Universeller Tiefeinsteiger

Jochen Donner

 · 15.02.2014

Universeller TiefeinsteigerFoto: Daniel Simon
Universeller Tiefeinsteiger

Eins für alle. So unspektakulär wie dieser Tiefeinsteiger aussieht, ist er nicht: In Simplons Alulite verbirgt sich eine Menge Know-how. Das konsequent umgesetzte Ballonrad-Konzept macht das Alulite zum bequemen Ganzjahresrad.

Überragend stabiler, bequemer Tiefeinsteiger-Rahmen.
Foto: Daniel Simon

Viele Radler wollen nur das eine: ein einziges Rad, mit dem sie am Wochenmarkt einkaufen, ins Büro und am Wochenende mal zum Baggersee fahren können. Und wenn mal ein paar Tage Altmühltal-Radweg drin wären, warum nicht? Ein solches Rad muss mindestens ebenso robust sein wie bequem und handlich, zudem so wartungsarm wie möglich. Mit unkomplizierter Schaltung, zuverlässigen Bremsen, Licht, Gepäckträger und Parkstütze.

Das österreichische Bundesland Vorarlberg und sein Hinterland, der Bregenzer Wald, sind schon seit langem „Simplon-Land“. Besucht man dort die Städtchen und Dörfer, fällt auf, dass die oft schon älteren, aber gepflegten Fahrräder fast alle die Marke mit dem Schweizer Pass im Namen tragen. Und fast immer sind sie ausgezeichnet in Schuss. Oft sieht man Rennradler auf ihrer Feier­abend- oder Wochenendrunde über eine der vielen kleineren Passsträßchen kurbeln. Was fahren die? So gut wie immer – eben.
Als Firmengründer Josef Hämmerle anfangs der 1970er Jahre in Hard am Bodensee sein Fahrradgeschäft eröffnete, waren Schweizer Velos den österreichischen Rädern weit überlegen. Die Kundschaft im Dreiländereck fragte Velos von jenseits des Rheins nach. Also beschloss Hämmerle, die hohen Ansprüche seiner Kunden durch eine Eigenmarke zu erfüllen. Um das Qualitätsniveau zu definieren, wählte er den Namen des Passes im Nachbarland. In der heutigen Firma Simplon führen die beiden Enkel des Gründers die Geschäfte. Am familieninternen Qualitätsanspruch hat sich nichts geändert.
Mit dem Alulite bauen die Vorarlberger ein universelles, praktisches Alltagsfahrrad im besten Sinne. An Rahmen und Gabel kann man das gut ablesen. Hier sind überdimensionierte Querschnitte, solide Schweißnähte und innen wie außen konifizierte Rohre zu einem stabilen, nur sehr wenig verwindungsanfälligen Rahmen-Gabel-Set mit tiefem Durchstieg gefügt. Die Einstiegshöhe liegt mit knapp 40 Zentimetern so niedrig, dass sie auch Radlern mit Handicap wie Hüft- oder Knieproblemen das Radfahren möglich macht. Doch an derartige Bequemlichkeiten gewöhnt sich jeder gern. Die Sitzposition auf dem Alulite ist aufrecht und entspannt, jedoch nicht so kurz, wie man das oft von anderen Alltagsrädern kennt. Dadurch lässt sich genügend Körperspannung für beherzte Kurbelarbeit aufbauen, man bemerkt, das Velo flitzt auch gerne. Dazu tragen die kompakten 26-Zöller und niedrige Laufradgewichte ihr Scherflein bei. Doch auch das Prinzip: Ballonreifen liefern Fahrkomfort, auf teure, tendenziell schwere Federelemente kann man verzichten. Dadurch bleibt das Bike wartungsarm und relativ leicht.

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