Patrick Kunkel
· 03.03.2023
Magnet statt Klick? Was können die neuen magnetischen Pedale fürs Gravelbike von Magped? Wir haben ausprobiert, wie sich die Klickpedal-Alternative im Alltag und auf Tour schlägt.
Das Magnetsystem des österreichischen Pedalherstellers Magped ist schon länger auf dem Markt. Seit kurzen gibt es auch eine Variante für Gravelbikes: GRAVEL heißt das Modell. Es sei die „erste echte Alternative“ für Gravel und Crosscountry, so der Hersteller. Wir haben es ausprobiert.
Die Aussagen des Herstellers klingen vielversprechend. Das Pedal vereine die Vorteile von Klick- und Flat-Pedalen und biete obendrein: Weniger Gewicht, aber mehr Performance beim Treten. Und vor allem: Weniger Risiko in kritischen Situationen und damit ein reduziertes Verletzungsrisiko. Zu schön, um wahr zu sein?
Magped setzt statt einer mechanischen auf eine magnetische Verbindung zwischen Fahrradschuh und Pedal. Die soll beim Pedalieren festen Halt bieten, aber in brenzligen Situationen ermöglichen, den Fuß schnell vom Pedal zu lösen.
Für die Verbindung zwischen Schuh und Pedal sorgt je ein 150 oder 200N starker Magnet auf der Oberseite des Pedals. Das Gegenstück bildet eine Metallplatte, die an der 2-Loch-SPD-Aufnahme des Fahrradschuhs montiert wird. Die Montage von Schuhplatten und Pedalen ist dank der leicht verständlichen Anleitung völlig unkompliziert. Etwas frickelig ist dagegen die Einstellung der richtigen Magnethöhe – und die wiederum ist Voraussetzung dafür, dass die Verbindung klappt.
Das „Ein- und Ausklicken“ funktioniert dann aber einfach und intuitiv, allerdings ist dazu eine gewisse Eingewöhnungsphase nötig. Nach etwas Übung landet der Fuß problemlos in der korrekten Position auf dem Pedal.
Ist die passende Position gefunden, bietet das GRAVEL tatsächlich guten Halt, auch auf ruppigerem Untergrund. Allerdings setzt das voraus, dass die Füße plan auf dem Pedal stehen bleiben. Zu den Vorzügen des Magped-System gehört, dass sich die zugfeste Verbindung durch das bewusste seitliche Kippen der Füße auf dem Pedal ganz einfach löst. In sehr technischen Aufwärts-Passagen, die stärkere Ausgleichsbewegungen der Beine und damit Füße erfordern, kann aber genau das unfreiwillig dazu führen, dass sich die Verbindung trennt – ein Problem, das mit Klick-Pedalen kein Thema ist.
Weiteres Manko: Abgesehen von der Magnetverbindung bietet der Carbon-Pedalkörper keinen zusätzlichen Grip etwa durch Pins wie bei Flatpedalen. Das ist kein Problem, sofern Schuh und Magnetplatte richtig positioniert sind. Aber einfach mal weiter pedalieren, wenn es darauf ankommt auch ohne „eingeklickt“ zu sein? Das klappt nicht, denn je nach Profil der Schuhsohle rutscht man schnell von der glatten Oberfläche des Pedalkörpers ab.
Auf ausgedehnten Touren auf Asphalt, Schotterwegen und leichten Trails ohne großen technischen Anspruch spielt das Magped GRAVEL seine Stärken voll aus und bietet eine verlässliche Verbindung, die sich in kritischen Situation leicht löst. Damit kommt das Pedal vor allem für Bikerinnen und Biker in Frage, die sich nicht auf die feste Verbindung durch Klickpedale einlassen möchten, aber dennoch die Vorteile mitnehmen wollen: Runder Tritt, besseren Halt als mit Plattform Pedalen, effektiveres Pedalieren. Zudem ist das GRAVEL optisch schlicht und schön gestaltet – es macht sich einfach gut am Bike und ist obendrein mit 212 Gramm extrem leicht im Vergleich zur klickenden Konkurrenz.
Wer dagegen auch mit dem Gravelbike viel auf technischen Strecken unterwegs ist und eine wirklich sichere Verbindung möchte, egal in welche Richtung die Kraftausübung erfolgt, wird mit dem GRAVEL wahrscheinlich nicht glücklich.
Eine Alternative, die wir ebenfalls testeten: Das Magped Ultra2. Das robuste, doppelseitige MTB-Pedal ist für Gravel, Crosscountry und Trail-Einsatz geeignet. Es ist vergleichbar mit einem klassischen Flatpedal und kombiniert die 200N starke Magnet-Bindung mit einer fetten Standfläche. Es ist zudem mit allen SPD-Schuhen kompatibel, wiegt aber ca. 110 Gramm mehr als das leichte GRAVEL.
Plus:
Minus: