Fahrrad-Touren: Vier Apps zur Routenplanung und Navigation im Vergleich
Matthias Schwindt
· 18.12.2022
Foto: MYBIKE
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Auf diese Touren-Apps ist Verlass. Wir haben vier unterschiedliche Apps zur Routenplanung auf Kartenqualität, Touren-Vorschläge und Streckennavigation getestet. Im Test: komoot, Outdooractive, Locus Map und Naviki.
Kennen Sie das? Sie möchten eine Radtour planen aber eine Frage nach der anderen kommt auf? Wohin soll es gehen? Wo soll die Tour langführen? Gibt es Einkehrmöglichkeiten? Sind lokale Besonderheiten wie Schutzgebiete zu beachten? Womit plane ich die Route? Wie navigiere ich auf dem Rad? Apps zur Routenplanung und Navigation vereinfachen die Planung und Durchführung von Radtouren. Wir haben vier Apps ausprobiert
Im Anschluss geht es um die Streckenvorbereitung - Selbst planen oder eine Tour aus einem Tourenportal nutzen. Wer selbst plant, sollte immer auch darauf achten, ob vielleicht saisonale Zugangsbeschränkungen auf Wegen bestehen. Gleiches sollte auch überprüft werden, wenn Sie eine Tour von anderen nachfahren möchten. Mehr zu dem Thema gibt es ganz unten unter dem Stichwort Fehlgeleitet.
Routenplanung und Navigation mit komoot
Komoot ist die Nummer 1 der beliebtesten Outdoor-Navi-Apps. Wer die App oder auch die Browser-Version ausprobieren möchte, muss zunächst ein Benutzerkonto anlegen. Darüber erfolgt auch der Datenaustausch zwischen Onlineportal, App und GPS-Geräten.
Verlagssonderveröffentlichung
Betriebssystem: Android & iOS
Kosten: Basis mit regionaler Testkarte gratis; das Offline-Karten-Welt-Paket kostet einmalig 30 Euro, das Premium-Abo mit Zusatzfunktionen 60 Euro pro Jahr.
Zielführung: Die Zieleingabe erfolgt per Karte, Highlights oder über die Suchzeile. Die Adress-Suche ist dabei nicht wirklich benutzerfreundlich. Während der Fahrt erfolgt die Zielführung per Linie auf der Karte, durch Pfeile und Abbiegehinweise. Auch eine Sprachausgabe ist möglich. Wird die geplante Strecke verlassen, erfolgt bei vorhandener Internetverbindung eine Umplanung.
Routenplanung: Selbst auf dem kleinen Handy-Display lassen sich individuelle Routen gut planen. Strecken aus der Portalplanung zu Hause gelangen nahtlos in die App. Zahlreiche fertige Touren-Vorschläge werden angeboten. Diese lassen sich auch leicht nach individuellen Wünschen anpassen.
Offline-Funktionen: Reine Kartendaten lassen sich auf dem Handy speichern. So reduziert sich unterwegs der Datenverbrauch. Für eine Neu- oder Umberechnung, falls die geplante Strecke verlassen wird, ist eine Internetverbindung notwendig.
Foto: Matthias Schwindt
Ausschnitt von komoot
Vor- und Nachteile der Touren-App komoot
Plus: Einfache Bedienung; gute Streckenvorschläge; viele Schnittstellen (GPS, E-Bike)
Minus: Nicht komplett offline; Premium-Abo mit begrenztem Mehrwert
Outdooractive mit hervorragendem Touren-Portal
Über das hervorragende Touren-Portal von Outdooractive* lässt sich einfach eine passende Strecke auswählen. In der Auswahl sind viele Qualitätsstrecken der Fahrrad-Regionen enthalten.
Betriebssystem: Android & iOS
Kosten: Basiskonto mit Werbung; Pro-Abo (30 Euro pro Jahr) mit größerer Kartenauswahl und Offline-Daten; Pro+ (60 Euro pro Jahr) mit noch größerer Kartenauswahl
Zielführung: Individuell geplante Strecken oder Touren-Vorschläge synchronisieren sich automatisch im Hintergrund zwischen Web und App. Direkte Zieleingabe ist ebenfalls möglich. Während der Navigation erfolgt die Zielführung per Linie auf der Karte, durch Pfeile und Abbiegehinweise. Auch eine Sprachausgabe ist möglich. Beim Verlassen der geplanten Strecke gibt es lediglich einen Hinweis, keine Umplanung.
