GPS-Tracker6 Peilsender zur Radverfolgung bei Diebstahl

Jörg Spaniol

 · 20.06.2022

GPS-Tracker: 6 Peilsender zur Radverfolgung bei DiebstahlFoto: Jörg Spaniol
Über eine App im Handy kann man genau sehen, wo sein Rad steht.

Den kompletten Vergleichstest der GPS-Tracker aus MYBIKE 3/2022 inkl. aller Einzelbewertungen können Sie kostenpflichtig unter dem Artikel als PDF herunterladen.

Besser hätte es sich die PR-Abteilung eines Geräteherstellers auch nicht ausdenken können: „Da staunten die Polizisten: Bei einer Durchsuchung fanden sie knapp 50 gestohlene Räder. Ein IT-Berater gab ihnen den entscheidenden Tipp“, verkündete eine Münchener Boulevardzeitung – und berichtete dann, dass der Tippgeber sein Fahrrad mit einem GPS-Tracker aus­gerüstet hatte, der die Polizei direkt zum Lager des Profi-Diebs führte.

Angesichts der technischen und preislichen Entwicklung bei E-Bikes und Sporträdern ist Fahrraddiebstahl immer öfter das Werk von Profis, die mit grobem Werkzeug und Lieferwagen losziehen, um die Beute abzutransportieren. GPS-Tracker, also Peilsender die dem Besitzer zeigen, wo das gestohlene Fahrrad ist, können die polizeiliche Aufklärungsquote deutlich steigern, wie die Polizei uns im Interview bestätigte.

Die sechs GPS-Tracker aus dem MYBIKE-Praxistest:

Bikefinder Tracker
Foto: Georg Grieshaber
Die sechs GPS-Tracker aus dem MYBIKE-Praxistest.

Wie funktioniert die Suche nach GPS-Trackern?

Fast alle dieser Peilsender funktionieren nach demselben Prinzip: Am oder im Fahrrad ist ein GPS-Chip montiert. Dieser Chip errechnet anhand der über ihm kreisenden Satelliten seine Position – genau wie bei jedem Auto-Navi oder Fahrrad-GPS. Doch weil der Fahrradbesitzer beim gestohlenen Rad eben nicht im Sattel sitzt, muss ihm das Rad von selbst mitteilen, wo es gerade ist. An dieser Stelle kommt zusätzlich zum GPS die Mobilfunktechnik ins Spiel, denn nun muss das gestohlene Rad seinen Besitzer kontaktieren und ihm seine Position mitteilen. Dafür ist in Trackern eine SIM-Karte eingebaut, wie sie prinzipiell auch im Handy steckt. Der unschöne Nebeneffekt: Um das Funknetz zu nutzen, wird eine Art Handygebühr zwischen drei und sechs Euro monatlich an den Hersteller fällig.

Das smarte Rahmenschloss von I lock it enthält eine Alarmanlage.
Foto: Jörg Spaniol
Die GPS-Tracker können je nach Größe und Form an den unterschiedlichsten Stellen am und im Rad versteckt werden.

Wird das Rad mit scharfgeschaltetem GPS-Tracker bewegt, wacht der eingebaute Sender auf und schickt eine Nachricht auf das Mobiltelefon. Dort empfängt eine App des Geräteanbieters die Meldung und die Position des gestohlenen Rades – die Suche kann losgehen.

Schwierigkeiten und Probleme bei GPS-Trackern

Doch der Teufel steckt im Detail. Eines dieser Details ist die nötige Stromversorgung. Obwohl die Positionsdaten viel kleinere Datenpakete als jedes Selfie sind, müssen die Fahrrad-GPS-Tracker maximal sparsam mit dem Strom umgehen. Das begrenzt die Häufigkeit der Positionsangaben. Zwei unserer sechs Test­geräte eignen sich nur für Pedelecs und können deshalb etwas großzügiger am Akku saugen – solange das Pedelec eingeschaltet ist. Der leichteste Peilsender im Test wiegt dagegen inklusive Akku nur 50 Gramm. Würde er nicht extrem mit Daten geizen, wäre er in wenigen Stunden leer. Dass ein Handy täglich geladen wird, ist fast üblich. Beim Fahrrad-Tracker wäre das aber mehr als lästig, auch wenn man dafür eine Powerbank verwenden kann, statt das Rad zur Steckdose zu tragen.

Einige Hersteller funken deshalb im energiesparenden „Internet der Dinge“ (IoT, Internet of Things) und rufen die Position selten ab. Eine Grundsatzentscheidung, denn während man im normalen Handynetz in Echtzeit die Position des Rades verfolgen kann, aktualisieren die meisten Geräte im IoT höchstens einmal pro Minute ihren Standort. Bei einem getrackten Schiffscontainer ist das okay, bei einem gestohlenen Fahrrad verhindert es zumindest eine direkte Verfolgungsjagd. Zudem sind die Daten-Funknetze nicht überall so gut ausgebaut wie das Handynetz. Für diese Stromspar-Funktechnik spricht dagegen ihre Fähigkeit, auch tief in Gebäuden zu funktionieren.

Der Markt ist derzeit im Umbruch: In Ländern wie der Schweiz wird schon jetzt das alte 2G-Handynetz abgeschaltet. Dort funktionieren die entsprechenden Tracker nicht. In anderen Ländern ist wiederum das IoT-Datennetz noch sehr dünn – es ist also keine schlechte Idee, vor dem Kauf die Netzabdeckung in den persönlich relevanten Ländern zu checken. Und ohne Handyempfang kommt ohnehin keine Positionsmeldung an.

GPS, Bluetooth, LPWAN: Wie kann ich mein Fahrrad jetzt orten?

Beim Kauf von GPS-Trackern und Ähnlichem tauchen viele Abkürzungen und Markennamen auf. Wer sie versteht, kann die Produkte leichter beurteilen und entsprechend entscheiden, mit welcher Technik das Fahrrad im Notfall geortet werden kann.

  • Bluetooth: Ein Standard für die kabellose Datenübertragung zwischen Geräten im Nahbereich (etwa 5–10 Meter). Bluetooth-Signale werden leicht durch Wände etc. abgeschirmt.
  • GPS: Global Positioning System. GPS-Satelliten senden ihre Signale zur Erde. Mit den Daten von mindestens drei Satelliten lässt sich die Position auf der Erdoberfläche relativ genau bestimmen.
  • GPS-Tracker: Während ein GPS-Logger den Streckenverlauf nur aufzeichnet, sendet ein Tracker die Daten schon von unterwegs an einen Empfänger.
  • GSM: Der hierzulande veraltete Mobil­telefonie-Standard (2G) hat weltweit eine gute Abdeckung und wird daher auch für GPS-Tracker verwendet. Nachteil: hoher Stromverbrauch, künftige Abschaltung z. B. in der Schweiz.
  • LPWAN: Low Power Wide Area Network, ein Überbegriff für Funkstandards, wie NB-IoT, LoRaWAN, LTE-M oder Sigfox, die zwar wenige Daten übertragen, aber gut durch Wände dringen und wenig Energie verbrauchen. Bei GPS-Trackern sehr verbreitet.
  • LTE-M: Neuerer Funkstandard für Datenkommunikation mit geringem Stromverbrauch. Häufiges Senden der Positionsdaten möglich.
  • NB-IoT: Narrowband-Internet of Things. Relativ verbreiteter Funkstandard für Datenkommunikation mit geringem Energieverbrauch, guter Abdeckung in Deutschland und guter Gebäudedurchdringung.
  • Pufferbatterie: Für E-Bikes optimierte Tracker können während der Fahrt unablässig senden. Ist das Bike ausgeschaltet, überbrücken kleine Stromspeicher des GPS-Trackers die Zeit bis zum nächs­ten Start.

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