Barbara Merz-Weigandt
· 08.06.2016
Kernstück dieses deutschen Klassikers ist der Radweg Grünes Band entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze.
Meerblick und Wind beherrschen die ersten Kilometer entlang des Ostseeküstenradwegs, bevor die Strecke in den geschichtsträchtigen Teil im ehemaligen Grenzgebiet einbiegt. Hier folgt die Radtour dem Verlauf der Elbe, streift Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Der ehemalige Todesstreifen ist mittlerweile zugewachsen und wurde zum Naturschutzprojekt "Grünes Band" erklärt. Konkret handelt es sich um den Bereich zwischen dem sogenannten Kolonnenweg und der ehemaligen Demarkationslinie zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der DDR, der zwischen 50 und 200 m breit ist. Auf dem Weg zeugen noch heute zahlreiche Erinnerungsstätten von der Teilung Deutschlands: Wachtürme, Beobachtungsposten, Zaun- und Mauerreste. Da der Radweg teilweise auf den löchrigen Betonplatten verläuft, sollten Radfahrer hier auf ausreichend Luftdruck in den Reifen achten, um eine Panne zu vermeiden.
In Harz, Rhön und Thüringer Wald kann dann schon mal dem Radler die Puste ausgehen. Mit Steigungen bis zu 15 Prozent und rasanten Abfahrten geht es durch die Mittelgebirge. Wer den Abstecher zum höchsten Gipfel im Harz, dem Brocken, machen will, sollte die Packtaschen derweil im Tal deponieren und die zusätzlichen knapp 900 Hm lieber ohne Gepäck angehen.
Immer am Fluss entlang, leider jedoch entgegen der Fließrichtung, geht es im zweiten Abschnitt der Reise. Die Deutschland-Route D-11 folgt ab Hof zunächst der Saale und weiter dem Main-Donau-Kanal. In Kinding taucht man ein in den Naturpark Altmühltal. Jurakalkfelsen und Wacholderheiden bestimmen die Landschaft entlang eines der beliebtesten Radfernwege Deutschlands. Ab Moosburg radelt man dann zunächst auf dem Isar-Radweg, später dem Ammer-Amper-Radweg durch das bayerische Voralpenland bis ins Allgäu. Für alle, die die Königschlösser Hohenschwangau und Neuschwanstein noch nicht besichtigt haben, ist Füssen ein Pflichtstopp. Auf der letzten Etappe nach Lindau fordert dann der Bodensee-Königssee-Radweg noch die letzten Reserven.
Unsere Tour durch Deutschland haben wir großteils auf gut ausgebauten, asphaltierten Radwegen geplant. Die Mittelgebirge Harz und Frankenwald und das Alpenvorland fordern Kondition. Auf den Lochplattenwegen entlang der ehemaligen Grenze minimieren pannensichere Reifen mit wenig Luftdruck das Platten-Risiko!
Hansestadt Lübeck: Holstentor, Buddenbrookhaus, Salzspeicher. www.luebeck-tourismus.de
Harz/Brocken: Brockenhaus mit Ausstellung. www.nationalpark-brockenhaus.de
Bad Sooden-Allendorf: Grenzmuseum Schifflersgrund. http://grenzmuseum.de
Nürnberg: Kaiserburg, Germanisches Nationalmuseum, Reichsparteitagsgelände, Frauenkirche. http://tourismus.nuernberg.de
München: Marienplatz, Frauenkirche, BMW Welt und Museum, Königsplatz, Viktualienmarkt. www.muenchen.de
Füssen: Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. www.fuessen.de
Der Artikel stand im Europa-Spezial in Trekkingbike-Ausgabe 4/2016. Sie können die Ausgabe in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) laden oder im DK-Shop bestellen.