Jochen Donner
· 20.10.2015
Die Dauerlauf-Getriebe von Pinion sind fast immun gegen Schmutz, Wasser und Verschleiß. Doch alle 10.000 Kilometer oder einmal jährlich ist ein Ölwechsel angesagt: Den kann man gut selbst erledigen.
Vorbereitung des Ölwechsels:
■ Stellen Sie Ihr Rad auf seinen Hinterbauständer oder so in einen Montageständer, dass sie es zum Ölablauf später seitlich nach links neigen oder legen können.
■ Lassen Sie das Rad etwa 2 Stunden unbenutzt, damit sich das Öl am Getriebeboden sammeln kann.
■ Führen Sie die Arbeiten bei Zimmertemperatur aus: Kälte macht Öl zäh, es fließt nicht ab.
■ Entsorgen Sie Altöl bei Ihrem Wertstoffhof oder einer Altölsammelstelle. Es darf nicht in die Kanalisation gelangen.
■ Tragen Sie Handschuhe, Schutzbrille und -kleidung.
Getriebedeckel öffnen
Lösen Sie nacheinander die vier Schrauben (2,5 mm Inbus) des Getrie-
bedeckels und nehmen Sie ihn ab. Er befindet sich auf der linken Gehäuseseite, wo die Schaltzüge sitzen, oberhalb der Kurbelachse. Darunter befindet sich auch die Ölablasschraube.
Säubern
Falls Feuchtigkeit oder Schmutz unter den Deckel gedrungen sind, entfernen Sie bei dieser Gelegenheit gleich den Schlick aus dem Gehäuse.
Ablassschraube öffnen
Lösen Sie die vertiefte Madenschraube mit einem 3 mm-Inbusschlüssel. Drehen Sie diese Schraube ganz heraus und legen Sie sie sicher beiseite. Keine Angst: Das Öl spritzt nicht, sondern tröpfelt nur sanft heraus.
Öl ablassen
Halten Sie den Auffangbehälter unter die Öffnung und lassen Sie das zähflüssige, verbrauchte Altöl abtropfen. Sie können das Rad seitlich neigen, eventuell gar flach auf die linke Seite legen, um den Ablauf zu beschleunigen. Die ablaufende Menge kann deutlich geringer sein als die Füllmenge von 60 ml, da das Öl im gesamten Getriebe verteilt ist.
Belüften
Mit einem Draht (Schaltzug o. ä.) können Sie dem Öl bei Abfließen helfen: Stochern Sie mit dem Draht vorsichtig in die Bohrung. Schalten oder kurbeln Sie während des Befüllvorgangs nicht!
Öl einfüllen
Wenn kein Öl mehr abfließt, setzen Sie die befüllte Ölspritze mit 60 ml Getriebeöl in die Öffnung und drücken Sie das gesamte frische Öl behutsam ins Getriebe. Fangen Sie mit einem saugfähigen Lappen den Überschuss ab, bevor er zu Boden tropft.
Sauberer Abschluss
Ist die Spritze leer, ziehen Sie, ohne abzusetzen, den Kolben ein wenig zurück. So saugen Sie den Öl-Überschuss aus der Bohrung ab und schaffen Platz für die Dichtungsschraube. Pinions Getriebeöl scheidet Wasser ab. Der Ölwechsel dient der Entfernung von Kondenswasser aus dem Getriebe.
Dichtschraube kleben
Tragen Sie etwas mittelfeste Schraubensicherung auf die Dichtungsschraube. Der Sicherungskleber wirkt trotz der
Ölanhaftungen.
Schraube eindrehen
Setzen Sie die Madenschraube in ihr Gewinde und drehen Sie zunächst etwas rückwärts, um den Anfang des Feingewindes zu finden. Drehen Sie sie anschließend handfest ganz ins vertiefte Gewinde.
Drehmoment
Wechseln Sie nun zum Drehmomentschlüssel und ziehen Sie die Ablass-Schraube mit 2,5 Nm fest.
Getriebe fetten
Geben Sie etwas frisches, nicht harzendes Fett auf die offenliegenden Zahnräder des Nockenwellen-Getriebes, bevor Sie den Deckel schließen.
Deckel schließen
Setzen Sie den Getriebedeckel lagerichtig ein und verschrauben Sie ihn nur handfest. Die Abflachung des Deckels muss zur Kurbel zeigen.
Schrauben sichern
Geben Sie einen Tropfen "Schraubenkleber mittelfest" auf jede der vier Deckelschrauben.
Drehmoment
Auch hier sollten Sie die Halteschrauben mit dem korrekten Drehmoment von 1,5 Nm und abwechselnd über Kreuz (1, 3, 2, 4) festziehen.
Entfetten
Wischen Sie zum Schluss alle Öl- und Fettreste mit etwas Isopropylalkohol und einem saugfähigen Lappen vom Getriebegehäuse.
Der komplette Artikel stand in Trekkingbike-Ausgabe 5/2015. Sie können das gesamte Heft in der Trekkingbike-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop bestellen.
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