Jochen Donner
· 08.12.2016
Den Worldtraveller von Koga gibt es zweimal: Als konfigurierbares Signature-Modell und als Vernunft-Exemplar aus der Serie. Das haben wir uns genau angesehen.
Als erster Hersteller hat Koga die 29er-Philosophie vom MTB aufs Trekking-/Reiserad übertragen. Die Vorteile größerer Laufruhe, besseren Abrollverhaltens und dicker Reifen sind an einem Rad mit diesem Anspruch nicht fehl am Platz: Der Worldtraveller kommt damit auf schwierigen Strecken und mit viel Reisegepäck besser zurecht als mit kleinen Rädern.
Die Vredestein-Pneus rollen locker und griffig, auch auf losem Untergrund, und sind mit rund 860 Gramm noch nicht zu schwer. Dennoch prägt eine Probefahrt mit dem Koga vor allem dessen Laufruhe: Das Rad rollt solide geradeaus, lässt sich zur Abwechslung auch mal ein paar Meter freihändig fahren. Gerade recht also für die lange Strecke. Der sehr aufwändig gebaute Rahmen fühlt sich solide und steif an, die außergewöhnliche Carbon-Gabel kann mit Lowrider bestückt werden und hilft durch ihr geringes Gewicht, die Lenkkräfte zu reduzieren. Ein langer Hinterbau trägt zur Laufruhe bei, das niedrig angesetzte Oberrohr sorgt für ein vergleichsweise gutes Handling.
Allerdings verschenken sehr lange Trägerstreben zum Sitzrohr einiges an Seitensteifigkeit: Mit 22 Kilo Testlast (nur hinten) spürt man starke Pendelimpulse bei Lastwechseln. Belädt man auch einen (optionalen) Lowrider vorn, stabilisiert dies die Fuhre wieder. Auffällig war der hohe Komfortfaktor des WT: Zu Sattel und Lenker dringen keinerlei nennenswerte Vibrationsspitzen durch. So hat man auch nach langen Tagesstrecken noch Reserven. Die Magura-Bremsen gäben jedoch ein definierteres Feedback, hätte man die Booster-Bügel verbaut!
Plus:
Minus:
Die Modellgeschichte:
Der erste Worldtraveller war eine Kreuzung aus MTB- und Trekkingbike-Technik. 1999 rollte Kogas Reiserad noch auf 26-Zöllern, mit voller XT-Gruppe, Heck-, Frontträger und sinnvollem Zubehör wie Pumpe, Trinkflaschen, Satteltasche und Werkzeug durch die Lande. Kaufen, aufsitzen und los – das war die Idee dahinter. Die gilt noch heute: Größte Änderung war der Umbau auf laufruhige 29er. Dagegen blieb eine Federung stets außen vor. Das Worldtraveller ist ein Langstreckler mit maximal robuster Technik.