüstet. An vier von sechs Rädern setzen die Hersteller auf die hydraulische Scheibenbremse MT200 von Shimano, an zwei Rädern sind Tektro-Bremsen verbaut.

Allrounder können fast alles. Sie meistern Fahrten zwischen Wohnung, Arbeitsplatz und Supermarkt, 
bringen ihre Fahrerin aber auch klaglos zum nächsten Badesee.Foto: Bernhard Huber Munich
Allrounder können fast alles. Sie meistern Fahrten zwischen Wohnung, Arbeitsplatz und Supermarkt, bringen ihre Fahrerin aber auch klaglos zum nächsten Badesee.

Qualitativ im Mittelfeld

Manche der Shimano-MT200-Bremsen im Testfeld benötigten für eine vernünftige Verzögerung hohe Handkräfte, andere funktionierten zufriedenstellend. Vor allem im Neuzustand, wenn Scheibe und Beläge noch nicht eingeschliffen sind und zu wenig Reibung aufbauen, war die Bremsleistung nicht optimal. Schwere Pedelecs wiegen mit Fahrer und Gepäck schnell 120 Kilo, die hohe Masse muss bergab sicher eingefangen werden können. Unser Tipp: Achten Sie während einer Probefahrt genau auf die Bremswirkung. Hohe Handkräfte sollten Sie beim Händler vor dem Kauf beanstanden.

Wer sich nicht groß um Wartung und Pflege seines Allround-E-Bikes kümmern will, fährt mit Getriebenabe statt Kettenschaltung besser. Die Naben sind weitgehend unempfindlich gegenüber Verschmutzung und Nässe, ihr Wartungsaufwand ist minimal. Brennabor, Kettler und Stevens sind mit Shimanos Nexus-5E-Nabe bestückt. Deren Übersetzung ist optimal auf Pedelecs abgestimmt, die Nabe wechselt die Gänge auch unter Last prompt und exakt. Runterschalten führt allerdings zu hörbar hartem Einrasten des neuen Gangs. Deutlich weicher gelingen Gangwechsel, wenn man das Pedal kurz entlastet und so die Motorleistung und den Kettenzug verringert. Die Nexus-Inter5-Nabe am Victoria benötigt für prompte Gangwechsel grundsätzlich eine kurze Entlastung des Antriebsstrangs.

Kettenschaltungen bieten zwar eine größere Übersetzungsbandbreite als Nexus-Getriebenaben, brauchen aber mehr Pflege. Die Ritzelpakete und Schaltwerke wollen regelmäßig gereinigt und geschmiert werden. Dafür lässt sich das Hinterrad deutlich einfacher aus- und wieder einbauen. Bei einer Reifenpanne weitab der nächsten Fahrradwerkstatt ist das ein gewichtiger Vorteil. Das Zehnfach-Schaltwerk am Kreidler Vitality stammt aus Shimanos Mittelklasse-Regal und verkraftet das hohe Drehmoment des potenten Bosch-Performance-CX-Antriebs problemlos. Nicht ganz in die Mittelklasse passt das Alivio-Schaltwerk des Kalkhoff En­deavour. Die Neunfach-Schaltung findet sich sonst an günstigeren Pedelecs.

Uli Frieß, Testredakteur: „Die pandemiebedingten Preissteigerungen bei Mittelklasse-E-Bikes sind spürbar, aber auch nachzuvollziehen. Qualitativ sind die Pedelecs auf einem guten Niveau, alle sind sorgfältig verarbeitet. Nicht voll überzeugen konnten uns die teils hohen erforderlichen Handkräfte der Bremsanlagen.“

Die Allround-E-Bikes im Detail

Das Bosch-Purion-Display am Kreidler Vitality zeigt weniger Fahrinfos als das Intuvia-Display der Marke.
Foto: Christoph Born

