Jochen Donner
· 19.05.2021
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Gutes Öl auf der Kette mindert Verschleiß, Kraftverlust und Korrosion. Die Gänge wechseln leise und geschmeidig. Welcher Kettenschmierstoff kann das am besten?
Eigentlich wissen wir es doch alle: Regelmäßig die Kette zu ölen ist Pflicht. Dass es doch oft länger dauert, bis mal wieder Öl auf die durstigen Kettenlaschen tropft, macht die Sache nicht einfacher: Gutes Kettenöl hält die Glieder am Laufen, weil er Reibepartner voneinander trennt, die ansonsten wertvolle Tretleistung abzweigen. Und das Quietschen einer trocken laufenden Kette ist kein angenehmer Soundtrack für unterwegs.
Um die beste Schmierung für die Kette zu ermitteln, mussten sich 18 Allround-Schmierstoffe einem aufwendigen Labortest stellen. Zudem haben wir die Frage gestellt, ob spezielle Wet- oder Dry-Öle besser abschneiden oder ob ein Wachs das Öl ersetzen kann. Hierfür ließen wir je zwei Produkte eines Herstellers mitlaufen: Hanseline-Kettenöl tritt gegen das Kettenwachs aus demselben Haus an, WD-40 Dry musste sich gegen WD-40 Wet verteidigen. Der gefürchtete Verschleiß einer Kette entsteht zwischen Rolle und Bolzen sowie an den verbindenden Seitenlaschen. Je besser es dem Kettenöl gelingt, die Reibepartner voneinander zu trennen, desto höher ist seine Schmierfähigkeit. Doch um seine Arbeit zuverlässig erledigen zu können, muss der Schmierstoff erst mal in die Kette eindringen können.
Antidot Kettenöl
Dafür muss die Schmierung einfach und unkompliziert aufzutragen sein, gut einziehen und im besten Fall schnell wieder nachkriechen können. Sie soll Kette und Ritzel außen nicht klebrig machen und von Spritzwasser nicht gleich abgewaschen werden. Die Abstimmung seiner Additive bestimmt, was ein Schmierstoff kann. Die Krux dabei: Einzelne dieser Eigenschaften kannibalisieren sich. So besteht zwischen Hochdruck- und Verschleißschutzpartikeln eine ähnliche Unvereinbarkeit wie zwischen rostschutz- und kriechfähigkeitsfördernden Stoffen. Die Kunst besteht darin, aus Zutaten mit sich teils widersprechenden Eigenschaften ein ausgewogenes Produkt anzurühren.
Ein technisch optimaler Schmierstoff ist das eine, seine richtige Anwendung das andere. Es gilt: vor dem Schmieren Kette reinigen. Am besten geht das, wenn man die Kette rückwärts durch einen mit Reinigungsbenzin befeuchteten Lappen kurbelt, bis kein nennenswerter Abrieb mehr vorhanden ist. Auch Kettenblätter, Ritzel und Schaltröllchen sollten von grobem Schmutz frei sein.
Beim Auftragen des Schmiermittels sind kleine Tropffläschchen, wie sie die meisten Hersteller im Test anbieten, klar im Vorteil. So lässt sich jeder Tropfen exakt auf der Innenseite der Kette platzieren. Sprays haben den Nachteil, dass sie nebeln: Dann werden schnell auch Bremsscheibe und -beläge in Mitleidenschaft gezogen. Je nach Viskosität tropfen manche Produkte wie Wasser durch die Kettenglieder. Zähere Öle zeigen bessere Wirkung: Sie lassen sich kontrolliert dosieren, haften besser an und ziehen geschmeidig ein.
Auch wenn einige Hersteller ihre Produkte als biologisch bezeichnen: Das Thema Umweltverträglichkeit ist kaum definiert und lässt sich nur schwer von reinen Marketingversprechen unterscheiden. Damit nicht unnötig viel Schmiermittel in die Umwelt gelangt, sollte das Öl vor der Ausfahrt mindestens eine Stunde lang einwirken. Der Überschuss wird mit einem Lappen abgewischt. Erst dann kann man perfekt geschmiert zur Tour starten. Ohne Knarzen, ohne Quietschen. Der beste Soundtrack ist schließlich das leise Surren schneller Reifen auf Asphalt.
Wash'n Roll Bio-Antriebsöl
Weldtite Sport Kettenfluid
Den kompletten Vergleichstest der Schmiermittel inkl. aller Testurteile und Einzelbewertungen können Sie bequem unter dem Artikel als PDF herunterladen. Der Test kostet 1,99 Euro.
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