Pedelec10 Crossover- und Touren-E-Bikes im Test

Uli Frieß

 · 02.05.2023

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Foto: Thorsten Jochim

Kilometer fressen und neue Landschaften entdecken – Tourenräder mit Elektroantrieb verschieben die persönlichen Grenzen. Zehn Touren-E-Bikes im Test.

Für Zweiradfans ist eine Radtour die schönste Art, dem Alltagsstress zu entfliehen. Mit zusätzlicher Kraft die eigenen Grenzen sprengen oder einfach nur kraftsparend Strecke machen – es macht verdammt viel Spaß, mit Touren-E-Bikes leichtfüßig neues Terrain zu erkunden. Das Tolle daran: Wie viel Kraft der Fahrer einsetzt, bestimmt er selbst. Zwischen genussvollem Dahingleiten und Kondition forderndem Kilometerfressen liegt nur ein Tastendruck am Lenkergriff. Flexibler Rad fahren geht nicht. Ob man sich nur kleine Fluchten oder lange Mehrtagestouren vornimmt, Spaß macht es nur mit dem richtigen Rad. Denn Kilometer zu fressen bedeutet täglich ein paar Stunden im Sattel zu sitzen. Das Rad muss also perfekt zum Fahrer passen. Darüber hinaus muss ein idealer Tourenpartner zuverlässig funktionieren. Eine veritable Panne weitab von der nächsten Fahrradwerkstatt kann einem den Genuss gründlich verderben. Ein gut gewartetes und robustes Rad ist deshalb die beste Voraussetzung für ein ungetrübtes Tourenvergnügen.

Typfrage

In unserem Tourenradtest stehen sich klassische Touren-E-Bikes mit starrem Hinterbau und sogenannte Crossover-Pedelecs mit Vollfederung gegenüber. Zugegeben, ganz fair ist der Vergleich nicht, denn in puncto Fahrkomfort und Traktion abseits asphaltierter Straßen sind die Fullys wegen ihrer gefederten Hinterbauten unschlagbar. Dennoch passen beide Radklassen in ein Testfeld, denn unser Benotungssystem gewichtet den Fahrkomfort „nur“ mit 10 Prozent, in allen anderen Kategorien sind die Räder praxisnah vergleichbar. Und sowohl die Touren-E-Bikes, als auch die Crossover-Pedelecs sind in erster Linie für die Radtour konstruiert und entsprechend ausgestattet. Als Edel-Allrounder kann man sie natürlich ebenfalls einsetzen.

Neben dem Fahrkomfort ist der Preis ein bedeutender Unterschied. Wegen der aufwendigen Hinterbau-Kinematik und dem zusätzlichen Dämpferelement sind Fullys bis zu 1000 Euro teurer als Hardtails. Und damit die Vollfederung zuverlässig funktioniert, müssen die Dämpferelemente regelmäßig gewartet sowie ein- und nachgestellt werden.

Uli Frieß, Testredakteur: Die Tourenpedelecs der oberen Mittelklasse bieten viel Fahrspaß, ihre Komponenten sind hochwertig und langlebig. Wer auf höchsten Fahrkomfort Wert legt, liegt mit vollgefederten Modellen richtig."

Die Räder im Detail

Senkrechte, kompakte Einbaulage des Motors am Canyon: stabilisiert den Rahmenverbund.
Foto: Jörg Spaniol
Details zu den Crossover- und Touren-E-Bikes

Das Testfeld

Für unseren Test haben wir zehn Pedelecs der oberen Mittelklasse ausgesucht. Das Niveau der verbauten Komponenten und Ausrüstungsbestandteile ist entsprechend hoch – teilweise sogar an der oberen Grenze des Möglichen. In dieser Preisklasse sind Akkus mit einer Kapazität von 625 Wattstunden (Wh) und mehr Standard, das Giant integriert sogar einen 800-Wh-Akku im Unterrohr. Die Räder schaffen damit durchschnittlich mehr als 90 Kilometer. Wer gern mehr Beinkraft einsetzt, als wir unserem Reichweiten-Prüfstand vorgeben, kommt noch erheblich weiter.

