Jochen Donner
· 13.08.2015
Premiere am Rennstahl 853 MTB 650B: Der erste serienmäßige Zahnriemenantrieb des Automotive-Zulieferers Conti im Fahrtest.
Aus deutschen Landen endlich frisch auf den (Labor-)Tisch – das Conti Drive System (CDS) ist serienreif und wird ausgeliefert. Early Adopter Andreas Kirschner von Rennstahl/Falkenjagd stattet das MTB 853 auf Nachfrage damit aus: Die neun Gänge der Pinion P1.9XR überträgt am Testrad ein gezahnter, schwarzer Polyurethan-Zahnriemen, absolut zugfest durch längs verlaufende Aramidfaserstränge. Der Riemen selbst ist 8 mm breit und deutlich schmaler als ein Gates-Beltdrive (12 mm). An Kurbel und Hinterrad läuft der Riemen über Zahnscheiben aus verschleißarmem Edelstahl, deren Zahnspitzen vorne außen, hinten innen, seitlich etwas überstehen, um den Riemen in diese Richtung zu sichern. Im Grunde wirkt das wie die durchgängige Bordscheibe am Gates CDC-System. Das System baut deshalb doch 12 mm breit. Eventuell können harte Aufsetzer diese Zahnspitzen beschädigen. Zieht man den Riemen seitlich etwas ab, zentriert er sich innerhalb der nächsten Ritzelumdrehung von selbst. Ein Ablaufen bei normaler Fahrt ist kaum vorstellbar. Die geringe Spannung, die der Riemen benötigt, macht den Hinterradausbau leichter. Damit er dennoch nicht überspringen kann, sind die Zähne größer und spitzer zulaufend als bei Gates. Auch die Ritzelstege weisen eine kleine Querkante auf, an der sich der Zahn gut festbeißen kann. Das dürfte die System-Reibung geringfügig erhöhen. In Fahrt fühlen sich der etwas weichere, aber definierte Antritt und der völlig leise Lauf genauso unauffällig an, wie man das von Gates kennt. Man spürt keinerlei Dehnung. Der Wettbewerb der Systeme ist also eröffnet.
Weniger spannend:
Der ContiTech-Riemen läuft sicher mit sehr geringer Spannung. Der Verzicht auf Messlehren und Prüfwerkzeuge macht das Handling unkompliziert. Zudem nimmt der Conti-Riemen unperfekte Hinterbauten nicht krumm.
Der Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 4/2015. Sie können das gesamte Heft in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop bestellen.