Jörg Spaniol
· 18.08.2015
Kleine Laufräder, großes Aufsehen: In Japans Städten gelten sogenannte „Mini Velos“ seit Jahren als besonders trendig. In Deutschland besetzen sie eine winzige Nische.
Drei Viertel aller Deutschen leben mittlerweile in der Stadt, und da wird selbst für Fahrräder der Parkraum knapp. Flure, Balkone, Kellerabteile sind zunehmend das Biotop des ruhenden Radverkehrs – doch da müssen die Räder erstmal hin. Je kompakter die Maschine ist, desto leichter wird der Weg. Kompakträder, wie dieser Test sie zeigt, sind etwa 20 bis 30 Zentimeter kürzer als ein übliches Trekkingrad und kommen damit entscheidend leichter um die Kurven der Treppenhäuser. Manche haben zusätzlich einen leicht drehbaren Lenker oder Faltpedale, um stehend wenig Platz wegzunehmen. Doch das wesentliche Merkmal der Gattung sind 20-Zoll-Laufräder, die klassische Klapprad-Größe. Fahrdynamisch unterscheiden sie sich spürbar von der üblichen Laufradgröße: Die kleinen Laufräder entwickeln geringere Kreiselkräfte. Das macht die Lenkung unruhiger, erleichtert aber gleichzeitig die Beschleunigung. Kleine Laufräder haben einen etwas höheren Rollwiderstand als die üblichen "28 Zöller" und laufen rumpeliger über Hindernisse auf der Fahrbahn. Nicht ohne Grund haben sich deshalb für die meisten Zwecke die größeren Laufräder durchgesetzt – in den vergangenen Jahren sogar beim Mountainbike.
Doch 20-Zoll-Räder sind ein vergleichsweise guter Kompromiss aus Platzbedarf und Fahreigenschaften. Zwei unserer Testräder (das I:sy und das sehr ähnliche Räderwerk Twenty) rollen zudem auf extradicken Reifen, die die Nachteile der kleinen Räder teilweise kompensieren. Diese beiden und das Cannondale Hooligan erwiesen sich entsprechend als kernige Stadtflitzer.
Ein ganz anderer Ansatz kennzeichnet die Modelle von Gios und Dahon. Sie sind dicht am japanischen Trendspielzeug namens "Mini-Velo". Diese Winzlinge zitieren den Look klassischer Sporträder, karikieren ihn aber durch ihre kleinen Laufräder. Dass hier der modische Aspekt eine Rolle spielt, zeigt sich auch an der Ausstattung. Die relativ preiswerten Miniflitzer können mit ihren einfachen Antriebskomponenten nicht ernsthaft in Konkurrenz zu "großen" Trekkingbikes treten. Doch auch ihren Piloten ist große Aufmerksamkeit sicher – und wo gibt es schon so viel Publikum wie in den dicht besiedelten Städten?
Der komplette Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 4/2015. Sie können das gesamte Heft in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop bestellen.
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