Komfortabel und sicher

Ist bei Sporträdern ein hartes Fahrwerk mit eingeschränktem Fahrkomfort hinnehmbar, erhält im Alltag ein gewisses Maß an Bequemlichkeit die Lust am Radfahren. Neben einer optimal zugeschnittenen Sitzposition helfen voluminöse Reifen und eine Federgabel, grobe Fahrbahnunebenheiten von Sattel und Lenker fernzuhalten. Breite Reifen schlucken zwar Stöße, dämpfen aber nicht. Sie verbessern den Fahrkomfort, nicht jedoch das Fahrverhalten. Eine gut eingestellte Federgabel schafft beides. Fahrbahnunebenheiten schluckt sie beim Einfedern, beim Ausfedern verhindert ihre Dämpfung, dass das Vorderrad kurzzeitig den Kontakt zur Fahrbahn verliert. Passt die Feder der Gabel zum Systemgewicht aus Rad und Fahrer, verbessern sich Fahrkomfort und Fahrsicherheit.

Die Anfangshärte der Feder lässt sich über die Vorspannung einstellen, nicht jedoch der insgesamt nutzbare Federweg. Sollte die werksseitig gewählte Feder­härte partout nicht passen, ist guter Rat allerdings teuer: Austauschfedern sind schwer zu bekommen, und gut anpass­bare Luftfeder-Gabeln kommen in dieser Preisklasse kaum vor.

Sämtliche Antriebe unserer Allround-E-Bikes stammen von Bosch. Im Testfeld dominiert mit dem Performance Line die zweitstärkste Variante des Mittelmotors. Nur das Stevens E-Courier hat den ausgesprochen sanften und laufruhigen Bosch-Active-Line-Motor im Tretlager. Ob Sie einen Akku mit 500 oder 625 Wh bevorzugen sollten, hängt von Ihren Gewohnheiten ab. Wenn Sie im Schnitt nicht mehr als 15 bis 20 Kilometer am Tag fahren, hält ein 500-Wh-Akku drei bis vier Tage. Der wesentliche Vorteil eines größeren Akkus ist in diesem Einsatzbereich die geringere Nachlade-Frequenz.

Fazit: Bis auf die Bremsanlagen erfüllen unsere Allround-E-Bikes der Mittelklasse die Erwartungen an zuverlässige Alltags-Pedelecs. Ob Ihr Wunschrad perfekt zu Ihnen passt, erfahren Sie im Wortsinn während einer Probefahrt.

Die sechs Allround-E-Bikes im Test

Brennabor T-63E: Nabenschaltung und Mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Brennabor T-63E mit Nabenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Brennabor T-63E mit Nabenschaltung und Mittelmotor

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war Brennabor einer der größten Fahrradhersteller Europas. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es still um die Marke. Seit 2020 gibt es wieder Brennabor-Fahrräder, produziert werden sie von Hartje. Das T-63E gibt es außer mit Trapezrahmen auch als Herrenrad oder Tiefeinsteiger. Seinen hohen Fahrkomfort verdankt das Pedelec in erster Linie der zusätzlich zur Federgabel verbauten Teleskop-Sattelstütze. Dank angenehm gekröpftem Lenker und Ergo-Lenkergriffen sitzt man auch während längerer Fahrten ermüdungsfrei auf dem Brennabor. Der Rahmenverbund mit differenziertem Oberrohr-Durchmesser ist ausreichend steif, das Pedelec rollt fahrstabil und sicher. Gut gefallen hat uns die Akku-Abdeckung. Sie besteht bei Mitbewerbern häufig aus minderwertigem Material, doch beim Brennabor ist sie aus Metall und schließt klapperfrei am Rahmen ab. Auch die SKS-Radschützer aus Kunststoff sind solide verstrebt. Der Rahmen ist sauber verschweißt, die Mattlackierung ohne Mängel. Praktisch gegen den Durst auf Touren: die Flaschenhalter-Gewindebuchsen auf dem Oberrohr.

Die Teleskop-Sattelstütze trägt zum Fahrkomfort des Brennabor bei.Foto: Christoph Born
Die Teleskop-Sattelstütze trägt zum Fahrkomfort des Brennabor bei.

