Jörg Spaniol
· 18.08.2014
Das Herkelmann Amerigo verträgt reichlich Zuladung und glänzt mit feinen Details.
Ganz ehrlich: Auf das Herkelmann Amerigo sind wir zunächst gekommen, weil es mit der SRAM Via GT eine interessante, aber selten verbaute Schaltgruppe trägt. Vorne nur zwei Kettenblätter mit extremer Spreizung (48 und 32 Zähne), hinten zehn Ritzel mit gigantischem Übersetzungsbereich von 11 bis 36 Zähne – für viele Einsätze und für sportliche Fahrer ist das eine gute Alternative zum Dreifach-Blatt. Doch dann kam das Herkelmann Amerigo und ließ den Antrieb in den Hintergrund treten. An dem laufruhigen, steifen Stahlrahmen mit Rohrdurchmessern bis fast 40 Millimeter gibt es viel zu entdecken. Vier Ösen am Unterrohr lassen die Akku-Montage als Pedelec zu, der aufgelötete Namenszug steht erhaben aus dem Sitzrohr, die Lichtkabel verschwinden in der Gabelscheide. Doch besonders ungewöhnlich ist Herkelmanns eigenes Schutzblechkonzept namens "Wingee". Es sind Schutzbleche aus steifen Aluprofilen, die nicht nur den Scheinwerfer wackelfrei tragen, sondern auch einen sehr diskreten Gepäckträger, dem man die angegebenen 25 Kilo Zuladung abnimmt. Die insgesamt robuste Auslegung führt zu einer Herstellerfreigabe bis hin zu enormen 165 Kilo Systemgewicht aus Fahrer, Rad und Gepäck. Auf der Teststrecke zeigte sich das Amerigo souverän und gutmütig. Lediglich die Schaltung flutschte nicht so perfekt, wie es möglich wäre. Ob es an der Connex-Kette oder den langen, durchgängigen Schalthüllen lag, ließ sich nicht klar ermitteln. Ein kleiner Makel an einem spannenden Rad.