Motoren und Displays

Die Motoren sind tendenziell kernig ausgelegt. Bis auf eine Ausnahme sorgt der potente Bosch „Performance CX“ für dynamische Beschleunigung. Das Giant ist mit dem „Giant SyncDrive Pro 2“ ähnlich stark motorisiert. Der Antrieb von Yamaha glänzt mit fühlbar hohem Drehmoment. Auch seine prompte und sensible Reaktion auf den Pedaldruck hat uns gut gefallen. Bei Displays und Bedieninstrumenten haben die Hersteller fast durchgängig zum interaktiven und funktional umfangreichen „Kiox 300/Smart“- System von Bosch gegriffen. Am Bergamont kommt das neue „Intuvia 100“-Display zum Einsatz, gegenüber seinem Vorgänger ist es deutlich besser ablesbar und bietet mehr Funktionen. Das Farbdisplay des Giant ist sehr gut ablesbar, informativ und sehr schön in den Vorbau integriert. Sehr gut gelungen ist den Giant-Konstrukteuren das ergonomische Bedienelement zur Motor- und Displaysteuerung am linken Lenkerende.

Schaltung und Bremsen

Sämtliche Schaltwerke stammen von Shimano, sechs Pedelecs sind mit der Highend-XT-Schaltgruppe ausgerüstet, Canyon und Rose sogar mit 12 Ritzeln auf der Hinterradnabe. Zehnfach-Schaltungen haben nur Bergamont, Cannondale und Victoria, der Rest des Testfelds ist mit 11-fach-Ritzeln ausgerüstet. Bei den Bremsen zeigt sich ein differenzierteres Bild, dort kommen Anlagen von Shimano, Magura und Tektro zum Einsatz. Mit durchgängig 180 und 203 Millimeter großen Scheiben verzögern sie die Tourer auch mit Reisegepäck auf dem Träger souverän. Auch hier wurden Bauteile von der Mittelklasse an aufwärts verwendet. Einziger Ausreißer ist das Moustache, dessen „MT200“-Bremse von Shimano stammt aus dem Standard-Segment des Herstellers und findet sich normalerweise an günstigeren Rädern.

Rahmen, Gepäckträger und weitere Ausstattungen

Ob Crossover- oder Touren-E-Bike: Voraussetzung für ein gutes und sicheres Fahrverhalten sind möglichst steife Rahmen beziehungsweise Fahrwerke. Mit Fahrer und Tourengepäck auf dem Träger kommt man schnell auf gut 130 Kilo Systemgewicht. Alle Tourer unseres Tests sind sehr steif gebaut und halten das zusätzliche Gewicht problemlos aus. Vor allem das Bergamont und das Giant empfehlen sich mit 160 beziehungsweise 156 Kilo zulässigem Gesamtgewicht für schwere Fahrer. Conway, Moustache und Scott sind deutlich weniger belastbar und eignen sich deshalb eher für kürzere Touren mit wenig Gepäck oder leichte Fahrer.

Dass Tourenpedelecs stabile Gepäckträger benötigen, versteht sich von selbst. Schwachstelle ist jedoch weniger der Träger selbst, sondern seine Befestigung am Rad. Ist er nicht spielfrei mit dem Rahmen verbunden, gerät das Gepäck in Kurven ins Schwanken und drängt das Hinterrad aus der Spur. Positiv aufgefallen sind uns die üppig dimensionierten und stabil befestigten Gepäckträgerstreben des Giant.

Alle Pedelecs sind mit tauglichen Radschützern, hellen Lichtanlagen und stabilen Radständern ausgerüstet. Damit sind sie fit für den sicheren Betrieb im Straßenverkehr und gut gerüstet für die kleine oder große Alltagsflucht. Damit sich auf der ersten Tour keine negative Überraschung einstellt, empfehlen wir vor dem Kauf Ihres Wunschrads eine ausgedehnte Probefahrt.

Die Crossover- und Touren-E-Bikes im Vergleich

Mit durchweg guten Noten in allen Einzeldisziplinen holt sich das Giant „Explore E+ Pro 0 GTS“ den Testsieg. Den besten Fahrkomfort bieten erwartungsgemäß die vollgefederten Tourer von Conway, Moustache, Stevens und Victoria. Insgesamt überzeugen alle Crossover- und Touren-E-Bikes mit guten bis sehr guten Leistungen.