Vor- und Nachteile

  • Plus: Komfortabel, stabile Akku-Abdeckung
  • Minus: Relativ schwer

Das Brennabor T-63E im Detail

  • Rahmengrößen: H: 52, 56, 60 cm; T: 50, 55 cm; W: 45, 50, 55 cm
  • Gewicht Testrad: 29,9 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour NEX e25, 63 mm, QR 9x100 mm
  • Schaltung: Shimano Nexus 5E; 38/27 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT200/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Continental Contact Plus 47-622
  • Lichtanlage: Contec Dlux 80 E+
  • Preis: 3199 Euro

MYBIKE-Note: 1,9

Einsatzbereich und Sitzposition des Brennabor T-63EFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Brennabor T-63E

Kalkhoff Endeavour 5.B season: Kettenschaltung und Mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Kalkhoff Endeavour 5.B season mit Kettenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Kalkhoff Endeavour 5.B season mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Kalkhoff Fahrer sitzen erhaben. Das liegt am geringen Abstand zwischen Sattel- und Lenkermitte sowie an der üppigen Lenkerüberhöhung. Die kurze, aufrechte Sitzposition ist Geschmackssache, einen negativen Einfluss aufs Fahrverhalten hat sie nicht. Negativ aufgefallen ist uns dagegen der wenig steife Rahmen des Kalkhoff. Das vordere Rahmendrittel mit Vorderrad, Gabel und Lenker lässt sich, freihändig gefahren, zu unangenehmen Schwingungen provozieren. Zum Glück flauen sie von selbst schnell wieder ab. Ist mindestens eine Hand am Lenker, bleibt immer alles im grünen Bereich. Gut gefallen hat uns das komfortable Fahrverhalten des Endeavour. Auch ohne gefederte Sattelstütze kann es mit der Konkurrenz mithalten. Die voluminöse, 55 Millimeter breite Schwalbe-Landcruiser-Bereifung hat daran großen Anteil. Gespart hat Kalkhoff am Schaltwerk und am Ritzelpaket. Die Neunfach-Alivio-Gruppe mag nicht so recht an ein Mittelklasse-Pedelec passen. Gut gelöst ist hingegen die Verlegung von Kabel und Zügen. Sie verlaufen – soweit möglich – innerhalb des Rahmens sowie durch Steuerrohr und Vorbau.

Eine Steckachse versteift die Gabel des Kalkhoff Endeavour.Foto: Christoph Born
Eine Steckachse versteift die Gabel des Kalkhoff Endeavour.

Vor- und Nachteile

  • Plus: Komfortabel, sauber verlegte Kabel und Züge
  • Minus: Wenig steifer Rahmen, Neunfach-Schaltwerk

Das Kalkhoff Endeavour 5.B season im Detail

  • Rahmengrößen: 43, 47, 53, 58, 63
  • Gewicht Testrad: 28 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 130 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour XCM 32 Coil LOR 80 mm, QR 15x100 mm
  • Schaltung: Shimano Alivio 1x9; 38/11-34 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT200/v: 180 mm, h: 160 mm
  • Reifen: Schwalbe LandCruiser Plus Reflex 55-622
  • Lichtanlage: Herrmans H-Black MR4; Herrmans H-Trace
  • Preis: 3399 Euro

MYBIKE-Note: 2,3

Einsatzbereich und Sitzposition des Kalkhoff Endeavour 5.B seasonFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Kalkhoff Endeavour 5.B season

