Spikes gegen Eis

Jochen Donner

 · 07.01.2018

Spikes gegen EisFoto: Daniel Simon
Spikes gegen Eis

Zahnersatz und Gleitmittel: Nur mit Spikereifen kommt der Radler sicher durch den harten Winter. Unsere Tipps und Tricks zum Umgang mit den Nagelreifen.

Spike-Modelle gibt es viele. Wir raten zu höchstmöglicher Zahl von Spikes und größtmöglicher Reifenbreite. Spike-Reifen in derselben Dimension wie Ihre Sommerreifen passen meist am besten ins Rad. Fahren Sie neue Spike-Reifen noch auf Asphalt ein, damit sich die Spikes im Gummi setzen. Vermeiden Sie dabei starkes Bremsen. Verlorene Spikes lassen sich nachkaufen und wieder ersetzen. Auch sparsamer bestückte Reifen mit einer geringeren Anzahl Spikes, aber genügend Löchern, können Sie so aufrüsten.

Das brauchen Sie zur Montage von Spikereifen:

Foto: Daniel Simon

1 Montagefluid Easy Fit

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2 Druckprüfer

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3 Reifenheber aus Kunststoff

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4 Felgenband

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5 Ersatzspikes und Einsetz-Werkzeug. www.schwalbe.de

So funktioniert der Reifeneinbau

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1 Bauen Sie die Laufräder aus und nehmen Sie die Sommerreifen und Schläuche ab. Prüfen Sie bei der Gelegenheit, ob das Felgenband noch plan im Felgenboden liegt und alle Speichenbohrungen sauber abdeckt. Verschlissenes Felgenband sollten Sie gleich austauschen.

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2 Setzen Sie den Spike-Reifen mit einer Flanke bereits in die Felge. Empfehlenswert ist, nicht gerade Leicht-Schläuche, sondern normale oder gar dickere Downhill-Schläuche zu verwenden, da man winters besser mit eher niedrigem Druck unterwegs ist. Legen Sie den angepumpten Schlauch vom Ventil her vollständig in den Reifen.

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3 Zur leichteren Montage und für gleichmäßigen Sitz können Sie Easy Fit Montagefluid auf die Reifenflanke auftragen. Das hat den Vorteil gegenüber Spüli-Lösungen, dass es rückstandslos abtrocknet und keine schmierigen Stellen hinterlässt. Drücken Sie dann die Reifenflanke vollständig in den Felgensitz. Stoßen Sie das Ventil einmal in den Schlauch zurück, damit sich die verdickte Ventilplatte nicht unter den Reifenwülsten verkantet. Arbeiten Sie bei enger Reifenpassung mit Reifenhebern.

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4 Pumpen Sie den Reifen auf Betriebsdruck. Zum Einfahren und auf trockenem Asphalt gehen Sie an den oberen Rand des Druckbereichs. Bei Schnee und Eis lassen Sie den Druck auf den unteren Grenzwert ab. Lassen Sie das Laufrad vor dem Einbau langsam in der Hand rotieren, um es auf Unwuchten zu prüfen.

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5 Bauen Sie die Laufräder ein und prüfen Sie den Durchlauf. Der Spike-Reifen darf nirgends streifen.

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6 Falls es klemmt: Schutzblechstreben lassen sich oft noch die entscheidenden Millimeter verschieben. Auch die Lasche am Gabelkopf hat ein Langloch. Am Hinterrad hilft eventuell, Distanzstücke der Bleche zum Rahmen herauszunehmen. Falls hinten kein Spike-Reifen passt, ist es immer noch sinnvoll, Spikes wenigstens am Vorderrad zu haben. Denn falls das Vorderrad wegrutscht, ist ein Sturz fast unvermeidbar. Ein rutschendes Hinterrad ist meist weniger kritisch.

So ersetzen Sie verlorenen Spikes

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1 Die nietenförmigen Alukörper der Spikes stecken in ausgehöhlten Kavernen im Reifengummi. Damit sich die Metallstifte setzen können, sollten Sie neue Spike-Reifen etwa 40 Kilometer auf trockenem Asphalt einfahren. Vermeiden Sie dabei starke Bremsungen. Fahren Sie dabei mit hohem Druck im oberen Teil des Toleranzbereichs, der auf der Reifenflanke angegeben ist.

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2 Dennoch können einzelne Spikes verlorengehen. Die Löcher im Gummi brechen in der Regel nicht aus. Dort können Sie neue Spike-Nägel einsetzen.

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3 Die Nagelstifte verankern sich mit ihrer breiten Grundplatte im Reifengummi. Das Werkzeug besteht aus einem Hohlstahl, der die Spitze des Spikes aus hartem Wolfram-Karbid aufnimmt. Stecken Sie den Spike ins Werkzeug.

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4 Tragen Sie zum Einsetzen Schutzhandschuhe, denn die Spike-Spitzen im Reifen sind scharfkantig. Knicken Sie den Reifen im Bereich des leeren Lochs etwas zusammen. So wird die Öffnung an der Oberseite leicht oval. Setzen Sie den Ersatz-Spike mitsamt Werkzeug schräg am Loch an.

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5 Hebeln Sie die Grundplatte des Spikes mit dem Werkzeug durch die Öffnung und drücken Sie den Stift kräftig bis zum Boden der Kaverne durch. Achten Sie darauf, dass der neue Spike sauber und genau senkrecht stabil in seiner Passung sitzt. Es ist sinnvoll, möglichst viele Spikes auf der ganzen Reifenoberfläche verteilt im Reifen zu haben. Reifenmodelle mit 240 Spikes sind schwerer, aber auch deutlich sicherer auf Eis. Reifen mit nur zwei einzelnen Spike-Reihen in der Mitte der Lauffläche bringen weder sicheren Vortrieb noch ausreichend Seitenführung oder Bremsgrip und geraten schnell ins Rutschen.

Der komplette Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 1/2018. Sie können die Ausgabe in der MYBIKE-App (iTunes und Google Play ) laden oder im DK-Shop bestellen.