Kai Hilbertz
· 21.10.2015
Wer viel Gepäck auf sein Fahrrad packen will, sollte Lowrider in Betracht ziehen. Optimal wird es, wenn auch die Gabel dafür ausgelegt ist. TREKKINGBIKE erklärt, worauf man achten sollte, und stellt neun Träger und vier dafür geeignete Gabeln vor.
Die ersten Lowrider waren tiefergelegte Autos in den 1950er Jahren, inzwischen wird der Begriff auch für gestreckte Fahrräder sowie für Vorderradgepäckträger verwendet, die eine besonders tiefe Anbringung der Fahrradtaschen erlauben. Auf letztere Bedeutung, die den meisten Trekkingrad-Fahrern geläufig sein wird, wollen wir näher eingehen. Dazu haben wir eine aktuelle Auswahl für Starr- und Federgabeln für Sie zusammengestellt.
Für Radreisende ist es immer vorteilhaft, wenn sich nicht der Großteil des Gewichts hinten befindet, sondern die Last gleichmäßig am gesamten Fahrrad verteilt werden kann. Hinten kann man die Taschen nicht mittig und tief anbringen, weil sie mit den Fersen kollidieren würden – vorne ist das kein Problem. Durch die tiefe Anbringung der vorderen Taschen in der Näher der Lenkachse wird das Fahrverhalten des beladenen Rades möglichst wenig beeinträchtigt. Mit dem richtigen Lowrider kann der Tourenfahrer eine optimale Gewichtsverteilung erreichen.
Den Gepäckträger-Lowrider kann man sich als zwei Taschen-Aufhängungen vorstellen, die rechts und links relativ tief an der Gabel befestigt werden. Meistens sind die zwei Hälften über einen Bügel verbunden, der die gesamte Trägerkonstruktion aussteift. Klassische Lowrider verzichten in der Regel auf eine obere Plattform fürs Gepäck. Es gibt aber auch hybride Formen wie den Surly Nice Rack Front (Foto links), die einen Lowrider mit einem Toploader (Träger, der von oben beladen wird) verbinden. Neben dem Thule, der ebenfalls eine Plattform besitzt, kann der Faiv (beide übernächste Seite) auch mit einer oberen Ablage bestückt werden. Bei Bedarf kann ein Lowrider meistens einfach zusammen mit einem beliebigen Toploader-Träger kombiniert werden.
Bei der Montage spielt es eine Rolle, ob Ihre Gabel mit Ösen für Lowrider versehen ist oder nicht. Nach der Norm sollten sich diese 5 mm Gewindeösen in einer Höhe von 165 mm über den Ösen an den Ausfallenden befinden. Unser Gabel-Diagramm auf Seite 56 zeigt anschaulich, was damit gemeint ist. Inzwischen sind die Starrgabeln vieler Trekking- und Tourenräder mit derartigen Ösen auf halber Höhe versehen. Die meisten Gabeln für Lowrider haben einfache Gewindeösen, also eine Öse außen links und eine außen rechts. Der Lowrider wird oben an diesen Ösen und unten an den Ausfallenden direkt an die Gabel verschraubt – eine einfache und saubere Befestigung. Manche Gabeln verfügen dagegen über durchgehende Gewindeösen. Sie erlauben die Montage von bügellosen Lowridern wie den Tubus Duo. Weil dieser Träger oben, sowohl innen wie außen, über insgesamt 4 Schrauben befestigt wird, ist er genauso steif wie andere Lowrider mit Bügel.
Wer keine entsprechenden Ösen an den Gabelscheiden hat, braucht nicht zu verzweifeln. Manche Lowrider haben bereits Montagematerial dabei, damit sie an Gabeln ohne Gewindeösen montiert werden können. Wem solche Teile fehlen, kann stattdessen Klemmen oder Bänder für verschiedene Gabeldurchmesser kaufen.
Federgabeln sind dagegen nie mit seitlichen Ösen auf halber Höhe für Lowrider versehen, und das hat einen guten Grund. Wenn zu viel Gewicht direkt an der Federgabel befestigt wird, nimmt die ungefederte Masse stark zu – die Federgabel kann nicht mehr adäquat federn, das Fahrverhalten verschlechtert sich spürbar. Man kann zwar die Träger von Thule und Zéfal auch an Federgabeln befestigen, sollte sich aber beim Packtaschen-Gewicht zurückhalten.
Diese Problematik lässt sich nur umgehen, wenn der Lowrider die Federung nicht beeinträchtigt, sondern das Gepäck "mitfedert". Die derzeit einzige Lösung dieser Art bietet der Faiv Hoogar an. Der Träger ist zwar der teuerste der neun Modelle, funktioniert aber in der Praxis ausgezeichnet. Nur die Erstmontage kann, je nach Federgabel-Modell, etwas fummelig geraten.
Der komplette Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 5/2015. Sie können das gesamte Heft in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop bestellen.
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