Stefanie Weinberger
· 15.05.2020
Ein wichtiges Element in der Kraftübertragungskette auf die Kurbel ist das Pedal. Auch dieses Bauteil kann einiges dazu beitragen, dass es beim Treten rund läuft
Eigentlich, so denkt man, ist das Pedal doch ein eher einfaches Bauteil am Rad: Es soll nichts weiter machen, als dem Fuß eine Standfläche bieten, damit die Kraft den letzten Teil ihres Weges vom Fuß zur Tretkurbel finden kann. Grundsätzlich gelingt das im Normalfall relativ reibungslos – auch mit günstigen, simpel aufgebauten Pedalen, wie sie an den meisten Rädern ab Werk zu finden sind. Erst in den vergangenen Jahren wird das ergonomische Potenzial auch hier entdeckt, wobei die Zahl an ergonomischen Pedalen immer noch sehr überschaubar ist.
Im Wesentlichen gibt es bei der Pedal-Ergonomie drei Aspekte. Zum einen die Standfläche: Physikalisch ist Druck die Kraft pro Fläche. Je größer sie ist, umso geringer fällt der Druck auf die Kontaktstellen am Fuß aus. Besonders im ohnehin oft empfindlichen Vorfußbereich kann sich das positiv bemerkbar machen, wenn ihn Pedale mit größerer Standfläche weniger in Anspruch nehmen, da sie die Tretkraft auf größeren Bereichen der Fußsohle verteilen.
Zum anderen spielt die Position der Pedalachse unter dem Fuß eine Rolle: Sie sollte in der Regel zwischen Klein- und Großzehengrundgelenk platziert sein. Wer Klickpedale fährt, sollte die Cleats in diesem Bereich montieren. Doch auch ohne Bindung soll eine Vertiefung beim Pedal von Ergotec helfen, den Fuß blitzschnell optimal zu platzieren.
Der dritte Ergo-Aspekt kreist um die seitliche Ausrichtung der Füße: Damit auch Radler mit großen „Tretern“ nicht an der Kurbel schleifen, bietet zum Beispiel SQ-Lab ein Pedal mit unterschiedlich langen Achsen und damit größeren Standbreiten an.
Das SQ-Lab 521, vom sonstigen Aufbau her ein gängiges Standardpedal, gibt es mit vier verschiedenen Achslängen. Radfahrer mit großen Füßen können eine längere Achse wählen, damit ihre Füße weiter entfernt von der Kurbel stehen und dadurch nicht mit den Fersen an der Kurbel schleifen. Vor allem, wenn die Füße V-förmig stehen, passiert das sonst leicht. sq-lab.com
Bei Klickpedalen spielt für die Ergonomie und orthopädische Gesundheit vor allem die seitliche Bewegungsfreiheit eine Rolle: Viele Systeme lassen den Füßen beim Fahren ein wenig Spiel. Das heißt, die Fersen lassen sich innerhalb eines bestimmten Winkels nach innen oder außen drehen, was einer einseitigen oder unnatürlichen Belastung vor allem der Kniegelenke entgegenwirkt.
Die Schuhplatten (Cleats) sollten so montiert werden, dass die Pedalachse etwa im Bereich zwischen Groß- und Kleinzehengrundgelenk platziert wird. Am besten zeichnet man die Positionen dieser Gelenke – erkennbar an der leichten Vorwölbung – auf den Schuhsohlen ein und zieht mit dem Lineal eine Verbindungslinie. In deren Mitte sollte sich das Zentrum der Cleats befinden, je nach individueller Anatomie oder Sitzposition eventuell auch etwas weiter vorne oder hinten.
Spezielle ergonomische Pedale wie das Ergotec EP-1 bieten den Füßen eine größere Standfläche. Darauf kann sich die Kraft gleichmäßiger verteilen, sodass weniger Druck auf den Vorfüßen lastet. Außerdem ist hier die Pedalfläche konkav, also leicht nach innen gewölbt. Das soll sie an die natürliche Form der Fußballen anpassen und diese quasi automatisch ideal positionieren. ergotec.de