Jochen Donner
· 22.12.2022
Wellness für den Gates-Riemen – so halten Sie Ihren Riemen-Antrieb gut in Schuss. Wir zeigen, wie der Riemen-Antrieb gereinigt und eingestellt wird.
Kein Öl, kein Kettenrasseln und immer saubere Hosenbeine! Immer mehr Radler greifen für Naben- oder Getriebe-Bikes gern zum wartungsarmen, leisen Gates-Antrieb. Der Zahnriemen hat sich als zugfeste und stabile Transmission in der Praxis bewährt. Doch auch das robuste Zahnriemen-Konzept benötigt gute Arbeitsbedingungen. Wir zeigen, wie Sie Ihren Riemenantrieb optimal reinigen, pflegen und wie Sie erkennen, wenn der Verschleiß zu nagen beginnt.
Nach Regenfahrten genügt es, den angetrockneten Schmutzbelag trocken abzubürsten. Das Profil der Riemen-Zähne und schräg verlaufende Fräsungen der Stege an Ritzel und Kettenblättern drängen Schmutzpartikel bei der Fahrt automatisch aus dem System.
Befreien Sie die Zahnprofile beider Antriebsscheiben von Schmutz. Die Zwischenräume der Stege sind so gefräst, dass Schmutzpartikel in der Regel vom darübergleitenden Riemenzahn herausgedrückt werden. Dennoch können sich kompakte Steinchen oder Äste im System verkeilen.
Gehen Sie – vorsichtig – mit der Klinge eines kleinen Schraubendrehers durch die gesamte Länge der CDX-Nut. Stemmen Sie dabei eingedrungene Steinchen oder eingeklemmte Partikel behutsam heraus.
Ist der Zahnriemen stark verschmutzt, sprühen Sie zunächst Fahrradreiniger*(biologisch abbaubar!) auf den gesamten Antrieb. Lassen Sie ihn einige Minuten einwirken. Normale Fahrradreiniger können dem Material des Beltdrive nichts anhaben
Bürsten Sie die feuchten Oberflächen, damit die Reinigerflüssigkeit etwas aufschäumt. So gelangt sie besser in alle Winkel und Kanten des Antriebs und weicht hartnäckigen Schmutzbelag wirkungsvoll ein. Gleichzeitig entfernen die Borsten bereits gröbere Ablagerungen.
Gehen Sie mit einem Spülschwamm zentimeterweise den gesamten Riemen durch. Reiben Sie den Schaum auf Innen- und Außenseite gut ein. So werden auch fettige und salzige Rückstände von Straßenschmutz gelöst.
Eine alte Zahnbürste ist perfekt, um den Schmutz aus Zahnzwischenräumen und der Zentrier-Nut zu bekommen. Kurbeln Sie den Riemen langsam rückwärts und gehen Sie, wie beim Zähneputzen, Zahn für Zahn vor. Vergessen Sie auch Kettenblatt und Ritzel nicht.
Waschen Sie abschließend mit viel Wasser Schmutz und Reinigerschaum gut ab. Spülen Sie mit reichlich klarem Wasser nach. Ein Gartenschlauch ist dafür ideal. Verzichten Sie jedoch auf Hochdruck-Reiniger. Der harte Strahl presst Wasser in Lagerspalte des Antriebs.
Werfen Sie einmal im Jahr einen scharfen Blick auf das Profil der Zahnstege von Ritzel und Kettenblatt. Verschleiß zeigt sich daran, dass die Stege oben an Breite verlieren und mehr und mehr spitz zulaufen. Auch die rückwärtige Zahnflanke, an der die Riemenzähne ansetzen, baucht zunehmend aus – es entsteht ein Haifischflossen-Profil. Dann ist es Zeit, die Ritzel zu wechseln.
Prüfen Sie nach dem Putzen, ob der Riemen so exakt gerade wie im Bild über beide Antriebsscheiben verläuft. Es darf kein seitlicher Versatz oder ein Ablaufen an Ritzel und Kettenblatt erkennbar sein. Um die beiden Zahnscheiben sauber parallel auszurichten, kann man Anzahl und Dimension der Spacer-Ringe am Hinterrad verändern.
Kurbeln Sie abschließend Ihren Antrieb abwechselnd ohne Last vor- und rückwärts. In beiden Richtungen sollen Riemen, Ritzel und Kettenblatt leicht, leise und ungestört laufen. Achten Sie auf Geräusche: Schräg anlaufende Zahnkanten oder in der Nut verklemmte Partikel könnten die Ursache sein.
Bordscheiben verhindern beim nutlosen CDC-System das seitliche Ablaufen des Riemens. Unerwünschten Schräglauf erkennen Sie daran, dass der Riemen Riefen in die Bordscheibe fräst. Bleiben die Flanken unversehrt, ist das ein Zeichen für den sauberen Lauf Ihres Systems.
Der waagerecht ausgerichtete CDX-Riemen soll sich im oberen Trum zwischen Kettenblatt und Ritzel mit moderater Kraft etwa einen Zentimeter eindrücken lassen – wie eine gewöhnliche Kette. Vergessen Sie jedoch besser die Gates-App zur akustischen Spannungspüfung: Sie arbeitet viel zu ungenau.
Gates empfiehlt den hauseigenen "Eco-Tensioner". Er besteht aus einem Lineal und einem Prüfgewicht von etwa 1100 Gramm. Bei waagerecht ausgerichtetem Riemen liest man am Schnittpunkt von Lineal und Anzeigefeld die Riemenspannung ab.
Für den nutlosen CDC-Riemen empfiehlt Gates eine Spannung in der unteren Hälfte des grünen Balkens. Der tolerantere CDX-Riemen (mit Sicherungsnut) verträgt eine geringere Spannung. Sie liegt idealerweise im oberen Bereich des grünen Felds. Rot bedeutet "Bitte nachspannen", gelb heißt "Mach locker!"
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