Radon TCS 9.0 – der Preis-Leistung-Sieger

Jochen Donner

 · 08.12.2016

Radon TCS 9.0 – der Preis-Leistung-SiegerFoto: Daniel Simon
Radon TCS 9.0 – der Preis-Leistung-Sieger

Kampfpreis? Könnte man sagen. Fast unverschämt hoch ist jedenfalls das Preis-Leistungs-Verhältnis des Radon TCS 9.0. Das machen die doch mit Absicht!

Die 1000 Euro-Klasse im Trekking-Segment ist tot. Fast. Ein kleiner Bonner Versender hält wacker mit seinem Bestseller-Modell gegen steigende Material- und Logistikkosten, Währungsschwankungen und eine endlose Schlechtwetter-Periode wie dieses Frühjahr, die die gesamte Bike-Branche mächtig unter Druck gesetzt hat. 999 Euro sind eine Ansage im Markt, der nach immer höheren Wertigkeiten strebt. Doch auch für diesen kargen Erlös rollt Radon ein attraktiv abgestimmtes Allrounder-Bike an den Start.

  Der Preis der Dinge: Deore-Shifter benötigen mehr Daumenkraft und haben längere Wege als XTs.Foto: Daniel Simon
Der Preis der Dinge: Deore-Shifter benötigen mehr Daumenkraft und haben längere Wege als XTs.

Das Radon TCS 9.0 bietet mit bis auf die Schalthebel durchgängiger XT-Schaltung und, ein echtes Zuckerl, XT-Bremsen, einer zwar schweren, doch soliden Mittelklasse-Federgabel, ebendort angesiedelter Lichtanlage und rundum komfortabler Ergonomie ein rundes Paket. Damit dürfte sicher eine klare Mehrheit aller Radler perfekt bedient sein. Wo man Kompromisse machen muss, sind hauptsächlich Gepäckträger und Reifen zu nennen: Der No-Name-Träger aus Aluröhrchen hat einen geschraubten Fuß, ihm mangelt deutlich an Seitensteifigkeit. 10 bis 12 Kilo lassen sich noch fahren, reisetauglich können wir ihn nicht nennen.

  Nicht direkt schön, aber praktisch: Der Swell von Humpert ist einer der stabilsten Vario-Vorbauten.Foto: Daniel Simon
Nicht direkt schön, aber praktisch: Der Swell von Humpert ist einer der stabilsten Vario-Vorbauten.

Reifen und Laufräder sind relativ schwer, was in fehlender Spritzigkeit, dafür jedoch ruhigem und sicherem Fahrverhalten erfahrbar wird. Dies macht das TCS zum guten Kameraden für tägliche Wege; auch auf der Wochenend-Tour kann es sich sehen lassen. Nicht ideal ist es für Radreisen und die Siegwette im nächsten Ampelsprint. Das ist eine ganze Menge. Denn ohne das Radon TCS wäre auch die 1000-Euro-Klasse so gut wie mausetot.

Plus:

  • Preis-Leistungs-Sieger mit kleinen Kompromissen

Minus:

  • Schwere Gabel, Reifen;
  • Träger nicht reisegerecht

Die Modellgeschichte:

Mit 8 Jahren ist das TCS der Junior im Klassiker-Testfeld. Aber der Bestseller in Radons Trekking-Segment. Reisetauglich, vollausgestattet und vor allem leicht – so lautete das Profil, nach dem der Bonner Versender das TCS konzipiert hat. Aus den Cross-Modellen Alpha und Beta hat sich der TCS-Rahmen deutlich in Richtung "leichter und steifer" entwickelt, die weitgehende XT-Ausstattung, Suntour-Federgabel und solide Anbauteile machen das Rad für 1000 Euro Jahr für Jahr erneut zum Schnäppchen.