Die Gesamtbewertung der Crossover- und Touren-E-Bikes in der ÜbersichtFoto: MYBIKE
Die Gesamtbewertung der Crossover- und Touren-E-Bikes in der Übersicht
  • Fahrergewicht: 85 kg
  • Tretleistung: Ebene: 60 Watt | Berg: 110 Watt
  • Unterstützung: Ebene: mittlere Stufe | Berg: höchste Stufe

Akkus mit viel Kapazität führen zu großen Reichweiten – so weit, so klar. Dennoch spielt auch der spezifische Verbrauch eine Rolle dafür, wie oft ein Pedelec an die Steckdose muss. So kommt das Giant nicht nur wegen des größten Akkus auf unserem Rollenprüfstand knapp 120 Kilometer weit, es läuft mit 6,7 Wh pro Kilometer auch am sparsamsten. Im Gegensatz dazu resultieren die 74 Kilometer Reichweite des Moustache in erster Linie auf dem höheren Energieverbrauch von 8,4 Wh pro Kilometer. Insgesamt betrachtet liegt der Energieverbrauch aller Räder im normalen Bereich.

Die Crossover- und Touren-E-Bikes in der Einzelbewertung

Bergamont E-Horizon Premium Export Gent mit Kettenschaltung und Mittemotor

Touren-E-Bikes: Das Bergamont E-Horizon Premium Export GentFoto: Bergamont
Touren-E-Bikes: Das Bergamont E-Horizon Premium Export Gent

Bergamont-Fahrer thronen hoch und aufrecht auf dem Sattel. Das liegt vornehmlich an der kurzen Sitzlänge und dem zurückgebogenen Lenker. Eine üppige Schweißnaht verbindet Ober- und Unterrohr vor der Anbindung ans Steuerrohr. Zusammen mit der Steckachse in der Vorderradnabe versteift das die Front, Geradeauslauf und Spurstabilität sind toll. Das Bergamont lässt sich problemlos kontrollieren und setzt Bein- wie Motorkraft effektiv in Vortrieb um. Eine Federgabel mit 100 Millimeter Federweg und die Maxxis-Bereifung ermöglichen sichere Ausflüge auf Feld- und Waldwegen. Trotz kurzem Sattelstützen-Auszug mit wenig Flex bleibt der Fahrkomfort gut, die 64 Millimeter breiten und damit recht voluminösen Reifen schlucken grobe Fahrbahnunebenheiten. Shimanos „MT420“-Bremsanlage ist bewährt und gut dosierbar. Der Antriebsstrang aus Bosch-„Performance CX“-Motor und Deore-Zehnfach-Schaltwerk passt gut zum Einsatzzweck des Touren-E-Bikes. Gut gefallen haben uns auch Details wie die Kabeleinführung ins Steuerrohr, die Ergogriffe und das sehr gut ablesbare, neue „Intuvia 100“-Display von Bosch.

Einsatzbereich und Sitzposition

Einsatzbereich und Sitzposition des BergamontFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Bergamont

Vor- und Nachteile

  • Plus: Gute Reifendämpfung; hohes zulässiges Gesamtgewicht
  • Minus: Relativ schwer

Details

  • Preis: 4799 Euro
  • Rahmengrößen: 48, 52, 56, 60, 64 cm
  • Gewicht Testrad: 30,8 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 160 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour Mobie25 RLR DS 100 mm
  • Schaltung: Shimano Deore 1x10; 38/11-43 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT420/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Schwalbe Marathon Plus MTB Performance 64-622
  • Lichtanlage: B&M IQ-XS, 80 Lux, LED; B&M Toplight Line brex, LED, mit Bremslicht

MYBIKE-Note: 1,9

Cannondale Tesoro Neo X1 mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Touren-E-Bikes: Das Cannondale Tesoro Neo X1Foto: Cannondale
Touren-E-Bikes: Das Cannondale Tesoro Neo X1

Das „Tesoro Neo X1“ ist eine interessante Alternative für Radler, die Langdistanzen möglichst bequem angehen wollen. Die Gabel arbeitet sensibel, und in Kombination mit der Parallelogramm-Sattelstütze und ergonomisch gekröpftem Lenker sind auch Mehrtagestouren bequem machbar. Die Sitzposition ist ermüdungsfrei, Ergogriffe entlasten die Handgelenke. Der Rahmen des Touren-E-Bikes ist ausreichend steif und setzt die investierte Bein- und Motorkraft effektiv in Vortrieb um.

