Rund um Berlin auf dem Berliner Mauerweg

Waldemar Piontek

 · 27.03.2011

Rund um Berlin auf dem Berliner MauerwegFoto: Waldemar Piontek
Rund um Berlin auf dem Berliner Mauerweg

Berlin und sein attraktives Umland haben genügend Potenzial für einen spannenden Radurlaub. Die Mauer um Westberlin fiel vor 20 Jahren. Geblieben sind nur Spuren, die sich entlang des 160 Kilometer langen ehemaligen Grenzstreifens per Rad am besten entdecken lassen.

Viele Fernradler kennen Berlin. Sie müssen oder dürfen auf verschiedenen Routen Deutschlands Hauptstadt passieren, etwa auf dem Havel- und Spree-Radweg, auf dem Dahme-Radweg und der D-Route 3/Europa-Radweg R1. Der Berliner Mauer-Radweg führt rund ums alte Westberlin entlang der ehemaligen DDR-Grenze. Außerdem starten in Berlin die Fernrouten Berlin-Kopenhagen und Berlin-Usedom.

Aber die Stadt bietet natürlich viel mehr als nur die Kulisse für eine Reise-Etappe. Das Radwegenetz zeigt sich gut ausgebaut, spezielle Schilder weisen den Weg für Stadtrouten und zu bekannten Orten, wie Brandenburger Tor oder Alexanderplatz.
Für Benutzer von Navigationsgeräten und Smartphones bietet die Stadtverwaltung mehrere interessante Routen als GPS-Track zum Download. Wer seine Tour selbst zusammenstellen möchte, lässt mit Hilfe des digitalen Routenplaners seine Route berechnen. Rund 11.000 Berliner und mehr als 500 Potsdamer Straßen sind im System erfasst. Komfortorientierte Stadtradler lassen sich von einem Radguide Deutschlands größte Stadt erklären.
Mehr als zehn verschiedene Thementouren stehen je nach Anbieter zur Wahl, von der Highlights-Route über "Osten ungeschminkt" bis hin zu "Street­art Berlin". Eine intensive Stadtreise durch die Geschichte beschreibt die mehrtägige Veranstalter-Tour entlang der ursprünglichen Berliner Mauer, von der allerdings nicht mehr allzu viel zu sehen ist.

TREKKINGBIKE-Leser Waldemar Piontek folgte dem Berliner Mauer-Radweg und begab sich auf eine Tour in die Geschichte.

Das Brandenburger Tor ist ein Magnet für Touristen aus aller Welt und für mich ein idealer Startpunk für diese dreitägige Tour. Schon nach wenigen Pedaltritten bin ich am Potsdamer Platz und mische mich unter die vielen Menschen. Der einstige Nabel der Welt verfiel zu einer Brache im Grenzstreifen und mauserte sich nach der Wende zu einem deutschen Manhattan.

Vor den aufgestellten Mauerelementen lassen sich Berlinbesucher aller Hemd- und Hautfarben fotografieren und ziehen in Strömen zum Checkpoint Charlie, dem wichtigsten und bekanntesten Grenzübergang Berlins, wo sich heute unechte russische und amerikanische Soldaten posierend vor dem nachgebildeten Grenzhäuschen die Hand geben.

Es ist kaum zu glauben: Hier brach im Oktober 1961 fast der dritte Weltkrieg aus.

Zwischen Mitte und Kreuzberg zeigt eine doppelte Kopfsteinpflasterreihe den ehemaligen Mauerverlauf. Es wird ruhiger, nur wenige Touristen kommen so weit, obwohl es auch hier stumme Zeugen der Teilung gibt. Auf der anderen Seite der Spree steht das längste Stück der Hinterlandmauer. Auf mehr als einem Kilometer erschufen Künstler die längste Galerie der Welt.

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