Sebastian Brust
· 17.01.2023
Der Fahrradherstellers Prophete ist insolvent. Seit Ende Dezember läuft ein Insolvenzverfahren, von dem auch das Tochterunternehmen Cycle Union betroffen ist. Dazu zählt auch die vsf Fahrradmanufaktur Löhne und Gehälter der rund 400 Beschäftigten werden bis Ende Februar 2023, bis dahin soll der Verkauf des Unternehmens abgewickelt sein.
Das 1908 gegründete Unternehmen Prophete mit Sitz in Rheda-Wiedenbrück vertreibt Fahrräder, Pedelecs und Zubehör im niedrigen und mittleren Preissegment über Baumärkte oder Discounter wie Aldi und Lidl. Bis 2011 wurden auch am Firmensitz Räder gefertigt, mittlerweile wird ausschließlich in Rumänien und in Indien gefertigt.
Die in Oldenburg ansässige Cycle Union, Tochtergesellschaft der Prophete-Gruppe, ist ebenfalls von dem Bankrott betroffen. Dort produziert sie hochpreisige Fahrräder für den Fachhandel unter den Marken Rabeneick, e-bike manufaktur, vsf fahrradmanufaktur und Kreidler.
Der vorläufige Insolvenzverwalter Michael Sack erklärte gegenüber der F.A.Z., dass die Insolvenzantragstellung eine Konsequenz aus unglücklichen Ereignissen im hart umkämpften Billigpreis-Segment sei. Im November 2021/2022 kam es zu einem Hackerangriff, welcher das Unternehmen für mehrere Wochen lahmlegte. "Die daraus resultierenden Verluste waren für das Unternehmen nicht mehr zu bewältigen“, resümierte Sack.
Der Verkaufsprozess von Prophete und Cycle Union ist angelaufen. Bereits mehrere Parteien hätten ihr Interesse an dem Fahrrad- und E-Bike-Hersteller bekundet. Insolvenzverwalter Sack ist zuversichtlich, dass es ihnen bis Ende Februar 2023 gelingen wird, eine zukunftsfähige Investorenlösung zu finden. Bis dahin werden auch die Insolvenzgeldzahlungen weiterlaufen, um den rund 400 Beschäftigten Löhne und Gehälter sichern zu können. Wie es dann weitergeht, ist noch ungewiss.
Zum Verkauf stehen der operative Geschäftsbetrieb von Prophete (Rheda-Wiedenbrück) und Cycle Union (Oldenburg) mit den Marken Prophete, Rabeneick, e-bike manufaktur, vsf fahrradmanufaktur und Kreidler. Auch sollen die Betriebsimmobilien an den Standorten Rheda-Wiedenbrück und Oldenburg verkauft werden. Außerdem wird die Beteiligung am rumänischen Fahrradproduzenten Eurosport DHS in Höhe von 47,5 Prozent angeboten. Seit den 90er Jahren fertigt das Unternehmen im Besitz chinesischer Investoren hier Fahrräder für den europäischen Markt – seit dem Einstieg von Prophete 2006 auch unter diesem Namen.