Bietet hohen Komfort: Parallelogramm-Sattelstütze am CannondaleFoto: Jörg Spaniol
Bietet hohen Komfort: Parallelogramm-Sattelstütze am Cannondale

Während unserer Fahrtests rollte das Cannondale mit Gepäck auf dem flächigen und bis 25 Kilo Last zugelassenen Gepäckträger stabil und spurtreu. Selbst ein energischer Zug am Lenker bringt das Pedelec nicht aus der Ruhe. Der Antriebsstrang aus Boschs „Performance CX“-Motor und Zehnfach-Schaltung ist hochwertig und langlebig, die Magura-Bremsanlage mit üppigen 203-Millimeter Scheiben vorn wie hinten stoppt das „Tesoro“ zuverlässig auch aus schneller Fahrt. Ein im Steuerrohr integriertes Tagfahrlicht erhöht die Sicherheit, stabile und langlebige Radschützer aus Aluminium ergänzen das stimmig aufgebaute Cannondale.

Einsatzbereich und Sitzposition des CannondaleFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Cannondale

Vor- und Nachteile

  • Plus: Tagfahrlicht; Parallelogramm-Sattelstütze
  • Minus: Ungünstige Kabelverlegung zum Scheinwerfer

Details

  • Preis: 4999 Euro
  • Rahmengrößen: 40, 43,5, 47 cm
  • Gewicht Testrad: 28,7 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour XCR34 LOR 100 mm
  • Schaltung: Shimano Deore 1x10; 38/11-43 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Magura MT C2/v: 203 mm, h: 203 mm
  • Reifen: Maxxis Pace 27, 5x2,10
  • Lichtanlage: Integrated headtube light, Axa Blueline 30, Blueline taillight

MYBIKE-Note: 1,8

Canyon Pathlite:ON 7 SUV mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Touren-E-Bikes: Das Canyon Pathlite:ON 7 SUVFoto: Canyon
Touren-E-Bikes: Das Canyon Pathlite:ON 7 SUV

Das „ON:7 SUV“ entstammt der „Pathlite“-Serie des Koblenzer Versandhändlers Canyon. Das Unternehmen ist bekannt für qualitativ hochwertige Renn- und Mountainbikes, seit wenigen Jahren produziert der Hersteller auch Pedelecs. Das „Pathlite:ON 7“ ist hochwertig ausgestattet, Shimanos Highend-XT-Zwölffach-Schaltwerk, Magura „MTThirty“-Bremsanlage und Supernova „Mini 2 Pro“-Scheinwerfer stehen für bestes Fahrradmaterial. Eine Suntour „Aion“-Federgabel und 2,25 Zoll breite Maxxis-Stollenreifen auf 27,5-Zoll-Laufrädern bügeln auch abseits befestigter Straßen grobe Unebenheiten glatt.

Senkrechte, kompakte Einbaulage des Motors am Canyon: stabilisiert den RahmenverbundFoto: Jörg Spaniol
Senkrechte, kompakte Einbaulage des Motors am Canyon: stabilisiert den Rahmenverbund

Eine gemäßigt sportliche, bequeme Sitzposition und ein ergonomisch geformter Lenker lassen auch lange, ermüdungsfreie Touren zu. Das Canyon folgt Lenkimpulsen leichtfüßig und direkt, der steife Rahmen, Steckachsen sowie ein kurzer Vorbau machen das Rad auch mit viel Gepäck auf dem Träger sicher kontrollierbar. Am Vorderrad des Touren-E-Bikes hält ein tief nach unten gezogenes Schutzblech die Füße auch bei Schmuddelwetter sauber. Kiox-Display, Dropper-Post und das serienmäßige Faltschloss vervollständigen die hochwertige Ausrüstung.

Einsatzbereich und Sitzposition des CanyonFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Canyon

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr hochwertig ausgestattet; fahrstabil
  • Minus: Relativ schwer

Details

  • Preis: 4199 Euro
  • Rahmengrößen: 43, 47,5, 52 cm
  • Gewicht Testrad: 29,1 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour Aion 35 Evo 100 mm
  • Schaltung: Shimano XT 1x12; 42/10-51 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Magura MT Thirty/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Maxxis Cross Mark II Exo TR 27,5x2,25
  • Lichtanlage: Supernova Mini 2 Pro, Supernova E3 Tail Light 2

MYBIKE-Note: 1,6

Conway Xyron SUV 6.9 mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Crossover-E-Bikes: Das Conway Xyron SUV 6.9Foto: Conway
Crossover-E-Bikes: Das Conway Xyron SUV 6.9

Trotz des sportlichen Fahrwerks mit üppigen 150 Millimeter Federweg vorn liegen die Stärken des „Xyron“ nicht primär auf bester Gelände-Performance. Vielmehr zielt das Pedelec auf einen möglichst weiten Einsatzbereich. Es rollt sehr komfortabel, spritzig und spurstabil, der breite Lenker am kurzen Vorbau sorgt für direktes Steuerverhalten und gute Kontrolle. Die Sitzposition ist relativ aufrecht, per Dropper-Post lässt sich die Sattelhöhe vom Lenker aus verstellen. Voll überzeugen kann das Conway mit üppigem Tourengepäck. Selbst in schnellen Kurvenwechseln ist das hohe Gewicht überm Hinterrad kaum spürbar. Der kräftige Bosch „Performance CX“ ist in dieser Preisklasse Standard, der große Akku ebenso. Kabel und Züge laufen klassisch hinterm Steuerrohr seitlich in den Rahmen, das tut der aufgeräumten Optik jedoch keinen Abbruch. Das Conway „Xyron“ ist ein stimmig ausgerüstetes und vielseitig einsetzbares Crossover-Pedelec, das vollgefederte Fahrwerk bietet hohen Fahrkomfort. Eine top Beleuchtungsanlage mit Fernlichtfunktion rundet den gelungenen Komforttourer ab.

Einsatzbereich und Sitzposition des ConwayFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Conway

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr komfortables Fahrwerk; toll verarbeitet
  • Minus: Relativ schwer; geringes zulässiges Gesamtgewicht

Details

  • Preis: 5799 Euro
  • Rahmengrößen: 40, 43, 46, 49, 52 cm
  • Gewicht Testrad: 29,6 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 130 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel/Dämpfer: Rock Shox 35 Silver Solo Air, 150 mm/Fox Float DPS RL 140 mm
  • Schaltung: Shimano XT 1x11; 36/11-50 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, TRP Slate Evo/v: 203 mm, h: 203 mm
  • Reifen: Schwalbe Al Grounder Performance DD Addix 60-622
  • Lichtanlage: Lupine SL F Nano, Contec CTL 335 E

MYBIKE-Note: 1,6

Giant Explore E+ Pro 0 GTS mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Touren-E-Bikes: Das Giant Explore E+ Pro 0 GTSFoto: Giant
Touren-E-Bikes: Das Giant Explore E+ Pro 0 GTS

Das Giant punktet vor allem mit seinem sicheren Fahrverhalten und dem hochwertigen Antriebsstrang. Auch mit viel Gepäck leistet sich das Pedelec kaum Schwächen. Die stattlich dimensionierten Befestigungsstreben des Gepäckträgers tragen spürbar zur hohen Fahrstabilität bei. Minihörnchen und großflächige Auflagen an den Lenkerenden verbessern den Halt und entlasten die Handgelenke. Das Giant rollt sehr spurstabil, der breite Lenker ermöglicht dennoch direktes und promptes Einlenken. Giants „SyncDrive Pro 2“, der Antrieb stammt von Yamaha, ist das stärkste Modell des japanischen Herstellers. Kraftentfaltung und Leistung sind auf dem Niveau eines Bosch „Performance CX“, der Motor reagiert prompt und sensibel auf den Pedaldruck. Das zugehörige Farbdisplay ist gut ablesbar und bündig in der Oberseite des Vorbaus integriert. Sehr gut gefallen hat uns die ergonomische Anordnung des Bediensatelliten am linken Lenkerende. Alle Tasten lassen sich spielerisch mit dem Daumen bedienen. Ein Elffach-XT-Schaltwerk aus Shimanos Highend-Regal komplettiert den gelungenen Antriebsstrang des Touren-E-Bikes.

