Jochen Donner
· 17.08.2014
Pinion hat innerhalb kürzester Zeit die Radbranche aufgemischt. Doch darauf ruhen sich die Macher nicht aus: Feinarbeit hat das Getriebe P 1.18 noch besser gemacht.
Seit wenigen Wochen liefert Pinion eine überarbeitete, noch leisere Version des Getriebeblocks P 1.18 an die Fahrradindustrie aus. "Das ist eine logische Folge unserer permanenten Detailpflege innerhalb der Serienproduktion," fasst Christoph Lermen, CEO von Pinion in Denkendorf bei Stuttgart, zusammen. "Deshalb ist das für uns keine ‚2. Generation‘ in dem Sinn." Das junge Unternehmen arbeitet nach dem "Kaizen"-Prinzip, das von Toyota aus auch die gesamte Welt der Automobil-Branche durchdrungen hat: Es ist eine Philosophie der stetigen Verbesserung, die nicht nur Produkte, sondern alle Abläufe und Strukturen eines Unternehmens betrifft. Also damit auch eine Art Selbstverpflichtung, schonend und verantwortungsbewusst zum Wohl des großen Ganzen zu agieren.
Im Fall des Pinion-Getriebes hat dies dazu geführt, dass die gegenwärtigen Modelle in allen Gängen nun noch leiser und gleichmäßiger arbeiten. Mahl- und Klickgeräusche, die bisher vorwiegend im 7. und 13. Gang auftraten, sind nun gänzlich verschwunden. Besonders unter Last, also mit Gepäck bergauf, konnte das bisher eine nervige Angelegenheit sein. "Wir haben durch Dauerlauf-Prüfstände und breites Feedback aus der Praxis festgestellt, dass es keine Nachteile bringt, wenn wir die Geometrie von Sperrklinken und Nockenwelle umgestalten. Nun haben sie vollen Eingriff bei allen Schaltvorgängen, die Klickgeräusche sind verschwunden", beschreibt Lermen die Details.
Zusammen mit Stevens haben die Stuttgarter ein Demo-Bike mit dem optimierten Getriebeblock montiert und zu TREKKINGBIKE geschickt, das die Serienproduktion des Stevens P 18 Lite repräsentiert. Der Fahreindruck war überzeugend: Keine Geräuschkulisse mehr, auch nicht, wenn man das Rad mit 22 Kilo Testlast einen 17%-Anstieg hochprügelt. Da spielt natürlich die sanfte Transmission per Gates-Riemen eine Rolle sowie die Tatsache, dass kein Kettenspanner im Spiel ist. Der Stevens-Rahmen ist sauber konstruiert, sodass Resonanzen in den dünnwandigen Alu-Rohren gar nicht erst auftreten. Eine sorgfältige Zugverlegung am Bike macht das Schalten geschmeidig, widerstandsarm und gleichmäßig. Die kultiviert schaltbare, über ihr gesamtes Spektrum nutzbare Gängezentrale im Tretlager ergänzt den ausgewogensportlichen Charakter des P 18 perfekt.
Die Verbesserungen in der neuen Generation der Pinion 18-Gang-Getriebeschaltung sind auf Anhieb spürbar. Monierten wir bei unserem Härtetest in Heft 2/2014 noch „laute Geräusche“, „Hakeln unter Last“ und ein manchmal „überraschendes Knacken“, ist jetzt nur noch ein „sanftes Hakeln“ übrig geblieben. Die Schaltung fährt sich gepaart mit einem Riemenantrieb lautlos und arbeitet zudem butterweich. Ein Kompliment an das Entwicklerteam von Christoph Lermen. Die neuen Pinion-Räder machen wirklich Spaß.
Tom Bierl, Chefredakteur TREKKINGBIKE