Auf langen Touren sind Einspuranhänger den zweirädrigen überlegen. MYBIKE hat den “Bob Ibex” ausprobiert und klärt Pro und Contra für Einspuranhänger.
Das gelbe Wimpelchen hätte es gar nicht gebraucht. Wer einen solchen Tieflader hinter sich herzieht, muss sich um die Aufmerksamkeit nicht sorgen. Gassi gehende Rentner und Kinder schiebende Mütter bleiben stehen, die Straßenfeger stützen sich kurz auf ihre Besen, als wir uns im eiskalten Park an die Grenzen der Einspuranhänger herantasten. In der Autobranche hieß das „Elchtest“: Aus schneller Fahrt ein scharfes Ausweichmanöver fahren, dann zurück auf die Gerade.
Etliche Runden später steht fest: Wenn die Nutzlast stimmt, sind die Einspurer üblichen Lastenanhängern in einigen Punkten überlegen. Sie folgen dem Rad spurtreu und mit Schräglage durch alle Kurven und rollen auch mit winzigen Rädern angenehm ruhig. Ihr tiefer Schwerpunkt und die beidseitige Befestigung an der Hinterradachse lassen sie im Tourenbetrieb souverän gleiten. Also die perfekte Lösung für Reiseradler? Nein – oder zumindest nicht für alle.
Schon das Einhängen eines beladenen Anhängers ist ohne Hilfe extrem schwierig, beim Schieben, Rangieren und Parken lauern neue Probleme. Auf dem Hinterbauständer parken? Rückwärts rausschieben? Lieber nicht, das geht mit zweirädrigen Hängern besser. Und auf Reisen spricht vieles für die klassische Methode mit zwei am Rahmen montierten Gepäckträgern: mit den durchschnittlich sechs bis sieben Kilo Mehrgewicht eines Anhängers tritt es sich bergauf unnötig zäh. Auch 30 Kilo Reisegepäck – und das ist selbst mit Campingausrüstung sehr viel – lassen sich auf einem steifen Reiserad mit guten Trägern fast immer leichter transportieren.
Für den Aufbau des “Bob Ibex” sind etwas Zeit, Platz und Werkzeug nötig. Hat man sich erst einmal mit der Anleitung vertraut gemacht, werden die Arbeitsschritte klar. Sie werden im Benutzerhandbuch Schritt für Schritt erklärt und verständlich dargestellt.
Ein Ibex ist ein Steinbock. Er fühlt sich in rumpeligem Gelände wohl. Der gleichnamige Bob-Anhänger ist schon seit den 90er Jahren auf solchem Geläuf unterwegs und damit ein Pionier der Gattung. Sein 16-Zoll-Rädchen ist einstellbar gefedert, was in grobem Gelände Last und Material schont sowie dem Fahrverhalten nützt.
Auf normalen Radtouren geht es auch ohne. Der Ibex neigt bei eckigen, kurzen Lenkbewegungen ein bisschen zum Schlingern. Ein Plus ist das große, flexible Ladevolumen. Für Straßenfahrer könnte der ungefederte Yak vom gleichen Hersteller die bessere Lösung sein.
Stärken: Bewährte, robuste Konstruktion mit hoher Zuladung. Feder-Rate werkzeugfrei an Beladung anpassbar.
Schwächen: Montage an Rädern mit Schutzblech/ Gepäckträger bisweilen hakelig.
Vorteile von Einspuranhängern
Nachteile von Einspuranhängern