Einsatzbereich und Sitzposition des GiantFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Giant

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr fahrstabil; toll ausgerüstet
  • Minus: Kein serienmäßiger Diebstahlschutz

Details

  • Preis: 4999 Euro
  • Rahmengrößen: 43,5, 48,5, 53,5, 58,5 cm
  • Gewicht Testrad: 26,9 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 156 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour XCR 34 Air LOR 100 mm
  • Schaltung: Shimano XT 1x11; 46/11-50 Zähne
  • Motor/Akku: Giant SyncDrive Pro 2/800 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano XT BR-M8120/v: 203 mm, h: 203 mm
  • Reifen: Giant Crosscut Gravel 1 TR Reflex 57-622
  • Lichtanlage: Giant Recon HL100, AXA NYX mit Bremslicht

MYBIKE-Note: 1,5 (MYBIKE-Testsieger 3/2023)

Moustache Samedi 27 XRoad FS 6 mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Crossover-E-Bikes: Das Moustache Samedi 27 XRoad FS 6Foto: Moustache
Crossover-E-Bikes: Das Moustache Samedi 27 XRoad FS 6

Das Samedi trägt zwar den stärksten Antrieb aus Boschs Motoren-Portfolio im Rahmenknoten, dennoch ist das vollgefederte Moustache primär für den Einsatz auf befestigten Wegen ausgelegt. Dafür spricht auch die aufrechte Sitzposition, die eine adäquate Kontrolle des Fullys abseits befestigter Wege erschwert. Auf mäßig groben Feld- und Waldwegen bietet das 100-Millimeter-Fahrwerk aber ausreichend Sicherheit und Komfort. Unabhängig vom Untergrund zeigt sich das Moustache wendig und agil, die 27,5-Zoll-Bereifung unterstützt das spritzige Fahrverhalten. Auch mit Gepäck auf dem stabilen Träger leistet sich das Pedelec trotz nicht sehr steifem Rahmenverbund kaum Schwächen, es bleibt stets gut kontrollierbar. Hier macht sich die stabile Front mit kurzem Vorbau, Steckachsen und steifen Laufrädern positiv bemerkbar. Shimanos Elffach-Deore-Schaltwerk und Bremsanlage mit 180-Millimeter-Scheiben vorn und hinten sind für den Einsatz als komfortorientiertem Alltagstourer stimmig gewählt. Gut gefallen hat uns zudem der helle Supernova-Scheinwerfer und der steife, bis 27 Kilo belastbare Träger.

Einsatzbereich und Sitzposition des MoustacheFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Moustache

Vor- und Nachteile

  • Plus: Komfortables Fahrwerk; relativ leicht
  • Minus: Geringes zulässiges Gesamtgewicht

Details

  • Preis: 5499 Euro
  • Rahmengrößen: 39, 44, 49, 54 cm
  • Gewicht Testrad: 26,4 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 135 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel/Dämpfer: SR Suntour Mobie 25, Coil, LOR, 100 mm/Moustache Magic Grip Control 100 mm
  • Schaltung: Shimano Deore 1x11; 38/11-42 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano MT200/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Hutchinson Python 2 52-584
  • Lichtanlage: Supernova, E3 V521, Spanninga Presto2Guard

MYBIKE-Note: 1,8

Rose Mayor Plus 2 mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Touren-E-Bikes: Das Rose Mayor Plus 2Foto: Rose
Touren-E-Bikes: Das Rose Mayor Plus 2

Auch bei der neuen „Mayor“-Serie bleibt sich Rose treu und präsentiert hochwertig ausgerüstete Trekking-Pedelecs. Schaltung und Bremsen stammen aus Shimanos Highend-XT-Gruppe, die Beleuchtungsanlage mit Litemove-Scheinwerfer und im Träger integriertem Supernova-Rücklicht sind feinstes Fahrradmaterial. Das sportliche „Mayor Plus 2“ ist eine gelungene Mischung aus Touren-,Trekking- und Alltagsrad. Auf Asphalt bietet es viel Fahrspaß, für ausgedehnte Ausflüge ins Gelände ist es eher nicht gemacht. Die Sitzposition ist nicht zu sportlich und damit absolut tourentauglich.

Formschön integriert: Sattelstützenklemmung mit Feststellschraube am Rose.Foto: Jörg Spaniol
Formschön integriert: Sattelstützenklemmung mit Feststellschraube am Rose.

Mit breitem Lenker und kurzem Vorbau lenkt das Rose gut kontrollierbar ein. Die Luftfedergabel spricht sensibel an, ihre 34er Standrohre und die Steckachse versteifen die Front. Mit 29-Zoll-Laufrädern und gut dämpfenden „Conti Contact Plus“-Reifen rollt das „Mayor Plus“ agil und wendig, aber auch spurtreu und gut kontrollierbar. Auch mit viel Gepäck auf dem Racktime-Systemträger leidet die Fahrstabilität des Touren-E-Bikes kaum. Die Verarbeitung des Rose ist sehr gelungen, Details wie die elegante Sattelrohrklemmung und die Metallic-Lackierung schmeicheln dem Auge.

