Delius Klasing
· 05.03.2020
Geplatzter Coup: In Österreich sind Diebe in ein Fahrradgeschäft eingebrochen. Dank eingebautem GPS-Tracker an den Rädern, konnte sie die Polizei auf ihrer Flucht orten und 56 Räder sicherstellen.
E-Bikes erfreuen sich zunehmender Beliebtheit - nicht nur bei Radfahrern: So brachen Mitte Februar Diebe in ein Fahrradgeschäft in St. Johann (Tirol, Österreich) ein und nahmen 56 Räder mit. Die Tiroler Tageszeitung berichtete, dass die Täter wohl auf dem Weg nach Osteuropa waren. Sie wähnten sich bereits in Sicherheit, als auf ihrer Flucht 240 Kilometer weiter die Handschellen klickten. Polizeibeamte konnten den Transporter samt Dieben mit Beute auf der Autobahn bei Amstetten in Niederösterreich orten und stoppen. Der Ladenbesitzer bekam seine Fahrräder (davon waren die Hälfte "normale" Bikes) im Gesamtwert von über 100.000 Euro unbeschadet zurück.
Der rasche Fahndungserfolg ist darauf zurückzuführen, dass die E-Bikes mit einem GPS-Tracker ausgerüstet waren. Das System BikeTrax der Innsbrucker Firma Powunity ist in etwa so groß wie ein Feuerzeug und wird im Fahrrad versteckt. Von außen ist nichts zu sehen. Wird das Bike allerdings unerlaubt bewegt, schlägt der Tracker auf dem Handy des Besitzers Alarm. So wird der Geschädigte über den Diebstahl informiert und kann auch nachvollziehen, wo sich sein Rad befindet.
"Dieser Diebstahl ist bisher der Größte, den wir anhand unseres Systems aufdecken konnten und übertrumpft damit sogar den Erfolg in Berlin, wo ein Diebstahl von 20 E-Bikes verhindert werden konnte", berichtet Stefan Sinnegger. Der CEO der Powunity GmbH ergänzt: "Im Durchschnitt haben wir ein bis zwei Straftaten pro Woche, die mithilfe unserer Diebstahlsicherung geklärt werden können."
Tausende Privatkunden und mehr als 500 Händler verwenden eine derartige Diebstahlsicherung bereits. Und immer mehr Versicherungen verpflichten Fahrradhändler, ihre E-Bikes mit diebstahlsicherem GPS-Tracker auszustatten. Diese gibt es mittlerweile von mehreren Herstellern, wie Powunity, Trackito, Velocate, Incutex oder Paj. In den Geräten steckt meist eine Mini-SIM-Karte, die die Standortdaten über eine App an den Besitzer schickt. Die Tracker verstecken sich im Steuerrohr oder an anderen Stellen am Rad, manche sind auch in den Rücklichtern oder im E-Bike-Antrieb verbaut. Knackpunkt bei den meisten GPS-Trackern für den Diebstahlschutz: die Stromversorgung. Was beim E-Bike automatisch über den Akku funktioniert, ist bei Rädern ohne Antrieb schon schwieriger.