Samtpfötchen mit StilDas 8Bar Prenzlberg im Test

Jochen Donner

 · 28.01.2022

Samtpfötchen mit Stil: das 8Bar Prenzlberg im TestFoto: Daniel Simon
Samtpfötchen mit Stil: das 8Bar Prenzlberg im Test

Nicht nur im Hipster-Kiez zieht das Prenzlberg Blicke auf sich. Das Stahlbike bietet jede Menge Ausstattungs-Optionen und bringt viel Ästhetik in den Alltag.

Die Berliner Fahrradmarke 8bar (deutsch gelesen und gesprochen) wird inzwischen auch bundesweit wahrgenommen: Vom Fixie ausgehend, haben sich die hauptstädtischen Fahrrad-Freaks die ganze Bandbreite an Radtypen erarbeitet, die derzeit auch bei jungen Menschen verstärkt gefragt sind: puristische Mountainbikes, Reiseräder und Gravelbikes, meist mit Stahlrahmen und immer mit „Twist“, etwas Außergewöhnlichem, ganz Eigenem. Das macht die Marke interessant für Individualisten, für die Radfahren Leidenschaft und Lifestyle ist.

Am Modell Prenzlberg mag der Name etwas holprig und szenedeutsch daherkommen, doch das Rad selbst verwöhnt mit gekonnt abgestimmter Sitzposition: Auf den schlanken Stahlrohren klassischen Zuschnitts, bei klarer Sattelüberhöhung und moderater Oberrohrlänge fühlen sich sportliche Fahrer und Fahrerinnen sofort zu Hause. Gute Übersicht im Stadtverkehr ist noch mühelos möglich, effizientes Pedalieren aber auch. Cockpit und Tretlager fühlen sich auch bei starkem Antritt immer steif und sicher an.

Im Tretlager versteckt sich unauffällig ein Exzenter, der die Spannung des Gates-Riemens reguliert. Eine wartungsarme Shimano-Nabenschaltung (optional mit acht oder elf Gängen) übersetzt die Tretkraft. Erfahrungsgemäß sind Shimano-Naben langlebig und auch für sportive Biker alltags angenehm fahrbar. Stärkstes Pro-Argument bleibt jedoch immer ihr geringer Wartungsbedarf – zumal in Kombination mit einem Riemenantrieb.

  Der dezent integrierte Exzenter am Tretlager reguliert die Riemenspannnung.Foto: Daniel Simon
Der dezent integrierte Exzenter am Tretlager reguliert die Riemenspannnung.

Understatement inklusive

Bei sauber abgestimmtem Luftdruck rollen die breiten, dicht genoppten Schwalbe-Reifen unvergleichlich geschmeidig. Sie dämpfen Unebenheiten und killen die unangenehmen Vibrationen, die vernachlässigte innerstädtische Radwege fast allerorten verursachen. Ein Paar simpler, aber effektiver Hydraulik-Discs von Shimano und selbsttragende Alu-Schutzbleche runden das Paket ab. Die Bleche sind klapperfrei montiert und lang genug, um Füße, Beine und Rücken zuverlässig vor Nässe zu schützen. Allerdings sind Streben und Klemmelemente eng am Reifen geführt; sie schleifen dadurch leicht.

Besonders interessant wird das Bike durch die vielen Optionen bei der Ausstattungswahl: Laufradsatz, Reifenmodell, -größe und -volumen, Lenker, Spacer-Höhe, Sattel, Lichtanlage, Schutzblech-Satz, Front- und/oder Heck-Gepäckträger, sogar Art und Material der Gabel – nahezu alle Komponenten lassen sich auswählen und montieren. So passt sich das Prenzlberg Stück für Stück perfekt an seine Nutzer an. Was dabei nie extra kostet, ist sein elegantes Understatement.

Fortschrittlich versteht 8bar das Material Stahl: Der Zugeinlass ist perfekt gearbeitet.
Foto: Daniel Simon

Test-Fazit zum 8bar PRENZLBERG

8bar zeigt, wie heute ein zeitgemäßer Stahlrahmen aussieht. Konzept, Ergonomie, Ausstattung und Vielseitigkeit sind gelungen. Eine reizvolle Ästhetik gibt‘s obendrauf.

Der Preis des Rades liegt bei 2.129 Euro.