Armin Herb
· 12.10.2022
Für Genussradfahrer ist der Niederrhein ein kleines Paradies. Hier warten nicht nur unzählige romantische Burgen und Schlösser sowie schnuckelige Dörfer und viele Naturparks, sondern auch das größte Radwegenetz Deutschlands.
Wir starten unsere 50-Kilometer-Runde mitten im Marienwallfahrtsort Kevelaer und radeln nach Südosten. Das im Wesentlichen aus dem 17. Jahrhundert stammende Schloss Haag am Nordrand von Geldern gehört zu den bedeutendsten Wasserschlössern am Niederrhein. Der Hof der Vorburg steht Besuchern zur Besichtigung offen. Von Geldern macht die Route einen Schwenk wieder nach Norden. Wie wär’s mit einem Kaffeestopp im Bauernhofcafé Binnenheide? Gestärkt kann es dann weitergehen über Winnekendonk zur Burg Kervenheim, heute im Besitz der Evangelischen Kirche. Nächste Residenz auf der Runde ist das Schloss Kalbeck. Es ist zwar in Privatbesitz, aber gegen Voranmeldung werden Führungen durch Kapelle, Bibliothek und den Schlossgarten veranstaltet.
Unsere „Tour de Natur“ startet im Solegarten von Kevelaer. Es geht schnurstracks gen Westen über die Grenze zu den Niederlanden, hinein in den Nationalpark Maasdünen. Das Gebiet zwischen der Maas und der deutschen Grenze besteht aus einem lang gestreckten Sandrücken im Norden der Provinz Limburg. Er ist etwa drei Kilometer breit und zwanzig Kilometer lang. Die Naturlandschaft besteht vor allem aus Wäldern, Heide, Mooren, Teichen und Seen. Mit etwas Glück sieht man hier Biber, Füchse, Fledermäuse, Kröten, Eidechsen, Schlangen und zahlreiche Vögel, wie etwa den Kranich. Für die Abgrasung sorgen Schafe, Ziegen und Galloway-Rinder.
Bylerward ist ein Ortsteil von Kalkar und liegt in einem Polder- und Landschaftsschutzgebiet, wo in der kalten Jahreszeit arktische Gänse überwintern. Die Bylerward-Route führt uns durch diese historische Landschaft rund um Kleve. Mehrere lokale Museen, wie das Heimatmuseum des Hansestädtchens Grieth am Rhein, geben Einblick in die Geschichte der Region. Die Tour startet in Kleve an der Stifts- und Propsteikirche. Ganz in der Nähe liegt die Schwanenburg, die als Wahrzeichen das Klever Land prägt. Nach einer kurzen Fahrt kommt man am Prinz-Moritz-Grabmal vorbei, das sich Fürst Johann Moritz von Nassau-Siegen im Jahr 1678 bauen ließ. Beigesetzt wurde er jedoch in der Fürstengruft zu Siegen. Weiter geht’s zur Hansestadt Grieth am Rhein. Vor allem für Familien mit Kindern lohnt sich danach ein Stopp im Freizeitpark Wunderland Kalkar oder am Wisseler See.
Los geht’s vor den Toren von Kalkar Richtung Südwesten nach Uedem. Das alte Bauernhaus an der Uedemerfelder Straße stammt aus dem Jahr 1851. Wie an der Perlenschnur aufgereiht, säumen weitere Gehöfte den Weg nach Kervenheim. Über Schravelen und eine Niersbrücke radeln wir ins Zentrum von Kevelaer. Wer es noch nicht kennt: Ein Stopp lohnt sich hier auf jeden Fall, z. B. wegen des historischen Zentrums, der Antonius-Kirche oder des Hauses Stassen. Die nächsten Etappenziele sind Twisteden und die Überfahrt in die Niederlande. Wir queren die Wald- und Heideregion des Nationalparks Maasdünen und setzen mit der Fahrradfähre über die Maas nach Blitterswijck.
Kultur, Sport und Natur und vor allem herrliche Panoramen – auf der langen „Foto-Strecke“ ist einiges geboten für Tourenradler. Nicht zu vergessen Deutschlands berühmtester Magenbitter, nach dessen Herstellerfamilie auch das unter Denkmalschutz stehende Freibad in Rheinberg benannt ist. Apropos Foto-Strecke: In den Orten Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten stehen große Landschaftsbilderrahmen als „Umrahmung“ spezieller Foto-Spots. Aber auch andere Punkte auf der Rundtour zeigen sich durchaus fotogen, wie etwa die Kriemhild-Windmühle in Xanten und die Plaggenhütte Bönninghardt, eine nachgebaute alte Behausung der ersten Siedler aus dem Jahr 1770 mit Bauerngarten.
Die Anlage hat tatsächlich Ähnlichkeit mit dem Schloss Sanssouci in Potsdam – jedoch etwas bescheidener, immerhin handelt es sich um ein Kloster. Kloster Kamp ist der südliche Wendepunkt unserer Runde, die in Xanten an der Tourist Info startet. Was etwas nach Lotto aussieht, ist die Tourenbeschreibung nach Knotenpunkten. Wer kein Navi benutzt, folgt ab Xanten-Zentrum den Schildern mit den Radweg-Zahlen.
Eigentlich heißt die Runde Schlösser-Tour, weil sie an Schloss Diersfordt und Schloss Ringenberg vorbeiführt. Aber im Mittelpunkt stehen eher die Städte und Dörfer am Niederrhein sowie die Landschaft des Naturparks Hohe Mark – Westmünsterland. Wer kein Navigationsgerät oder eine Navi-App fürs Smartphone besitzt, kann sich auch bei dieser Tour an den Punkten des Knotenpunktsystems entlanghangeln. Los geht’s in Xanten und dann mit der Fähre über den Rhein ins Naturschutzgebiet Droste Woy. Bald ist das Diersfordter Schloss am Waldsee erreicht. Weiter Richtung Nordosten erreichen wir die Stadt Hamminkeln mit Sehenswürdigkeiten wie der historischen Brennerei Bovenkerck, der Windmühle Weßling und am Ortsrand Schloss und Kirche Ringenberg.
Sie können die GPX-Tracks zu den 7 Radtouren am Niederrhein hier kostenlos herunterladen
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per Bahn: Städte wie Wesel, Kleve, Kevelaer und Xanten lassen sich gut z. B. mit Umsteigen in Duisburg und Düsseldorf mit der Deutschen Bahn erreichen.
Mehr als 30 Verleihstationen von Niederrhein-Rad mit über 1.000 Rädern finden sich in der gesamten Region. https://niederrhein-tourismus.de/fahrradverleih-niederrheinrad
Eine große Auswahl an mehrtägigen Radreise-Packages am Niederrhein gibt’s bei www.2-land-reisen.de und www.france-bike.com
Weitere radfreundliche Unterkünfte unter www.bettundbike.de sowie https://niederrhein-tourismus.de
Radroutenplaner, Tourentipps, Thementouren etc. unter https://maps.niederrhein-tourismus.de/de/tourenplaner;
Bikeline-Radtourenbuch kompakt „NiederRheinroute“, 324 Seiten; Bikeline-Radkarte „Niederrhein Nord“, 1:75.000; Kompass „Radvergnügen Niederrhein“, 240 Seiten
Droste Verlag „Glücksorte am Niederrhein“.
DuMont „52 kleine & große Eskapaden am Niederrhein“.
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