Kreidler Vitality eco 7 sport: Kettenschaltung und mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Kreidler Vitality eco 7 sport mit Kettenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Kreidler Vitality eco 7 sport mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Das Vitality Eco Sport könnte ein Allrounder mit sehr guten Tourengenen sein, wäre es konsequenter aufgebaut. Tourenradler werden beispielsweise den kraftvollen Bosch-Performance-CX-Antrieb schätzen; er spendiert dem leichten Kreidler viel Fahrdynamik. Zum kräftigen Antrieb passt auch das Zehnfach-Deore-Schaltwerk aus Shimanos Mittelklasse-Regal. Wer etwas flacher sitzen möchte, kann beim Radhändler mehrere Vorbau-Spacer entfernen lassen. Für noch mehr Tourentauglichkeit wäre jedoch der reichweitenstarke 625-Wh-Akku schön gewesen. Weitere Sparmaßnahme: Statt des klassischen Intuvia-Displays müssen Kreidler-Fahrer mit dem Purion-Instrument am linken Lenkerende vorliebnehmen. Sein Informationsgehalt ist geringer, die Taster sind weniger komfortabel bedienbar. Sieht man von der nicht ganz stimmigen Ausrüstung ab, ist das leichte Vitality dennoch ein ansprechendes, gut verarbeitetes und spritziges Pedelec für den Alltagseinsatz und mittellange Ausflüge. Wer sich vorwiegend in hügeliger Topografie bewegt, wird die potente Motorisierung schätzen.

Das Bosch-Purion-Display am Kreidler Vitality zeigt weniger Fahrinfos als das Intuvia-Display der Marke.Foto: Christoph Born
Das Bosch-Purion-Display am Kreidler Vitality zeigt weniger Fahrinfos als das Intuvia-Display der Marke.

Vor- und Nachteile

  • Plus: Kraftvoller Antrieb, relativ leicht
  • Minus: Nicht ganz stimmig ausgerüstet

Das Kreidler Vitality eco 7 sport im Detail

  • Rahmengrößen: H: 50, 55, 60 cm; T: 45, 50, 55 cm; W: 45, 50, 55 cm
  • Gewicht Testrad: 24,9 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour NEX, 63 mm, QR 9x100 mm
  • Schaltung: Shimano Nexus 5E; 38/30 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT200/v: 180 mm, h: 160 mm
  • Reifen: Schwalbe Marathon Performance Line Green Guard 50-622
  • Lichtanlage: Fuxon FS-50 EB; Fuxon R-Glow EB
  • Preis: 3399 Euro

MYBIKE-Note: 2,2

Einsatzbereich und Sitzposition des Kreidler Vitality eco 7 sportFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Kreidler Vitality eco 7 sport

Kettler Quadriga P5 RT: Nabenschaltung und Mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Kettler Quadriga P5 RT mit Nabenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Kettler Quadriga P5 RT mit Nabenschaltung und Mittelmotor

Auffälligstes Merkmal des Kettler sind die üppigen Dimensionen von Unterrohr und Kettenstreben. Sie kontrastieren mit dem flachen Profil des Oberrohrs. Mehr als 30 Kilo Kampfgewicht resultieren aus üppigem Materialeinsatz. Auch wegen des relativ großen 55er-Rahmens mit üppigem 625-Wh-Akku ist das Rad ziemlich schwer geraten. Positiver Nebeneffekt: Der Rahmenverbund gibt sich keine Schwächen in puncto Stabilität. Das Kettler rollt wendig, wegen des hohen Gewichts ist es aber nicht sehr spritzig. Quadriga-Fahrer sitzen aufrecht, können die Sitzposition aber mittels verstellbaren Vorbaus und durch Entfernen zweier Spacer etwas sportlicher einstellen. Lässt man die klappernde Kunststoff-Motorverkleidung außen vor, ist das Kettler sorgfältig verarbeitet. In der rechten Kettenstrebe ist eine K-Link-Anhängerkupplung integriert. Damit lassen sich Kettler-Kinderanhänger ohne zusätzliche Anbauten ankuppeln. Wer ein stabil aufgebautes Allround-Pedelec mit zusätzlicher Rücktrittbremse sucht und sich nicht am hohen Gewicht stört, dem könnte das Kettler Quadriga gefallen.

Die spezielle K-Link-Kupplung verbindet Kettler-Kinderanhänger mit dem Rad.Foto: Christoph Born
Die spezielle K-Link-Kupplung verbindet Kettler-Kinderanhänger mit dem Rad.

