Disc-Laufräder mit Nabendynamo zum Nachrüsten

Kai Hilbertz

 · 20.10.2014

Disc-Laufräder mit Nabendynamo zum NachrüstenFoto: Daniel Simon
Disc-Laufräder mit Nabendynamo zum Nachrüsten

Fahrräder mit Scheibenbremsen sind beliebt. Doch meist fehlt ab Werk der Nabendynamo. Wir haben sechs 28-Zoll-Vorderräder mit Disc-Aufnahme und Nabendynamo zum Nachrüsten für Sie ausfindig gemacht und verglichen.

28-Zoll-Vorderräder mit Nabendynamo und Disc-Aufnahme sind meist teuer und noch rar gesät. Deshalb verzichten viele Radhersteller auf den wartungsarmen Stromversorger. Wer nachrüs­ten will, muss sich selbst auf die Suche machen. Wir haben für Sie das Angebot gecheckt und zeigen, worauf Sie beim Nachrüsten achten sollten.
Ganz gleich ob Günstig-Modell oder Mittelklasse: Die großen Stückzahlen stammen aus den Werken von Sanyo oder Shimano. SRAM stellt keine eigenen Dynamos her, sondern lässt diese bei Sanyo fertigen. Shimano dominiert diesen Marktbereich mit diversen Modellen, die zwischen 35 Euro und 85 Euro kosten. Diese Nabendynamos funktionieren zuverlässig, sie sind aber relativ groß und haben einen großen Flanschabstand. Der große Flanschabstand macht das Laufrad stabiler.
Wer bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen, bekommt dafür weniger Rollwiderstand, kompaktere Bauweise und geringeres Gewicht. Zwei Produzenten haben sich hier den besten Namen gemacht: Shutter Precision (SP) aus Taiwan und Schmidt Maschinenbau aus Tübingen. SP produziert auch den Infinity S für Supernova, der sich durch bessere Dichtungen, acht Eloxalfarben und eine von Shimano lizensierte Centerlock-Aufnahme unterscheidet. Er kostet circa 189 Euro.

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Foto: Daniel Simon


Der SON (Schmidts Original Nabendynamo) wird seit 1995 produziert. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Modellen in allen möglichen Varianten. Die gängigen SON 28 und SONdelux kosten ca. 199 bis 249 Euro, je nach Ausführung. Guter Service und ständige Innovationen wie das Druckausgleichssystem haben zum ausgezeichneten Ruf des SON geführt.Bei Speichen sind die Hersteller DT Swiss und Sapim führend. Gute Laufräder benutzen statt durchgehend 2 mm starker Speichen Doppeldickend-Speichen, meist 2/1,8/2 mm, die robust und trotzdem leicht sind. Touren- und Lastenräder verwenden häufig extradicke Speichen, während an sportlichen Bikes oft aerodynamische Messerspeichen verbaut werden. Ein Laufrad mit 36 Speichen ist schwerer, aber auch steifer, als eines mit 32 Speichen. Wichtig ist, dass die Speichen mit der richtigen Spannung und gleichmäßig angespannt sind.
Felgenhersteller gibt es viele; DT Swiss und Mavic haben beide einen guten Ruf. Bei Scheibenbremsen spielt der Felgenverschleiß keine Rolle. Wichtig sind hier Steifigkeit, Gewicht und Breite. Eine schwere Felge macht sich beim Fahren viel stärker bemerkbar als eine schwere Nabe. Die Maulweite (s. Zeichnung unten) ist entscheidend dafür, welche Reifen montiert werden können. Die meisten Trekkingbikes haben Felgen, die um die 25 mm breit sind und eine Maulweite von circa 19 mm haben. Damit können sie Pneus von 28 bis 62 mm Breite aufnehmen. Während ein paar Felgen, wie die DT Swiss TK540, in der Felgenbrems- und Disc-Version fast identisch sind (bis auf die abgedrehten Flanken), haben Disc-Felgen im Allgemeinen dünnere Flanken und sind daher nicht geeignet für Felgenbremsen.
Von den sechs Rädern, die wir getes­tet haben, sind drei (B.O.C., Bike-Components, Bike-X-Perts) fertig konfiguriert. Schmidt Maschinenbau bietet viele Varianten an, das gezeigte Rad ist ein Beispiel. Komponentix und Whizz Wheels bieten Laufräder nach Maß.

Fazit: Auch für Disc-Laufräder mit Nabendynamo gilt: Das perfekte Laufrad gibt es nicht. Es ist immer ein Kompromiss nötig. Entscheiden Sie, ob Preis, Gewicht, Steifigkeit oder die Güte des Nabendynamos für Sie wichtig ist!


Den Artikel aus Ausgabe 5/2014 in voller Länge erhalten Sie als PDF-Download.

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