E-Bike WerkstattMotor-Rad aus- und einbauen in vier Schritten

Jochen Donner

 · 01.01.2023

E-Bike Werkstatt: Motor-Rad aus- und einbauen in vier SchrittenFoto: MYBIKE

Die Demontage eines Hinterrads kann viele Gründe haben. Beim motorisierten Hinterrad-Ein- und Ausbau ist vieles zu beachten. MYBIKE zeigt in vier Schritten, wie’s geht.

Nabenmotoren sind wieder stark im Kommen: Leichte Low-Assist-Motoren von Herstellern wie Bafang, Mahle, Mivice oder Coboc bringen schicke City- und leichte Touren-Pedelecs sanft auf Touren. Für den Einsatz am Reiserad ist der starke Neodrives-Nabenmotor erste Wahl. Alle Motoren eint, dass sie, fest im Hinterrad verbaut, direkt auf die Achse wirken. Die wird deshalb von einer Drehmoment-Abstützung daran gehindert, sich unter Last im Rahmen mit zudrehen. Das übernimmt meist eine etwas stärkere Beilagscheibe mit einer ausgestülpten Nase, die in die Öffnung des senkrechten Ausfallendes greift. Das macht den Ein- und Ausbau des Hinterrades relativ einfach.

Neodrives verwendet eine aufwendigere Eigenkonstruktion, die etwas schwieriger einzupassen ist. Falls Sie mit der Konstruktion an Ihrem E-Bike nicht bereits vertraut sind, machen Sie beim Ausbau Handy-Fotos, um zum Beispiel die korrekte Position von Achsmutter und Nasenscheibe oder die Kabelverlegung am Rahmen zu dokumentieren. Auch das hohe Gewicht motorisierter Hinterräder sollten Sie im Auge behalten: Das Neodrives-Hinterrad wiegt 7,26 Kilo. Das erfordert ein wenig Vorsicht und Übung beim Handling.

Jetzt aber los: Vier Schritte sind nötig, um ein Hinterrad mit Nabenmotor aus- und wieder einzubauen.

Schritt 1: Rad vorbereiten

Stellen Sie zuerst sicher, dass der Motor definitiv ausgeschaltet ist. Falls möglich, entnehmen Sie auch den Akku. Der Motor darf sich auf keinen Fall versehentlich einschalten lassen, während Sie am Rad arbeiten.
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Schritt 2: So wird das Hinterrad ausgebaut

Trennen Sie die Stromversorgung zum Motor. Kabel und Stecker verlaufen meist unter der rechten Kettenstrebe. Öffnen Sie Kabelbinder oder Clips, um das Kabel zur Achse hin freizulegen, und öffnen Sie den Stecker.
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Sonderfall Neodrives

Lose Platte auf der Hohlachse. Foto: MYBIKE
Lose Platte auf der Hohlachse.

Der besonders starke Neodrives-Motor hat eine eigens konstruierte Drehmoment-Abstützung. Hier sitzt eine Platte lose auf der Hohlachse, die innen per Vielzahn mit der Achse, außen mittels Fräspassung im Ausfallende fixiert wird. Das ist etwas diffizil beim Einbau. Das Kabel hat einen angewinkelten Stecker. Ihn zieht man quer zur Fahrtrichtung aus dem Motor.

Den angewinkelten Stecker zieht man quer zur Fahrtrichtung aus dem Motor. Foto: MYBIKE
Den angewinkelten Stecker zieht man quer zur Fahrtrichtung aus dem Motor.

Schritt 3: So wird das Hinterrad eingebaut

Eine Nasenscheibe im Ausfallende sichert die angetriebene Motorachse gegen Mitdrehen. Die beidseitige Abflachung verbindet Achse und Scheibe. Es gibt also nur eine korrekte Einbau-Position für die Achse.
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Schritt 4: Abschließender Test

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Sind alle Teile wieder montiert, stellen Sie das Rad wieder auf die Reifen. Ziehen Sie mehrfach beide Bremshebel, um eventuell vorhandene Luft im Bremssystem nach oben zu befördern. Machen Sie abschließend eine kurze Probefahrt, um sicherzugehen, dass alles korrekt funktioniert.

Jochen Donner MYBIKE-Testredakteur: Das Neodrives-Hinterrad wiegt mehr als sieben Kilo. Beim Arbeiten am motorisierten Hinterrad sollte man also immer auf eine stabile Position des E-Bikes und zudem beim Hantieren genau auf seine Finger achten.