Vor- und Nachteile

  • Plus: Steifer Rahmen, zusätzliche Rücktrittbremse
  • Minus: Echt schwer, klappernde Motorverkleidung

Das Kettler Quadriga P5 RT im Detail

  • Rahmengrößen: H: 50, 55, 60 cm; T: 47, 50, 55 cm; W: 47, 50, 55 cm
  • Gewicht Testrad: 30,6 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 145 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour NEX e25, 63 mm
  • Schaltung: Shimano Nexus 5E; 38/30 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT200/v: 180 mm, h: 160 mm
  • Reifen: Schwalbe Marathon Performance Line Green Guard 50-622
  • Lichtanlage: Fuxon FS-50 EB; Fuxon R-Glow EB

MYBIKE-Note: 2,0

Einsatzbereich und Sitzposition des Kettler Quadriga P5 RTFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Kettler Quadriga P5 RT

Stevens E-Courier pt5: Nabenschaltung und Mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Stevens E-Courier pt5 mit Nabenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Stevens E-Courier pt5 mit Nabenschaltung und Mittelmotor

Mit dem E-Courier hat Stevens einen funktionalen und stimmig aufgebauten Unisex-Allrounder im Programm. Andere Wave-Rahmen mögen statisch anfällig sein, doch dieser lieferte auf unserem Steifigkeitsprüfstand den besten Wert im Testfeld. Das spiegelt sich deutlich im Fahrverhalten wider. Lenkimpulse werden verzögerungsfrei und exakt umgesetzt, das Rad rollt stets gut kontrollierbar auf der gewählten Spur. Der Gepäckträger stützt sich formstabil im Ausfalllende ab, auch beladen rollt das Stevens ohne auffällige Reaktionen auf Lenkimpulse. Boschs Active-Plus-Antrieb passt gut zum Einsatzzweck des Allround-Arbeitstiers. Er reagiert weich auf den Pedaldruck, läuft beinahe unhörbar und sparsam. Dass „nur“ der kleine 500-Wh-Akku montiert ist, fällt deshalb nicht ins Gewicht. Die Kombination mit Shimanos Nexus-5E-Getriebenabe überzeugt. Sie wechselt die Gänge auch unter Last annähernd verzögerungsfrei. Den hohen Anspruch an Haltbarkeit und Wartungsarmut belegen solide Schutzbleche aus Alu-Profilblech. Einziges Manko: Zum Abnehmen der Akku-Abdeckung benötigen Stevens-Fahrer einen Torx-Schlüssel.

Den Stevens-Rahmen verstärkt eine griffgünstige Alu-Strebe überm Tretlager.Foto: Christoph Born
Den Stevens-Rahmen verstärkt eine griffgünstige Alu-Strebe überm Tretlager.

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr steifer Rahmen, laufruhiger Antrieb
  • Minus: Akku-Abdeckung nicht ohne Werkzeug abnehmbar

Das Stevens E-Courier pt5 im Detail

  • Rahmengrößen: D: 52, 55, 58, 61 cm; W: 46, 52, 56 cm
  • Gewicht Testrad: 27,7 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour NCX-D LO Coil 63 mm, QR 9x100 mm
  • Schaltung: Shimano Nexus 5E; 38/27 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Active/500 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT200/v: 180 mm, h: 160 mm
  • Reifen: Schwalbe Marathon Performance GreenGuard Reflex 47-622
  • Lichtanlage: B+M IQ Myc T Senso; B+M Shine Evo

MYBIKE-Note: 1,8 (MYBIKE-Testsieger 2/2022)

Einsatzbereich und Sitzposition des Stevens E-Courier pt5Foto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Stevens E-Courier pt5

Victoria E-Trekking 7.8: Nabenschaltung und Mittelmotor

Allround-E-Bikes: Das Victoria E-Trekking 7.8 mit Nabenschaltung und MittelmotorFoto: MYBIKE
Allround-E-Bikes: Das Victoria E-Trekking 7.8 mit Nabenschaltung und Mittelmotor

