Schwarzer BlitzDas Cube Nulane S C:62 SLT im MYBIKE-Test

Jochen Donner

 · 13.01.2023

Schwarzer Blitz: Das Cube Nulane S C:62 SLT im MYBIKE-TestFoto: Bernhard Huber
Das Cube Nulane

Mit dem rasanten Cube Nulane S C:62 zeigt der Hersteller, dass ein konsequentes Carbonbike mit Allround-Potenzial nicht teuer sein muss.

Nachts sind alle Katzen grau? Vielleicht. Doch für den anthrazitfarbenen Lack des Cube Nulane trifft das nicht zu: In der Sonne (und nachts im Scheinwerferlicht) reflektieren Tausende kleiner Partikel. Auch die Banderolen an Sitzstreben und Oberrohr werfen, je nach Winkel des Lichteinfalls, prismatische Reflexe in allen Regenbogenfarben zurück. Das ist nicht nur hübsch anzusehen, sondern steigert auch die Sicherheit im Dunkeln. Die Cube-Nulane-Modellreihe hieß bis Anfang 2022 noch„SL Road“. Der neue Name ändert nichts am Charakter des vielseitigen Bikes: Es ist mit seinem sportiv ausgelegten Carbonrahmen, der leichten Carbongabel, agilen Laufrädern und breit abgestufter Gravel-Schaltung eines der schnellsten Pferdchen im Stall des Vollsortimenters Cube.

Durch dezente Rahmengewinde wird das Cube Nulane SLT leicht aufrüstbar: Der Hersteller bietet im Zubehörprogramm passgenaue Schutzbleche, Hinterbauständer und einen Gravel-Gepäckträger an. Dazu eine moderne Akku-Beleuchtung, und schon wird aus dem Trainingspartner oder Tourenrenner ein alltäglich fahrbarer Allrounder. „C:62“ bezeichnet Cubes aktuelle Carbontechnologie, die mit erhöhtem Carbonfaseranteil, hochwertigeren Fasern und verstärkenden Partikeln im Harz noch höhere Festigkeit und Stabilität bei geringerem Gewicht als bei den Vorgänger-Generationen bieten soll. Auch dadurch kommt das respektable Gewicht von 9,3 Kilo in Größe M zustande.

Wille zur Form: Steife Strukturen an den Rohrübergängen und eine organische Formensprache zeichnen den C:62-Rahmen Foto: Bernhard Huber
Wille zur Form: Steife Strukturen an den Rohrübergängen und eine organische Formensprache zeichnen den C:62-Rahmen

Das Cube Nulane in der Praxis

Das Cube Nulane reagiert sehr direkt auf Pedaldruck und drängt ungestüm vorwärts, falls erwünscht. Die Lenkung ist neutral, leichtgängig und präzise. Bei windigem Wetter muss man gelegentlich nachsteuern, um auf Kurs zu bleiben: Das leichte Vorderrad mit hoher Felge wird von Seitenwind leicht abgelenkt. Mit Shimanos GRX-Schaltgruppe kommt das Nulane in jeder Fahrsituation überzeugend zurecht. Dabei ist das Getriebe im Bereich der leichteren Gänge für Anstiege enger abgestuft als eine Straßen-Schaltung, die feinere Gangsprünge bei hohen Geschwindigkeiten vorsieht. Kurz gesagt: Sie ist eher für Forstwege als für Landstraßen ausgelegt. Das Schalten geht präzise, knackig und mit knappen Hebelwegen von der Hand.

Kein Weg unfahrbar

Das Gefühl, wenn man als Radelnder im Flow bleiben kann, ist unbezahlbar. Mensch und Maschine werden zur Einheit, Sinne und Muskeln funktionieren und reagieren, ohne eine Sekunde nachdenken oder entscheiden zu müssen. So ein Bike ist das Cube Nulane: Seine Leichtfüßigkeit und Leichtigkeit wirken sich befreiend auf Fahrverhalten und Fahrgefühl aus. Dazu tragen auch Schwalbes Gravel-Reifen G-One Allround in der Dimension 40-622 bei. Mit etwa drei Bar laufen sie dank zahlreicher Noppen mit zuverlässigem Grip und gutem Kurvenhalt über Wurzeln, Sand oder Schotter. Auf Asphalt-Strecken können sie bei höherem Druck – maximal fünf Bar sind zulässig – fast schon mit Rennradreifen mithalten. Ihre hohe Geschmeidigkeit und das große Volumen sorgen dabei für die Dämpfung kleinerer, hochfrequenter Vibrationen von der Fahrbahn her. Hartes Bremsen führt zu unproblematischem, aber relativ frühem Haftungsabriss am Hinterrad.

Carbonrahmen und -Gabel, sowie Laufräder und die Graval-Schaltung machen das Cube Nulane zu einem der schnellsten Räder des Herstellers. Foto: Bernhard Huber
Carbonrahmen und -Gabel, sowie Laufräder und die Graval-Schaltung machen das Cube Nulane zu einem der schnellsten Räder des Herstellers.


Die wichtigsten Infos zum Cube Nulane

  • Modell: CUBE Nulane S C:62 SLT
  • Preis 1.799 Euro
  • Rahmengrößen: XS, S, M, L, XL
  • Gewicht Testrad: 9,3 kg
  • Zulässiges Gesamtgewicht: 115 kg
  • Rahmen: Carbon, Steckachse
  • Gabel: Carbon, Steckachse, Lowrider-Gewinde
  • Schaltung: Shimano GRX 810/105 Ritzel
  • Übersetzung: 46/30, 11-34 Z., 2x12-fach, 474 %
  • Bremsen/ø: Shimano RS600/405 Disc/160 mm
  • Reifen: Schwalbe G-One Allround 40-622

Vor- und Nachteile

  • Plus: Kompetenter Carbonrahmen und -gabel; sehr leichte Laufräder; agiles Fahrverhalten
  • Minus: Geringes maximal zulässiges Gesamtgewicht

Fazit zum Cube Nulane

Cubes Nulane S überzeugt primär als Sportkamerad und Tourenpartner. Doch mit wenigen Handgriffen und etwas Zubehör wird ein durchaus alltagstaugliches, schnelles Fahrrad daraus. Der Preis ist bei der derzeitigen Inflation ein Schnäppchen.