Routenplanung: Schnell noch unterwegs eine eigene Tour planen ist möglich. Allerdings nur mit Internetverbindung. Die Stärke von Outdooractive liegt in der großen Anzahl qualitativ hochwertiger Touren-Vorschläge.
Offline-Funktionen: Eigene Kartenausschnitte und geplante Strecken lassen sich in beiden Pro-Abos herunterladen.
Foto: Matthias Schwindt
Ausschnitt von Outdooractive
Vor- und Nachteile der Touren-App Outdooractive
Plus: Detaillierte Such- und Filtermöglichkeiten für Touren-Vorschläge; viele Integrationen der Smartwatch
Minus: Nicht komplett offline; kein Re-Routing
Locus Map - ideal für entlegene Gebiete
Die Spitzen-App für entlegene Gebiete. Bei Locus Map sind alle wesentlichen Funktionen auch ohne Internetverbindung im Gold-Abo verfügbar.
Betriebssystem: Nur Android
Kosten: Basic mit Werbung und reduzierten Funktionen; Silver-Abo (10 Euro pro Jahr): erweiterte Funktionen, aber ohne Offline-Funktionen; Gold-Abo (24 Euro pro Jahr): Voller Offline-Funktionsumfang
Zielführung: Einzelzieleingabe am Smartphone, GPX-Track-Import und Übernahme geplanter Strecken aus dem Web-Routenplaner möglich. Zielführung mit Linie auf Karte, durch Pfeile und Abbiegehinweise. Beim Verlassen der Tour wird die Strecke neu berechnet.
Routenplanung: Strecken unterwegs planen ist möglich. Besser als GPX-Track importieren oder aus dem Locus-Web-Routenplaner übernehmen. Fertige Touren-Vorschläge gibt es bei Locus Map nicht.
Offline-Funktionen: Im Gold-Abo ist eine komplette Offline-Funktionalität enthalten. Karten und Routing-Daten liegen im Speicher vom Smartphone.
Foto: Matthias Schwindt
Ausschnitt von Locus Map
Vor- und Nachteile der Touren-App Locus Map
Plus: Volle Offline-Funktion; preiswerte Abo-Modelle; große Kartenauswahl
Minus: Keine fertigen Touren-Vorschläge; Schnittstellen zu GPS und E-Bike fehlen
Naviki - urbaner Raum und entspannte Freizeit-Touren
Die Fahrrad-Navigation für den urbanen Raum und für entspannte Freizeit-Touren. Dazu werden die markierten Radrouten bevorzugt in die Planung eingebunden.
Betriebssystem: Android & iOS
Kosten: Kostenlose Basisversion mit Werbung und reduziertem Funktionsumfang; Zusatzfunktionen als Bausteine für Einmalbetrag
Zielführung: Informatives Kartenbild in Ortschaften, wahlweise in drei Design-Stilen. Markierte Radrouten werden hervorgehoben. Zielführung mit Linie auf der Karte, Abbiegepfeilen und als Extra Sprachansage. Wird die geplante Strecke verlassen, erfolgt bei vorhandener Internetverbindung eine Umplanung.
Routenplanung: Profile für diverse Räder. Außer „Alltag“ sind alle Profile kostenpflichtig. Das Freizeit-Profil liefert schöne Touren abseits der Hauptstraßen und orientiert sich an bekannten Radrouten. Viele fahrradspezifische Sonderziele. Komfortable Planung auf dem Computer, von dort gelangen die Touren nahtlos in die App. Für S-Pedelecs werden Radwege automatisch ausgeschlossen.
Offline-Funktionen: Mit dem gekauften Offline-Karten-Extra können Kartendaten auf dem Handy abgelegt werden. Keine Streckenberechnung im Offline-Modus.