Der Name ist suggestiv: Victoria ordnet das E-Trekking als tourentauglichen Allrounder ein. Dem können wir größtenteils zustimmen. Victoria-Fahrer sitzen ergonomisch günstig und bequem. Das Victoria rollt agil, der breite Lenker sorgt für gute Kontrolle. Mit Teleskop-Sattelstütze und 50-Millimeter-Bereifung passt auch der Fahrkomfort in die Kategorie der Allround-Tourer. Doch obwohl der Antriebsstrang aus potentem Bosch-Performance-Motor, Nexus-Fünfgang-Nabe mit Gates-Riemen und 500-Wh-Akku hochwertig und wartungsarm ist, schränkt die schmale Abstufung der Schaltung die Toureneignung spürbar ein. Statt eines Intube-Akkus hat Victoria die Ontube-Version bis etwa zur Hälfte seiner Bauhöhe ins Unterrohr integriert und mit einem Kunststoffdeckel kaschiert. Das mag optisch nicht überzeugen, aber der Energiespender lässt sich so sehr einfach zum Laden entnehmen. Der Rahmen ist solide verarbeitet, allerdings stören die etwas groben Schweißnähte und die grobe Stufe am Übergang vom Unterrohr zum Motor-Interface das Bild. Gut: der stabile Träger mit Packtaschenstreben und die Radschützer aus Alublech.

Wartungsarm und leise: Gates-Riemen statt Kette am VictoriaFoto: Christoph Born
Wartungsarm und leise: Gates-Riemen statt Kette am Victoria

Vor- und Nachteile

  • Plus: Wartungsarmer Antriebsstrang
  • Minus: Stumpfer Übergang zwischen Unterrohr und Motor-Interface

Das Victoria E-Trekking 7.8 im Detail

  • Rahmengrößen: D: 48, 53, 58, 63 cm; T: 48, 53 cm; W: 46, 51, 56, 61 cm
  • Gewicht Testrad: 28 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour NEX E25, 63 mm, QR 9x100 mm
  • Schaltung: Shimano Nexus Inter5; 46/28 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance/500 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Tektro HD-T280/v: 180 mm, h: 160 mm
  • Reifen: CST Tournee 45 Prestige L7 E 50-622
  • Lichtanlage: Contec Dlux 80 E+, Contec TL-355 E-Stop

MYBIKE-Note: 2,1

Einsatzbereich und Sitzposition des Victoria E-Trekking 7.8Foto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Victoria E-Trekking 7.8

Alle Allround-E-Bikes im Vergleich

Alle Mittelklasse-Allrounder im Testfeld können mit sicherem Fahrverhalten und hohem Nutzwert überzeugen. Das Stevens E-Courier verdankt den Testsieg seiner stimmigen Ausrüstung und seinem supersteifen Rahmen bei noch akzeptablem Gewicht. Das Brennabor überraschte als Markenneuling auf Anhieb mit einer guten Gesamtleistung.

Die Gesamtwertung der Allround-E-Bikes in der Übersicht | Tabelle: MYBIKE
Die Gesamtwertung der Allround-E-Bikes in der Übersicht | Tabelle: MYBIKE
  • Fahrergewicht: 85 kg
  • Tretleistung: Ebene: 60 Watt | Berg: 110 Watt
  • Unterstützung: Ebene: mittlere Stufe | Berg: höchste Stufe

Die Reichweiten messen wir auf unserem Rollenprüfstand. Dort fahren die Pedelecs ein realistisches Streckenprofil ab. Mit dem kleineren 500 Wh-Akku schaffen unsere Allrounder zwischen 55 und 65 Kilometer. Für alltägliche Fahrten zwischen Arbeitsplatz und Supermarkt ist das mehr als ausreichend. Wer öfter längere Ausflüge plant, greift zum größeren 625-Wh-Akku. Mit knapp 94 Kilometern ist das Kalkhoff Endeavour deutlicher Reichweitensieger. Das Rad absolvierte unseren Messlauf allerdings auch erheblich langsamer als die Konkurrenz.