Armin Herb
· 26.02.2013
Kunst, Kultur, Kulinarik – Venetien gilt zu Recht als die beliebteste Reiseregion in Italien. Das erfahren auch immer mehr Radreisende.
Die berühmten Fernstrecken, wie der Etsch-Radweg, die Via Claudia Augusta und der Lange Weg der Dolomiten zählen längst zu den internationalen Radweg-Klassikern. Das Trekkingbike-Team entdeckte darüberhinaus noch hunderte von tollen Radkilometern zwischen den Dolomiten, dem Gardasee und der Adria.
Italien entdeckt das Tourenrad, vorbildlich dabei ist die Region Veneto. Die positive Entwicklung der jüngsten Vergangenheit ist erfreulich: Es wurde viel Geld investiert in die Infrastruktur. Zum Beispiel entlang der Etsch und des Brenta entstanden neue, komfortable Radwege – kilometerlang, asphaltiert und ohne Autoverkehr.
Viele Freizeitrouten wurden ausgeschildert, von der Feierabendrunde bis zur Mehrtages-Tour. Aber eines sollte man auch im Veneto nicht vergessen: Keine Radtouren in Italien ohne Genuss! Zum Essen gehört in der Regel ein gutes Gläschen Wein. Und der Cappuccino-Stopp darf durchaus mal etwas länger dauern.
Die Grande Tour del Veneto ist eine mittelschwere Fernroute mit unterschiedlichen Wegen: asphaltierte und nicht asphaltierte Radwege, verkehrsarme Dammwege, ruhige Nebenstraßen. Im Bereich der Stadtzentren von Padua, Vicenza, Bassano del Grappa, Treviso und Mestre ist mit etwas höherem Verkehraufkommen zu rechnen. Starke Steigungen gibt’s wenige, am ehesten noch in den Hügeln rund um Asolo. Die Gesamtstrecke empfiehlt sich für 5 bis 7 Tagesetappen.
Zwei Inseln, wie der Lido di Venezia und das kleine Pellestrina, können kaum unterschiedlicher sein. Der Lido mit seinen herrschaftlichen Villen und alten Grandhotels zählt zu den nobelsten Badeorten Italiens. Nach Pellestrina mit seinen schmalen Stränden und bunten Häusern verirren sich nur wenige Touristen. Dafür warten ein paar urige Trattorien mit viel Lokalkolorit.
Die Anfahrt zu den zwei Inseln in der Lagune von Venedig erfolgt mit der Fähre von Tronchetto/Venedig oder Chioggia. Auf dem Lido gibt es auch Verleihstellen für Fahrräder. Die Route ist mit E5 ausgeschildert.
Wie riesige Kegel wachsen die Euganeischen Hügel aus der Po-Ebene unweit von Padua. Die höchste Erhebung ist der Monte Venda mit 601 m. Schon im Mittelalter kamen hierher die wohlhabenden Städter, um sich in den Wäldern und Weingärten zu erholen. Mit dieser Tagestour lassen sich alle historischen und kulturellen Sehenswürdigkeiten des kleinen Mittelgebirges entdecken. Zum Beispiel die berühmten Thermen von Abano und Montegrotto und die pittoresken Mittelalterstädtchen Monselice und Este. Die Radroute E2 verläuft überwiegend auf asphaltierten Radwegen. www.padovainbici.it
Ganz langsam mäandert der Fluss Sile vorbei an Treviso Richtung Mittelmeer. Auf den 95 km zwischen Quelle und Mündung überwindet er nur einen minimalen Höhenunterschied von 27 Metern, was einem Gefälle von 0,3 Promille entspricht. Die Gira Sile ist eine gemütliche Tour auf Damm- und Radwegen durch die Auen des Flusses zwischen Treviso und Casale sul Sile, die teilweise zum Naturschutzgebiet ernannt wurden. Entlang der Radroute E4 stehen auch herrschaftliche Villen aus dem 15. bis 18. Jahrhundert, z.B. die Villa Corner Dall‘Aglio Gabbianelli in Lughignano. www.visittreviso.it, www.marcatreviso.it, www.3dolomiti.it
Die Trekkingbike-Route vom Gardasee ins Po-Delta empfiehlt sich für 6 bis 7 Etappen, um auch genügend Zeit für die vielen Sehenswürdigkeiten am Wegesrand zu haben. Gefahren wird auf asphaltierten und nicht asphaltierten Radwegen, verkehrsarmen Dammwegen und meist verkehrsarmen Nebenstraßen. Wie so oft nimmt im Bereich großer Städte der Verkehr etwas zu. Die Strecken am Po und im Po-Delta können auch gut von Familien mit Kindern befahren werden.
Die vierte große Fernradroute im Veneto orientiert sich am Wasser. Los geht’s am Po im Städtchen Rovigo. Das Ziel ist nach 260 km der berühmte Badeort Bibione. Dazwischen liegen spannende Strecken durch die wilde Landschaft im Naturpark des Po-Deltas, die Strände von Rosolina Mare und Albarella, das quirlige und architektonisch reizvolle Hafenstädtchen Chioggia und die Inseln des Lido.Da in Venedig das Radfahren nicht erlaubt ist, führt die Route weiter vom Lido di Venezia per Fähre zum Lido di Jesolo über Cavallino. Über Eraclea Mare und Caorle und Lugugnana windet sich die Strecke schließlich durch die Lagunenwelt bis nach Bibione. www.venicebeaches.it
Nur auf den ersten 20 Kilometern bis Cortina d’Ampezzo ist der Bahnradweg teilweise geschottert. Der Rest der Strecke verläuft überwiegend auf ruhigen asphaltierten Nebenstraßen und Radwegen. Es sind immer wieder kurze Anstiege zu bewältigen. Empfehlenswerte Etappen sind: Toblach - Calalzo (Tai di Cadore) 61 km/420 Höhenmeter; Calalzo - Belluno 46 km/240 Höhenmeter; Belluno - Feltre 38 km/280 Höhenmeter; Feltre - Bassano di Grappa 52 km/450 Höhenmeter.
Kurz vor Belluno kann sich der Etappenfahrer entscheiden.
(138 km). Auf Nebenwegen geht es am idyllischen Badesee Lago di Santa Croce vorbei durchs Valle Lapisina. Hier herrscht auf der alten Staatsstraße kaum Verkehr. Dieser rauscht auf hohen Brücken über die Autobahn. Der Lago di Santa Croce oder Vittorio Veneto bieten sich hier als Etappenorte an. Weiter führt die Strecke dann durch die Hügel des Prosecco nach Conegliano und weiter bergab bis zum Flußufer des Piave. Ab hier lösen die ausgedehnten Felder Venetien die sanfte Hügellandschaft ab. Schnell ist das historische Zentrum von Treviso erreicht. Von dort sind es dannn nochmal knapp 50 Kilometer bis Mestre vor Venedig.
Das Valsugana bildet eine landschaftlich eindrucksvolle Verbindung zwischen den Regionen Veneto und Trentino. Die weitgehend flache Route auf Radwegen und verkehrsarmen Sträßchen startet in Bassano del Grappa und windet sich dem Brenta-Fluss entlang durch die Berge bis nach Pergine Valsugana. Im Hochsommer verkehren entlang der Strecke auch Züge mit großen Fahrradwaggons. Von April bis Juni und im September fahren Busse mit Radanhänger. www.valsugana.info/bike