Tom Bierl
· 04.02.2005
Eine Alpenüberquerung mit dem Trekkingbike ist als Erlebnis kaum zu toppen. Wir haben das Abenteuer angepackt und erlebten das Radfahren in seiner dritten Dimension.
Die Strecke ist als Fernradweg komplett ausgeschildert und führt in großen Teilen auf Radwegen oder kleinen Nebenstraßen beinahe völlig ohne Verkehr. Einzig die Überquerung des Fernpasses in Deutschland und die Durchquerung des Finstermünztales unterhalb von Nauders zwingt Radfahrer auf einen Hauptverkehrsweg. Beide Steigungen lassen sich jedoch bequem mit dem Postbus überbrücken.
In den Sommermonaten wird für Radfahrer ein eigener Anhänger mitgeführt. Auch in Italien ist der Radweg von Trient nach Feltre durchs Brenta-Tal weitgehend fertig. Etwas abweichend von dieser klassischen Route führte die von uns beschriebene Tour von Mittenwald an den Gardasee.
http://www.viaclaudia.org Die offizielle Webseite der historischen Route. Hier finden sich eine Fülle von Informationen und praktische Links direkt zum Thema.
http://www.esterbauer.com Die wichtigsten Info-Auszüge aus dem Radführer „Via Claudia“ stehen auch im Internet. Sehr empfehlenswert.
Nur ein modernes Trekkingrad mit ausreichender Übersetzung und besten Bremsen fühlt sich auf einer Alpenüberquerung wohl. Um dem Verkehr zu entgehen, weicht auch der Radweg teilweise auf unbefestigte Schotterstrecken aus. Reifen mit weicherem Profil geben dabei deutlich mehr Halt. Räder mit einer 24- besser 27-Gang Schaltung mit Untersetzung sind Pflicht. Räder mit Nabenschaltungen oder Rücktrittbremsen sind nicht zu empfehlen. Wichtig bei allen Bergfahrten: Je leichter das Rad und das mitgeführte Gepäck, umso größer ist das Fahrvergnügen.
Mai bis Oktober.
Wir begleiteten den Münchner Veranstalter Alpsbiketours von Mittenwald an den Gardasee. Auf den Tagesetappen müssen bis zu 800 Höhenmeter und 80 km bewältigt werden. Die geführte Etappentour inklusive 7 Übernachtungen/HP in gehobenen Hotels, Abschlussdinner, Gepäcktransfer und Rücktransport im Reisebus kostet ab 930 Euro. Infos bei Alps München, Tel. 089/5427880, http://www.go-alps.de
Top-Informationen und klare Wegbeschreibungen der klassischen Route bietet der Bikeline Führer „Via Claudia Augusta“ vom Verlag Esterbauer. 12,90 Euro, http://www.esterbauer.com Nur den deutschen Abschnitt von Donauwörth an die österreichische Grenze fokussiert der Bayerische Kultur- und Wanderführer „Radwandern auf den Spuren der Via Claudia Augusta“, Eos-Verlag, 9,80 Euro.
Zahl und Auswahl der Unterkünfte entlang der „Via Claudia“ sind nahezu unbegrenzt. Auch in der Hochsaison findet sich immer ein Hotel oder eine Pension. Allerdings ist das Vorreservieren nur für eine Nacht vielfach problematisch. Die Vermieter ziehen Wochengäste vor. Gut beraten ist der Radler, der sich vor der Fahrt die Telefonnummern aller Fremdenverkehrsverbände notiert. Hilfestellung dazu geben die oben genannten Web-Adressen. Ein Tipp sind zudem spezielle Bikehotels. Adressen im Internet unter http://www.bike-holidays.com
Bike & Bus nennt sich ein EuroShuttle, der allen Fahrradtouristen, die sich eine Alpenüberquerung auf eigene Faust organisieren wollen, einen einfachen Rücktransport anbietet. Immer samstags hält der Reisebus mit speziellem Fahrradanhänger in Rovereto/Gardasee und fährt direkt zurück nach München. Fahrpreis für die einfache Strecke: 42 Euro. Infos unter Tel. 05473/92290, http://www.natours.de