Trekkingbike
· 23.06.2009
Im nordöstlichsten Zipfel Polens furchen viele Reifenspuren den sandigen Boden: Die Masurische Seenplatte ist ein Lieblingsziel deutscher Radler. TREKKINGBIKE hat die Seenlandschaft mit Fahrrad und Schiff bereist.
Leicht welliges Gelände, das man bei der Tourenplanung jedoch nicht unterschätzen sollte: Zur Vermeidung der teils sehr stark befahrenen Hauptstraßen empfiehlt sich die Benutzung von Nebenstraßen und Forstpisten. Diese sind häufig nicht asphaltiert und insbesondere nach Regenfällen anstrengend zu befahren. Breite Reifen sind für die sandigen Wegabschnitte sehr angenehm. Extreme Berg-Übersetzungen braucht man nicht.
In Ruciane Nida kurz der Straße 610 Richtung Mragowo folgen. An der Kreuzung mit der Straße 611 geradeaus in den Wald nach Wólka und Wojnowo folgen (Kloster, Bademöglichkeit am Dúz-See). Südwärts zurück auf die stark befahrene Straße 611, nach zwei Kilometern rechts nach Rasocha und weiter nach Krutyn. Von Krutyn auf Sandstraßen nordostwärts zur Straße 610, dort rechts und nach etwa einem Kilometer wieder links zum Wildpark Kadzidlowo. Weiter geradeaus, über die Straße 591 hinweg auf Sandstraße Richtung Iznota, wo die Krutynia in den Beldany-See mündet. Durch den Wald südwärts nach Wygryny und zurück nach Ruciane Nida.
Gizycko nach Südwesten verlassen, dann südwärts durch Wilkasy und weiter auf ruhigem Sträßchen 13 Kilometer am Seeufer südwärts. An der Brücke über einen Schleusenkanal rechts auf kleiner Straße nach Rhyn und in Ortsmitte rechts über Nakomiady nach Ketrzyn. Ab Ortszentrum etwa drei Kilometer der Straße 592 nach Osten folgen, bei Karolewo links in die Nebenstraße zur Wolfsschanze. (Trümmer, einst Hitlers Kriegsquartier; hier fand das Attentat des 20. Juli 1944 statt). Hinter Parcz dem etwas schwer zu findenden Radweg ostwärts folgen, nach zwei Kilometer Einmündung auf ein kleines Sträßchen, das über Kamionki zurück nach Gizycko führt.
Am südwestlichen Ortsausgang von Mikolajki einer Sandstraße sechs Kilometer zur Fähre nach Wierzba folgen (Badeplatz). Übersetzen und weiter zur Wildtier-Aufzuchtstation Popielno mit kleinem Restaurant, Campingplatz und Strand. Schnurgerade durch Kiefernwald südwärts bis Wesjuny, einem hübschen Örtchen. Weiter Richtung Ruciane Nida, aber vor dem Ort bei der Guzianka-Schleuse rechts ab und zum Teil auf Sandstraßen über Wygryny und den Campingplatz von Jaskolka zurück zur Fähranlegestelle nach Wierzba. Ab dort zurück wie auf dem Hinweg.
Ende Mai bis September. Wer in den Seen baden möchte, wartet mindestens bis Mitte Juni auf ausreichend warmes Wasser. Mit durchschnittlich 600 mm Jahresniederschlag ist die Region etwa so feucht oder trocken wie der größte Teil Deutschlands.
Mit dem Auto: Zwischen Berlin und Gizycko/Lötzen oder Mikolajki liegen etwa 850 km. Für die Strecke, die größtenteils auf schmalen Straßen zu bewältigen ist, sind etwa 12 Stunden einzurechnen.
Mit dem Flugzeug: Von den Flughäfen Warschau oder Danzig (Wizzair/Lufthansa) dauert der Bustransfer jeweils etwa vier Stunden. Da Transferbusse nur nach Laune oder Auslastung Fahrräder mitnehmen, ist für Flugreisende eine Veranstalterreise mit Leihrad oder gebuchtem Flughafentransfer nicht die schlechteste Idee.
Mit der Bahn: Von Berlin nach Ruciane-Nida oder Gizycko ab ca. 11,5 Stunden. Fahrradmitnahme im EC reservierungspflichtig.
Fahrrad-Hotline der Bahn: Tel. 01805/151415
Die Masurischen Seen sind auch bei den Polen ein sehr beliebtes Urlaubsgebiet mit zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten und Campingplätzen.
Zentral in Wilkasy bei Gizycko gelegen und mit eigenem Seezugang, Ferienhäusern und Hotelzimmern: Country Club Wilkasy, Tel. 0048/87/4280454; mailto:wilkasy@orbis.pl
Speziell für Radfahrer und deutschsprachig: Radler- Resort Masurische Seen, Piaski bei Ruciane Nida, über DNV Tours, Tel. 07154/131830; http://www.dnv-tours.de
Restaurant Chata, Ul. Dworcowa 10, Ruciane Nida
Eines von etlichen Restaurants an der Hauptstraße des Fremdenverkehrszentrums Ruciane Nida mit überdachtem Freisitz. Sehr umfangreiche Speisekarte zwischen polnisch und international. Leckeres Essen, große Portionen, freundlicher Service. Etwa deutsches Preisniveau.
Eine besondere Masuren-Radreise bietet DNV-Touristik an: Die Gäste übernachten auf dem firmeneigenen 35-Betten-Hotelschiff „Classic Lady“. Während das Schiff tagsüber seinen Standort auf dem Wasserweg wechselt, radelt man ohne Gepäck über Land zum nächsten Liegeplatz. Dort wartet bereits die eigene Kabine. Der Schiffskoch zaubert mehrgängige Abendmenüs. Die einwöchige Individualreise kostet in Zweierkabine mit Halbpension 745 Euro. Informationen: DNV-Touristik GmbH, Tel. 07154/131831; http://www.dnv-tours.de
Frosch Sportreisen GmbH, Tel. 0251/9278810; http://www.frosch-sportreisen.de
InNatoura, Tel. 0551/5046571; http://www.innatoura-polen.de
Masuren Koch, Tel. 0048/89/7522058; http://www.masuren2.de
Radatlas Masuren, Verlag Esterbauer, 120 Seiten, ISBN 3-85000-089-3, 12,90 Euro, Empfehlungen für mehrtägige Touren, mit Detailkarten 1:75.000 Polen: Südliches Ostpreußen 1:200.000, Höfer Verlag, ISBN 978-3-931103-15-6, 10,90 Euro. Trotz des großen Maßstabes detailliert genug für die selbständige Planung umfangreicher Touren.
Übersichtlich – mit Leselupe! Steffen Möller: Viva Polonia. Als deutscher Gastarbeiter in Polen; Scherz-Verlag, ISBN 978-3-502-15155-5, 14,90 Euro
Polnisches Fremdenverkehrsamt Berlin, Tel. 030/2100920; http://www.polen-info.de
Den Artikel aus Ausgabe 3/2009 in voller Länge erhalten Sie als gratis PDF-Download.