Foto: Screenshot
Ausschnitt von Naviki
Vor- und Nachteile der Touren-App Naviki
Plus: Bekannte Radrouten finden Berücksichtigung; sinnvolle Fahrrad-POIs; Routing für S-Pedelecs
Minus: Nicht komplett offline; keine fertigen Touren-Vorschläge
Streckenvorbereitung
Foto: MYBIKE
Routenplanung mit App und Karte
Fertiggericht oder selbst geplant? Vor dem Tour-Vergnügen steht die Planung und Vorbereitung. Die einen lieben fertige Touren aus einem Tourenportal, für andere ist das Selbstplanen Teil des Abenteuers. Es braucht jeweils vier Schritte, dann sind Sie abfahrbereit.
Die fertige Tour
Suchen und Filtern im Tourenportal: Aus der Masse an Touren den passenden Kandidaten herausfiltern nach Standort, Länge, Schwierigkeitsgrad & Co.
Download der Tour Wunschstrecke als GPX-Track herunterladen.
Check der Strecke und Übertragung Geladene Strecke in einem Karten-Tool öffnen und Streckenverlauf und Höhenprofil prüfen.
Zielführung auf dem Smartphone Übertragung in die Navi-App auf dem Smartphone. Möglichst alle Daten auf dem Smartphone offline laden und Zielführung starten.
Die selbst geplante Tour
Inspiration zur Strecke Vor der Planung braucht es erst einmal eine Tour-Idee. Websites, Bücher oder Freunde bieten sich hier an.
Detailplanung auf einem Onlineportal Die Strecke wird Schritt für Schritt auf einem Online-Portal oder in der Software zusammengestellt.
Übertragung aufs Telefon Im Idealfall bietet das Planungsportal eine direkte Übertragung in die Navi-App.
Zielführung auf dem Smartphone Strecke und Kartenmaterial offline auf das Smartphone bringen und Zielführung starten.
Fehlgeleitet - Interview mit Hartmut Wimmer
Immer wieder werden Radfahrer – insbesondere durch Strecken von anderen Nutzern – über Wege und durch Gebiete geleitet, wo Radfahren nicht erlaubt ist oder sogar generelle Zugangsbeschränkungen bestehen.
3 Bilder
Foto: Screenshot Outdooractive
Hartmut Wimmer ist Geschäftsführer der Outdooractive AG und setzt sich als Vorstand im Verein Digitize the Planet e.V. dafür ein, Regeln zur Nutzung der Natur zu digitalisieren. Wir haben mit ihm über diese Digitalisierung gesprochen.
Foto: Outdooractive
Hartmut Wimmer, Vorstand Digitize the Planet e.V. und Geschäftsführer der Outdooractive AG
MYBIKE: Was macht euer Verein zur Digitalisierung der Regeln zur Nutzung der Natur genau?
Hartmut Wimmer: Es gibt in Deutschland ca. 26.000 Schutzgebiete. Aber keine übersichtliche Darstellung, wo man was machen darf oder nicht machen darf – das gilt auch fürs Radfahren. Wir als Outdooractive würden gerne die Informationen in maschinenlesbarer Form haben, dann könnten wir unerlaubten Content verhindern und die Nutzer auf die Regeln hinweisen.
Wer kann diese Regeln in eure Datenbank eintragen? Werden die Einträge geprüft?
Die Datenhoheit soll bei den Institutionen liegen, die für die jeweiligen Schutzgebiete zuständig sind. Eine inhaltliche Überprüfung durch unseren Verein ist nicht geplant. Die Daten werden mit der jeweiligen Quelle ausgespielt, sodass die Glaubwürdigkeit durch die Quelle unterstrichen wird.
Wie kommen aktuelle Informationen – also etwa kurzfristige Sperrungen – in die Systeme der Navi-Hersteller? Diese greifen ja überwiegend auf Daten aus Open-Street-Map zurück und arbeiten teilweise mit recht langen Update-Zyklen.
In dieser ersten Runde kümmern wir uns um die generellen Regeln bzw. dauerhaften oder saisonalen Sperrungen. Die aktuellen Wegsperrungen sind ein eigenes Thema, dazu ist eine weitere Entwicklung und eine zusätzliche Finanzierung notwendig.
Wo können wir uns heute schon aktuelle Infos bei einem Touren-Portal oder einer Navi-App anschauen?
Derzeit nur bei Outdooractive. Wir hoffen darauf, dass bald auch weitere Plattformen die Daten nutzen werden.