Sandra Schuberth
· 16.03.2023
Im Rahmenprogramm der Cyclingworld standen auch verschiedene Ausfahrten, unter anderem mit The Gravel Club oder der Schicken Mütze. Freitag 16:30 Uhr rund 50 Kilometer entspannt graveln und im Anschluss den Abend auf der gerade eröffneten Fahrradmesse ausklingen lassen. So dachten wir.
Der Wind pustete erst die Zelte des Gravel Clubs weg, dann sollte eine Ausfahrt gemeinsam mit Ortlieb und Orbea stattfinden. Die Hälfte der Mitfahrenden hatte abgesagt - wegen Wetter. Eine kleine Gruppe von etwa 15 Personen wollte es aber wissen. Wir fahren, egal bei welchem Wetter. Passt schon. Die Orbea-Testbikes wurden ausgeladen, die eigenen Pedale rangeschraubt und die Sattelhöhe passend eingestellt. Dann gab es noch einen Kaffee und endlich ging es los. Es hatte sogar aufgehört zu regnen. Aber nur kurz.
Anfangs hatten wir richtig viel Spaß, wir tauschten uns aus, lernten uns kennen und kämpften gegen Wind und Regen an. Dann ein Temperatursturz. Von plus acht auf Minus zwei Grad. Schnee setzte ein, der waagerecht durch die Gegend flog. Niemand war auf Minusgrade eingestellt. Wir froren, zitterten und lachten über die Situation. Vor Kälte grinsend entschieden wir uns, abzukürzen. 40 statt 50 Kilometer.
Zu dem Zeitpunkt hieß das, noch 20 Kilometer zurück zum Areal Böhler. Und 20 Kilometer können lang sein. Kaum einer konnte den Lenker richtig halten. Die Finger ähnelten Eisblöcken. Aber irgendwann sahen wir das Ziel vor uns. Was waren wir froh darüber. Doch man sollte sich nicht zu früh freuen. Etwa 200 Meter vor dem Ziel überquerten wir Schienen, einem Mitfahrer rutschte auf dem nassen Eisen das Hinterrad weg. Zum Glück war abgesehen von einer Schürfwunde an der Hand nichts passiert.
Den Beweis zur Tour gibt’s bei Komoot:
Und dann erreichten wir das Ziel. Durch einen Seiteneingang ging es in die Hallen vom Areal Böhler. “Um meine Pedalen kümmere ich mich später, Hauptsache rein” dachte ich. In der Messehalle angekommen, klatschten wir uns gegenseitig in die Hände. Aua, das tat weh. Wir zogen die durchnässten Klamotten aus und der Gravel Club servierte heißen Kaffee. Nach 20 bis 30 Minuten hörte dann das Zittern langsam auf. Richtig warm wurde es aber erst Stunden später im Hotelzimmer.
Trotz der Strapazen hat sich mein Mitfahren gelohnt. Ich habe neue Bekanntschaften gemacht und die extreme Situation hat die Gruppe schnell zusammengeschweißt. Eine freundliche Person vom Gravel Club überreichte mir später die Pedale, sehr gut, die hätte ich gekonnt ignoriert, ähnlich wie meine Handschuhe, die ich auf dem Tisch beim Stand liegen gelassen habe.
Insgesamt wurden die Ausfahrten, die im Rahmen der Cyclingworld in Düsseldorf angeboten wurden, sehr gut angenommen. Fast alle Rides waren ausgebucht.
Noch auf der Euphoriewelle der Messe reitend, beschrieb Sascha Eulig, das Mastermind vom Gravel Club, seinen Eindruck von der Fahrradmesse in Düsseldorf wie folgt:
Ich bin schwer beeindruckt, wie sich die Cyclingworld Europe entwickelt hat. Das Gravelbike war wohl nicht nur für mich eindeutig ein Star dieser Messe. Egal ob bei den Testfahrten, den angebotenen Gravel Rides oder an so ziemlich jedem Stand in den Hallen der Cyclingworld. Premiere feierte auch unsere Gravel Club Kaffeebar dieses Jahr hier auf der CW, es war grandios. Wir haben uns unseren Platz schon für 2024 gesichert.
Nach der Messe ist vor der Messe. Im kommenden Jahr findet die Cyclingworld Europe in Düsseldorf vom 15. bis 17. März statt. Am besten den Termin gleich im Kalender notieren.
Wer nicht so lange warten mag, kommt zur Kolektif nach Berlin oder zur Eurobike nach Frankfurt:
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