Einsatzbereich und Sitzposition des RoseFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Rose

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr fahrsicher und agil; vielseitig einsetzbar
  • Minus: Kunststoff-Radschützer

Details

  • Preis: 4599 Euro
  • Rahmengrößen: S, M, L
  • Gewicht Testrad: 27,8 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 150 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour Mobie 34 Air LOR, 100 mm
  • Schaltung: Shimano XT 1x12; 38/10-51 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano XT BR-M8120/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Continental Contact Plus SafetyPro Reflex 50-622
  • Lichtanlage: Litemove SE-150, Supernova M99 TL 2

MYBIKE-Note: 1,6

Scott Axis eRide 10 Bike Lady mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Touren-E-Bikes: Das Scott Axis eRide 10 Bike LadyFoto: Scott
Touren-E-Bikes: Das Scott Axis eRide 10 Bike Lady

Mit sensibel ansprechender Federgabel, XT-Schaltwerk, hochwertiger Bremsanlage, leuchtstarkem Lezyne-Scheinwerfer und Boschs Highend-Antriebssystem mit 750-Wh-Akku und Kiox-Display ist das Scott nicht nur hochwertig ausgerüstet, sondern auch vielseitig einsetzbar. So erlaubt die 60 Millimeter breite Crossover-Bereifung auch sichere Abstecher auf Feld- und Waldwege. Wie beim Canyon „Pathlite:ON“ haben die Scott-Konstrukteure den Bosch-Antrieb senkrecht in den Rahmenknoten gesetzt, damit rückt das Sitzrohr weiter nach vorne.

Aufgeräumt: Kabel- und Zugeinführung am Vorbau des Scott.Foto: Jörg Spaniol
Aufgeräumt: Kabel- und Zugeinführung am Vorbau des Scott.

Das Unterrohr des Touren-E-Bikes führt in steilem Winkel nach oben und ist sehr flächig mit Ober- und Steuerrohr verbunden. Das Resultat ist ein sehr steifer Rahmen mit kurzer Sitzlänge und auffallend aufrechter Sitzposition. Diese ist sehr bequem und verwässert keinesfalls den sportlichen Charakter des Scott. Praktisch: Der Akku lässt sich seitlich aus dem Unterrohr entnehmen. Das „Axis eRide“ ist sauber verarbeitet und hochwertig ausgerüstet. Einzige Kritikpunkte: Der Gepäckträger ist nur bis 20 Kilo belastbar, und das zulässige Gesamtgewicht beträgt lediglich 128 Kilo.

Einsatzbereich und Sitzposition des ScottFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Scott

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr fahrsicher; universelle Bereifung
  • Minus: Geringes zulässiges Gesamtgewicht

Details

  • Preis: 4699 Euro
  • Rahmengrößen: 42, 45, 48 cm
  • Gewicht Testrad: 29,0 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 128 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel: SR Suntour XCR34 Air, LOR, 100 mm
  • Schaltung: Shimano XT 1x11; 38/11-50 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/750 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Tektro Orion HD-M475/v: 180 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Schwalbe Johnny Watts Performance 60-622
  • Lichtanlage: Lezyne E500 / 40 Lux, Rear Pimento

MYBIKE-Note: 1,7

Stevens E-Inception TR 7.6.1 FEQ mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Crossover-E-Bikes: Das Stevens E-Inception TR 7.6.1 FEQFoto: Stevens
Crossover-E-Bikes: Das Stevens E-Inception TR 7.6.1 FEQ

Vieles, was ein Crossover-Tourer braucht, ist bei E-MTB-Fullys Standard. Rahmendesign, Dämpferanlenkung und sogar der recht flache Steuerrohrwinkel von nur 66 Grad belegen die direkte Abstammung des Crossover-Tourers von Mountainbike. Auch die restlichen Komponenten stünden aktuellen MTBs gut zu Gesicht: Rock-Shox-Fahrwerk, 29-Zoll-Bereifung, Steckachsen, XT-Schaltwerk, Dropper-Post, kurzer Stummelvorbau und breiter Lenker sind typische Komponenten für Geländeräder. Neben dem außergewöhnlich hohen Fahrkomfort bietet das Stevens damit ein hohes Maß an Fahrspaß auch abseits befestigter Straßen und Wege.

