Bambusbike

Jörg Spaniol

 · 13.04.2016

BambusbikeFoto: Daniel Simon
Bambusbike

Bambus ist ein ausgesprochen großes Gras. Die getrockneten Halme dienen vor allem in Asien auch als Baustoff – in diesem Fall für einen schmucken Fahrradrahmen. Eine Expedition ins Pflanzenreich.

Beim Joggen, im Schlaf – oder eben im Urlaub: wann einen der Geistesblitz trifft, ist nicht vorhersehbar. Bei Heinz Becher war es im Urlaub, in Vietnam. "In unserem Hotel gab es Leihräder, wie ich sie noch nie gesehen hatte," erinnert er sich. "Die Dinger hatten einen Bambusrahmen!" Eine Beobachtung, die den engagierten Freizeitradler nicht losließ. Als er nach Hause flog, reiste der Kontakt zum einheimischen Bambus-Rahmenbaubetrieb, einem sozialen Projekt, mit ihm nach Deutschland.
Doch das Rad, mit dem er bei der TREKKINGBIKE-Redaktion anklopfte, gehört zu einer anderen Liga. Unter dem ziemlich selbsterklärenden Markennamen "RideBambooBike", grob mit "Fahr ein Bambusrad" zu übersetzen, vertreiben er und sein Geschäftspartner Markus Puchner nämlich mittlerweile zwei verschiedene Baureihen. Außer den eher preiswerten Modellen mit sozialem Anspruch hat Becher einen zweiten Produzenten aufgetan, der mit ganz anderen Standards wirbt: Von computergestütztem Design, Modellberechnungen und erfolgreichen Testläufen auf Prüfständen ist die Rede. Die Rahmen sind liebevoller verarbeitet – und natürlich teurer. Aus dieser Quelle stammt unser Testrahmen.
Auf dem deutschen Markt gibt es nicht nur diesen, sondern gleich eine Handvoll Anbieter von Bambusrahmen. Sie kommen aus Ghana oder Sambia in Afrika, oder eben aus Vietnam. Allen gemeinsam ist das Fertigungsverfahren: Ausgesuchte Bambusrohre werden zunächst in einer Rahmenlehre provisorisch verbunden und dann mit Epoxidharz-getränkten Faserbündeln umwickelt. Um das Naturmaterial vor Schädlingsbefall, Schrumpfung und Rissbildung zu schützen, wird es zuvor hitzebehandelt und lange gelagert. Steuerrohr, Tretlagergehäuse und Ausfallenden sind zumindest innerlich aus Metall. Mit seiner günstigsten Rahmenvariante liegt "RideBambooBike" am unteren Ende des Preissepktrums, mit unserem Testmodell aber im preislichen Mainstream.

Um die Optik an den Rahmen anzugleichen, ist der Lenker aus Holz.
Foto: Daniel Simon

Entsprechend neugierig waren wir auf die Testfahrten. Das Singlespeed-Rad mit den grün lasierten Muffen zwischen braunem Bambus ähnelt in seinen Rohrdimensionen einem üblichen Alurahmen: etwa 38 Millimeter dick ist das Oberrohr, etwa 43 Millimeter das Unterrohr. Mit einem Rahmengewicht von etwa 2,8 Kilo liegt es zudem etwa ein Kilo über der Alu-Konkurrenz. Übertrieben leicht ist der Rahmen damit nicht. Dass der Hersteller die Einhaltung der internationalen Fahrrad-Sicherheitsnorm IS4210 zusichert, beruhigt zusätzlich.


Der komplette Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 2/2016. Sie können das gesamte Heft in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop bestellen.


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