Jochen Donner
· 28.10.2021
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Defekte oder unpassende Gepäckträger, klappernde oder scheuernde Taschen sorgen für Unmut bei Tourenradlern. MYBIKE zeigt Lösungen für eine perfekte Harmonie.
Immer mehr Radhersteller statten ihre Modelle mit Custom-Gepäckträgern aus: Das dient vorrangig besserer optischer Integration und steigert damit die Wiedererkennbarkeit und Markendefinition eines Bikes. Zudem lassen sich so existierende Befestigungslösungen von Zulieferern einzeln zukaufen und auch Kleinigkeiten wie eine abnehmbare Federklappe mit Clip oder in der Strebe verlaufende Kabelverlegung zum Rücklicht ins jeweilige Gepäcksystem integrieren.
Doch diese Gepäckträger sind meist grundsätzlich anders konstruiert und am Rad montiert als konventionelle Standard-Träger. Auch ihre korrespondierenden Rahmengewinde befinden sich an anderer Position. Deshalb ist ein Nachrüsten mit einem zum Beispiel stabileren Standard-Träger unmöglich. Auch bei Defekt oder Nichtgefallen muss man sich, direkt oder über den Fachhändler, an den Radhersteller wenden. Stammen die ursprünglichen Gepäckträger von europäischen Markenherstellern, sollte eine Ersatzteilbeschaffung auch nach Jahren noch möglich sein.
„Wir halten unsere markenspezifischen Gepäckträger mit RTA und IMM-Befestigung als Ersatzteil auf Jahre vorrätig“, sagt Jacob von Hacht von Stevens. Deren Konstruktion erzielt durch vom Schutzblech verdeckte 3D-Schienenmontage (IMM) und formschlüssige Strebenfüße (RTA) eine markant höhere Seitensteifigkeit. Für diese Anbindungssysteme liefert jedoch Zulieferer Racktime entsprechende Adapter zum Nachrüsten. Damit lassen sich sogar Standard-Träger auf Stevens- Rahmen anpassen. Bei anderen Bike-Marken ist der Wechsel auf ein anderes Trägermodell oft nicht so leicht möglich, da beispielsweise die Trägerstreben auf der Rahmeninnenseite verschraubt werden.
Wer im Alltag oder auf Touren viel mit Gepäcktaschen fährt, braucht einen verwindungsfrei konstruierten, langlebigen Gepäckträger. Primär raten wir dann zu einem Tubus-Modell aus Stahlrohr. Das Material vereint hohe Biegesteifigkeit und Festigkeit sowie eine unempfindliche, harte Oberfläche. Zweitbeste Option in Sachen Materialqualität wäre ein Träger aus verschweißten Alu-Rohren. Das geht mit etwas empfindlicherer Oberfläche einher, die von permanenter Reibung stärker angegriffen und abgerieben wird. Träger aus massivem Alu-Draht schließlich verlieren zudem erheblich an Biegesteifigkeit, was sich bei hoher Gepäcklast in stärkerer Wankbereitschaft und in schwammigem Fahrverhalten bemerkbar macht.
Schon nach wenigen Kilometern mit einem nagelneuen Rad sind oft die Stellen am Gepäckträger und Rahmen abgerieben, wo die Taschenhaken sitzen. Das kann im Extremfall so weit gehen, dass ein Gepäckträger oder, bei integrierten und verschweißten Konstruktionen wie an Bikes von Cube oder Radon, sogar der Rahmen selbst in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Radhersteller liefern deshalb zähe Kunststoff-Folien als Scheuerschutz mit.
Auch als Zubehör sind selbstklebende Schutzfolien im Bikeshop erhältlich. Die Streben seines Trägers schützt man mit durchmessergerechten Haken-Einsätzen, aufgesteckten Kunststoff-Hülsen auf den Trägerstreben und Plastikprofilen, die sich auf der Taschenrückseite einklipsen lassen. Das Zubehör- und Ersatzteil-Angebot von Tubus, Racktime und Ortlieb ist sehr breit gefächert. Das spricht für nachhaltiges Denken und auch dafür, schon beim Radkauf auf einen Markenträger am neuen Bike zu achten.
So befestigen Sie die Gepäcktaschen perfekt am Träger.
Nur wenn Tasche und Träger möglichst fest und formschlüssig verbunden sind, lässt sich unerwünschtes Klappern, Wackeln und Scheuern zuverlässig vermeiden. Aus Stabilitätsgründen bestehen Taschenhaken aus hartem, oft glasfaserverstärktem Kunststoff. Dieses Material zerstört selbst Metall, wenn es nur lange genug daran reibt und scheuert.
Für runde Streben bieten deshalb Taschenhersteller wie Ortlieb und Vaude Reduzier-Adapter aus zähem Plastik, die man in die Taschenhaken steckt. So lassen sich alle Haken exakt auf Streben mit Durchmessern zwischen 8 und 12 Millimetern anpassen.
Durchmesser und Form moderner Gepäckträger-Streben variieren stark. Selbst quadratische Profilformen kommen vereinzelt zum Einsatz. Die meisten Strebendurchmesser liegen jedoch bei 10 oder 12 Millimetern.
Um die eigenen Taschen optimal anpassen zu können, bietet Ortlieb Ersatzhaken in verschiedenen Weiten von 16 bis 20 Millimetern für die drei Hakensysteme QL1, QL2 und QL2.1. Die Ersatz-Haken werden einfach in die Halteschiene an der Taschenrückseite gesteckt, breitestmöglich eingestellt und per Klappbügel fixiert. Sie kommen samt Sicherungsbügel und Handgriff.
U-förmige Kunststoff-Einsätze passen die Hakenweite dann auf den konkreten Strebendurchmesser an. Die Einsätze sind leicht auswechselbar, falls die Tasche mit einem anderen Träger kombiniert wird. Vaude bietet ähnliche Teile als Zubehör für das Vaude-Hakensystem.
Oft lassen sich konventionelle Gepäckträger nicht an modernen Bikes montieren. Doch das ändert sich gerade: An Stevens-Bikes entstehen durch clevere Adapter neue Möglichkeiten fürs Träger-Tuning.
Die IMM-Schiene sitzt unter dem Schutzblech und wird mit Gepäckträger und Fahrradrahmen stabil verschraubt. Die dreidimensional geformte Schiene erlaubt auch das Tuning zu weicher Verbindungselemente aus flachem Stahlblech, wie viele Hersteller sie verwenden. Die RTA-Adapter fügen sich in die ausgekehlten Vertiefungen an Stevens-Hinterbauten. Ihre oberen Gewinde erlauben die Montage eines konventionellen Standard-Trägers mit quer zur Fahrtrichtung ausgerichteten Schrauben. So lässt sich ein Stevens-Bike nachträglich zum Beispiel mit einem Tubus-Träger aufrüsten.
Überall, wo Gepäcktaschen und Rad sich berühren, tut die Reibung ihr zerstörerisches Werk. Zuerst leidet der Lack, dann die Substanz: Bei verschweißten Gepäckträger-Konstruktionen aus Alu schädigt Abrieb gar den Rahmen.
Deshalb gilt: