Jochen Donner
· 18.12.2013
Gut fahren ist das eine. Gut aussehen das andere. Beides zu beherrschen, macht einen Klassiker geradezu aus. Qualität setzt sich schließlich durch. Seit Jahren schon im Katalog – manche gar Jahrzehnte: Diese acht Räder sind süffig und reif wie guter Wein.
Sind 28 Jahre eine lange Zeit? Für ein Fahrradmodell? Der Ranger von Patria war bereits 1985 „Fahrrad des Jahres“. Und könnte das auch heute wieder ohne Schwierigkeiten schaffen.Mitte der Achtziger war eine Zeit, in der eine neue Radgattung aus USA die Szene in Deutschland beflügelte. Viele entdeckten das Zweirad auch als Alltagsgefährt wieder ganz neu. Neue Hersteller betraten einen sich entwickelnden Markt: VSF Fahrradmanufaktur, Patria, Utopia – überzeugte Fahrradfans fassten sich ein Herz, nahmen, falls vorhanden, Geld in die Hand und bauten sich die Fahrräder selbst, die anderswo nicht zu kriegen waren. Damals entstand erstmals eine Vielzahl hochqualitativer Alltags- und Tourenräder aus dem schlichten Defizit heraus, dass es solche Räder kaum zu kaufen gab.
Einige dieser neu konzipierten Fahrradmodelle von damals gibt es heute noch. Neben dem erwähnten Patria Ranger sind auch Utopias Kranich oder das T-700 der Fahrradmanufaktur ein solcher Evergreen. Noch älter und ehrwürdiger ist jedoch das Pedersen: Seine Konstruktion ist eine Art verkümmerter Ast der Fahrradgeschichte – entstanden bereits 1893, als die Velo-Entwicklung noch völlig offen war. Der deutsche Rahmenbauer Michael Kemper entwickelte gut 100 Jahre später eine Faszination für dieses technische Urgestein und transponierte das Konzept mit viel Engagement in die heutige Zeit. Das macht er heute auch schon wieder ein Vierteljahrhundert lang. Langen Atem hat auch der Bielefelder Hersteller Gudereit bewiesen: Das familiengeführte Unternehmen ist eins der wenigen überlebenden in der ehemaligen Fahrrad-Hochburg im Westfälischen.