Hinterbaudämpfer mit Einstellmöglichkeit von Negativ-Federweg (SAG) und Zugstufe (Rebound).Foto: Jörg Spaniol
Hinterbaudämpfer mit Einstellmöglichkeit von Negativ-Federweg (SAG) und Zugstufe (Rebound).

Das Pedelec folgt spontan Lenkbefehlen und bleibt auch auf grobem Untergrund gut kontrollierbar. Schwalbes „Johnny Watts“-Stollenreifen bieten auch auf losem Untergrund guten Grip, ohne auf Asphalt unnötig rau zu rollen. Boschs stärkstes Antriebsaggregat verleiht dem „E-Inception“ viel Dynamik und schiebt das schwere Fully auch mühelos über steile Anstiege. Der nur für Packtaschen mit jeweils maximal acht Kilo Gewicht pro Seite ausgelegte Gepäckträger dürfte längere Mehrtagestouren etwas einschränken.

Einsatzbereich und Sitzposition des StevensFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Stevens

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr komfortables Fahrwerk; universelle Bereifung
  • Minus: Gepäckträger eingeschränkt tourentauglich

Details

  • Preis: 5699 Euro
  • Rahmengrößen: 40, 44, 47, 51,5 cm
  • Gewicht Testrad: 28,3 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel/Dämpfer: Rock Shox 35 Gold RL/ Rock Shox Deluxe Select+ RT
  • Schaltung: Shimano XT 1x11; 36/11-50 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT6120/v: 203 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Schwalbe Johnny Watts Performance DD Reflex 60-622
  • Lichtanlage: Supernova M99 Mini Pro-25; B+M Ilu mini

MYBIKE-Note: 1,6

Victoria eParcours 4 mit Kettenschaltung und Mittelmotor

Crossover-E-Bikes: Das Victoria eParcours 4Foto: Victoria
Crossover-E-Bikes: Das Victoria eParcours 4

Mit dem „eParcours 4“ erweitert Victoria das Crossover-Portfolio erstmals mit einem Waverahmen-Fully. Wie auch das Moustache richtet sich das Pedelec an komfortorientierte Tourenbiker, die asphaltierte Straßen eher selten verlassen wollen. Feldwege mit losem Untergrund meistert das 100-Millimeter-Fahrwerk jedoch gut. Dazu trägt auch die Maxxis-Bereifung mit gutem Grip auf unbefestigten Wegen bei, auf Asphalt laufen die Pneus etwas rau. Der lange Radstand verhilft dem Victoria zu stabilem Geradeauslauf, dank der 27,5-Zoll-Bereifung gibt sich das Pedelec gleichzeitig wendig und agil. Auch in schnellen Kurvenwechseln reagiert es nicht nervös auf Lenkbewegungen. Mit Gepäck auf dem stabilen Träger zieht der Hinterbau kaum aus der Spur. Gut gefallen haben uns die flächige Anbindung des Zentralrohrs ans Steuerrohr, die stabilen Radschützer aus profiliertem Alublech und die solide Akku-Abdeckung. Die Sattelhöhe lässt sich per Dropper-Post vom Lenker aus verstellen. Boschs „Kiox 300“-Display rundet den gelungenen und alltagstauglichen Tourer ab.

Einsatzbereich und Sitzposition des VictoriaFoto: MYBIKE
Einsatzbereich und Sitzposition des Victoria

Vor- und Nachteile

  • Plus: Sehr komfortables Fahrwerk; alltagstauglich
  • Minus: Relativ schwer

Details

  • Preis: 5499 Euro
  • Rahmengrößen: 46, 51, 56 cm
  • Gewicht Testrad: 29,6 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 140 kg
  • Rahmen: Alu
  • Gabel/Dämpfer: SR Suntour Mobie 34 Air LOR 100 mm/SR Suntour Edge RS19 LOR 100 mm
  • Schaltung: Shimano Deore 1x10; 38/11-43 Zähne
  • Motor/Akku: Bosch Performance CX/625 Wh
  • Bremsen/ø: Disc, Shimano BR-MT420/v: 203 mm, h: 180 mm
  • Reifen: Maxxis Crossmark II 27, 5x2,25
  • Lichtanlage: Contec Dlux 120 E+, Contec TL-335 E-Stop

MYBIKE-Note: 1,7