Jörg Spaniol
· 25.08.2008
Von den grünen Vorpyrenäen bis zum blauen Meer der Costa Brava rumpelten einst Schmalspurbahnen durch Spaniens Norden. Die Schienen sind weg, die Trassen sind geblieben – als hindernisarme Radwege durch ein hügeliges Land.
Die 115 bestehenden Kilometer „Vias Verdes“ der Provinz Girona verteilen sich auf drei einfache bis mittelschwere Etappen zwischen 40 und 50 Kilometern. Sie verbinden Ripoll in den Vorpyrenäen mit San Feliu de Guixols an der Costa Brava. Diese Etappen verlaufen überwiegend auf autofreien Radwegen.
Vor allem westlich von Girona existiert außerdem ein verzweigtes Netz schwach befahrener Straßen, das endlose Varianten zulässt. Besonders lohnende Abstecher direkt vom Radweg: Aussichtspunkt „Xenacs“ hinter Las Presas (über 400 steile Höhenmeter) und Stausee „Embalse de Susqueda“, südöstlich von Amer.
Im allgemeinen fast ebene Wegführung auf den Trassen der ehemaligen Eisenbahnen. Der Untergrund ist meist gestampfter Erdboden mit Feinsplitt, gelegentlich auch Asphalt. Eine größere Steigung (350 Höhenmeter, etwa 7 Prozent) auf verkehrsarmer Straße. Einige Abschnitte sind besonders familien- und behindertenfreundlich gestaltet. Perfekte Infrastruktur und gründliche Ausschilderung. Eine Federung ist überflüssig.
Mitte April bis Mitte Juni, September und Oktober. In der zweiten Jahreshälfte ist das Wetter stabiler, die Sicht klarer.
Bahn: über Barcelona nach Ripoll für etwa 8 Euro, mehrmals täglich, Fahrradmitnahme. Rückweg: von der Küste entweder per Bus (Linienbusse der Firma Teisa) oder per Rad nach Girona, von dort weiter per Bahn. Fahrpläne unter http://www.renfe.com
Flugzeug: Ryanair fliegt von Frankfurt-Hahn direkt nach Girona. Ansonsten Flug nach Barcelona und per Bahn nach Ripoll.
Übernachtungstipps speziell für Radreisende finden sich im Roadbook der „Vias Verdes (siehe „Literatur“). Die Hotels im Inland sind etwas günstiger als in Deutschland.
Im touristisch weniger erschlossenen Ripoll überraschte das Restaurant des Hotels Solana del Ter, etwas südlich des Ortes an der Straße C 17 gelegen, mit einem delikaten Drei-Gänge-Menü für 18 Euro.
Etliche Radläden und Verleihstationen entlang des Weges. Sogar Handbikes für Behinderte sind zu haben. Der „Greenways Guide“ hilft weiter.
Consorci Vias Verdes de Girona (Hrsg.): Greenways Guide; englisch, 8 Euro, erhältlich in Fremdenverkehrsämtern und Buchläden längs der Route. Das Büchlein beschreibt nicht nur präzise die Route, sondern gibt auch Hinweise auf lohnende Abstecher. Zahlreiche Zusatzinformationen. Es reicht zur Bewältigung der Tour völlig aus. Eine für Radler empfehlenswerte topografische Karte ist uns nicht begegnet.
Spanisches Fremdenverkehrsamt, Postfach 151940, 80051, München, 089/530746 -11, -12 (Fax: -20),
Consorci Vias Verdes, Pujada Sant Martí 4-5, E-17004 Girona